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Die Deutsche Verkehrswacht (DVW) und der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) führen auch in diesem
Im September jährt sich der erste Spatenstich für den Bau eines deutschen Autobahnnetzes zum 91. Mal. Doch die Italiener hatten die Nase vorn, denn vor genau 100 Jahren wurde in Norditalien zwischen Mailand und Varese bei Como die erste Autobahn der Welt eröffnet.
mid Groß-Gerau - Schnurgerade Straßenverläufe sind Kennzeichen alter Trassen; übersichtliche Bögen moderner Autobahnen erhöhen die Verkehrssicherheit. real-napster / pixabay.com
Im September jährt sich der erste Spatenstich für den Bau eines deutschen Autobahnnetzes zum 91. Mal. Doch die Italiener hatten die Nase vorn, denn vor genau 100 Jahren wurde in Norditalien zwischen Mailand und Varese bei Como die erste Autobahn der Welt eröffnet. Und am 6. August 1932 kam auf Initiative des Kölner Bürgermeisters Konrad Adenauer die 19 km lange Kraftwagenstraße Köln-Bonn hinzu.
Im September vor 100 Jahren wurde zwischen Mailand und Como ein neuer Straßentyp aus der Taufe gehoben, bei der als auffälligstes Merkmal die Kreuzungsfreiheit der nur für Kraftfahrzeuge zu nutzenden Straße ins Auge fiel. Erst ein knappes Jahrzehnt später begann der Autobahnbau in Deutschland, wobei die Reichsbahn, die für die Trassierung herangezogen wurde, die Tücken des heutigen Verkehrs nicht kannte.
Die Autobahn-Premiere in Norditalien geschah ohne großes Aufsehen. Und auch die Bedeutung der Eröffnung der Kraftwagenstraße Köln-Bonn ist vielen heute nicht bewusst. Anders beim Baubeginn des Autobahnnetzes im Jahre 1933. Da war neben der Presse auch die Wochenschau dabei. Hieraus resultierte die Legende, Hitler sei der Vater der Autobahn.
Die "Reichsautobahn", wie das deutsche Fernstraßensystem anfangs hieß, war zwar keine neue Erfindung, doch handelte es sich bei dem Baubeginn um ein Projekt im ganz großen Stil. Und im Gegensatz zu der Kraftwagenstraße Köln-Bonn wurden die Richtungsfahrbahnen voneinander getrennt, und zwar durch einen Grünstreifen. In Form dieses Querprofils entstanden dann in der Nachkriegszeit alle Autobahnen auf der ganzen Welt.
Geplant wurde die Autobahn in den 30-er Jahren durch die Deutsche Reichsbahn. Entsprechend gleicht die damalige Trassierung den Schienensträngen der Eisenbahn, so dass bis heute Fahrzeuglenker auf Autobahnabschnitten, die man in den 30-er Jahren aus dem Boden stampfte, mit langen Geradeausfahrten konfrontiert werden. Und hieraus resultieren viele Nachteile. Bei leerer Autobahn droht Ermüdung, bei lebhaftem bis zähflüssigen Verkehr fehlt der Einblick in das Geschehen nach vorne.
Entsprechend wurden Strecken in der Nachkriegszeit anders trassiert. Gerade Verläufe waren Vergangenheit. So ließ das bald gegründete Autobahn-Amt gerade Strecken nur bis eine maximale Länge von 200 Metern zu. Ansonsten gab und gibt es nur Bögen in großzügigen Radien. Diese Form der Linienführung erlaubt dem Fahrer den Einblick in das Verkehrsgeschehen weit vor sich. Er wird frühzeitig gewarnt, indem er erkennen kann, dass etwa 300 Meter vor ihm Bremslichter aufleuchten.
Die Bögen sind in ihrer Harmonie kaum zu übertreffen, denn sie werden in Form einer Klothoide geplant, die sich wie eine Spirale von einer Gerade kommend der Abmessung des gewünschten Kurvenradius nähert. Solche Übergangskurven gab es bei der Trassierung der "Reichsautobahn" nicht. Kurven verfügten am Beginn und am Ende gerade einmal über den doppelten Wert der vorgesehenen Radiusbemessung. Ergebnis: zwei ruckartige Lenkbewegungen, wenn der Autofahrer von einer Gerade kommend in die Kurve gehen muss.
Entsprechend ist das derzeitige deutsche Autobahnnetz zu unterscheiden von Streckenabschnitte, die vor oder nach dem Krieg erbaut wurden. So verfügen die A9 (Berlin-München) oder die A3 zwischen Bonn und Frankfurt am Main über tückische Kurven und nicht minder gefährliche gerade Strecken. Als besonders gefährlich erwies sich die wie mit dem Lineal trassierte Autobahn Frankfurt-Mannheim, auf der sich am 23. September 1933 der NS-Diktator mit Spaten filmen ließ. Nach Fertigstellung gab es hier die ersten Unfälle, deren Ursache sich keiner erklären konnte. In den 50-er und 60-er Jahren nannte der Volksmund diesen Autobahnabschnitt "Todesstrecke", was zur Folge hatte, dass hier lange Zeit ein Tempolimit von 100 km/h herrschte.
Heute weiß man, dass hier die endlose Geradeausfahrt als der Grund des Übels angesehen erden muss. Anfangs wegen der Gefahr der Ermüdung, später wegen der Unmöglichkeit eines vorausschauenden Fahrens. In Italien trassiert man immer noch in der Art wie die Reichsbahn in den 30-er Jahren bei uns. Aus dem Blickwinkel der Sicherheit ist deshalb die italienische Autobahn, auf der ein Tempolimit von 130 km/h herrscht, mit der deutschen Fernstraße, für die es bisher keine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung gibt, nicht zu vergleichen.
Lars Wallerang / mid
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