EICMA 2024: Ein Floh und ein Bär
Royal Enfield stellt auf der EICMA in Mailand (–10.11.) sein erstes Elektromotorrad vor. Mit technischen Angaben
Alpine A290 GTS Vision Blue. Foto: Autoren-Union Mobilität/Alpine
Seit dem Relaunch von Alpine im Jahr 2017 hatte die sportliche Renault-Tochter bisher nur ein einziges Fahrzeug im Angebot, die A110. Nach langen sieben Jahren hat die traditionsreiche französische Marke jetzt ihr zweites Modell vorgestellt. Die A290 (alle Modelle von Alpine sind weiblich) ist der sportliche Ableger des ebenfalls brandneuen Renault 5 und kommt gegen Ende des Jahres in zwei Leistungsstufen zu Preisen ab 38.000 Euro auf den Markt. Wir konnten uns den schicken Hot Hatch bereits anschauen und in ihm Probe sitzen.
Mit der Konzeptstudie A290_ß hatten die Franzosen bereits einiges über ihren ersten Fünftürer der Firmengeschichte durchsickern lassen. Doch nun steht die A290 erstmals als Serienmodell im Rampenlicht. Rund 1000 Journalisten sind bei der Präsentation dabei und richten ihre Kameras auf das Auto. Das Design der A290 orientiert sich weitgehend am ebenfalls elektrischen Renault 5, doch gibt es markante Unterschiede, die die A290 eindeutig als Alpine identifizieren.
Die A290 ist 3,99 Meter lang, 1,52 Meter hoch und mit 1,82 Meter 60 Millimeter breiter als der Renault 5. Schlanke Scheinwerfer, die in quadratische X-Tagfahrleuchten münden, prägen die Front der Alpine. Die X-Leuchten erinnern an die Rallye-Scheinwerfer früherer Zeiten, die breiten Kotflügel an den legendären Renault 5 Turbo. Auch die aggressiv gestalteten Stoßfänger, vorne mit breitem Lufteinlass, hinten mit angedeutetem Diffusor, verleihen dem kleinen Fünftürer einen unverwechselbaren Charakter.
Bei der ersten Sitzprobe vermittelt der Innenraum ein modernes Ambiente. Vor dem Fahrer thront ein digitales Instrumentendisplay, rechts daneben sitzt der große Infotainment-Touchscreen die die Multimedia-Features. Die Materialien hinterlassen einen haptisch hochwertigen Eindruck. Die zweifarbige Nappaleder-Kombination im Innenraum schmeichelt Augen und Händen gleichermaßen. Auffällig ist zudem das Lenkrad, das mit einem roten Overtake-Knopf für kurzfristige Leistungssteigerungen und einem blauen Drehregler für die unterschiedlichen Rekuperationsstufen optisch an Formel-1-Technologie erinnert.
Stolz ist man bei Alpine auf das klangstarke Soundsystem, das in Zusammenarbeit mit dem französischen Akustikunternehmen Devialet entwickelt wurde. Das für die A290 maßgeschneiderte Soundsystem besteht aus einem 615-Watt-Verstärker, einem 30-Zentimeter-Subwoofer sowie vier Tieftönern und vier Hochtönern, die für ein beeindruckendes Klangerlebnis sorgen. Darüber hinaus ist das System für die Wiedergabe der Motorengeräuschsimulation zuständig. Dafür ist ein weiterer Spezialverstärker an Bord.
Die A290 wird in zwei Leistungsstufen angeboten. In der Einstiegsversion leistet der Elektromotor 130 kW (180 PS), in der stärkeren Version 160 kW (220 PS). Zum Vergleich: Der Renault 5 bringt es aktuell nur auf 110 kW (150 PS). Die Batteriekapazität beträgt bei allen Modellen jeweils 52 kWh, was der A290 eine Reichweite von 380 Kilometern ermöglichen soll. Die Beschleunigungswerte liegen bei 7,4 Sekunden für die schwächere und 6,7 Sekunden für die stärkere Alpine-Variante. Die Höchstgeschwindigkeit wird elektronisch auf 160 km/h beziehungsweise 170 km/h begrenzt.
Gerade einmal 1479 Kilogramm wiegt die kleine Alpine, was für ein Elektroauto bemerkenswert leicht ist. Die technische Basis bildet die Ampr-Small-Plattform, die auch beim Renault 5 zum Einsatz kommt. Geladen wird bei Wechselstrom mit 11 kW, Schnellladen soll mit bis zu 100 kW möglich sein. Auch Vehicle-to-Grid-Funktionen werden unterstützt. So kann die A290 nicht benötigten Strom ins öffentliche Netz zurückspeisen oder beim Picknick im Freien beispielsweise einen Elektrogrill betreiben.
Aber nicht nur der Freizeit-, vor allem der Fahrspaß steht im Vordergrund. Die Alpine A290 verfügt über eine aufwändig konstruierte Mehrlenker-Hinterachse. Diese in der Kleinwagenklasse eher seltene Aufhängung soll für ein erstklassiges Handling und einen exzellenten Geradeauslauf sorgen. Eine spezielle Alpine-DNA sowie die Kombination aus kurzem Radstand und breiter Spur in Verbindung mit Torque-Vectoring versprechen ebenfalls eine hohe Agilität.
Darüber hinaus wurden die serienmäßigen 19-Zoll-Reifen in Zusammenarbeit mit Michelin exklusiv für die A290 entwickelt. Um das volle Leistungspotenzial des kleinen Hot Hatch auszuschöpfen, steht sogar ein spezieller Pilot Sport S5 zur Verfügung, der die Quer- und Längsdynamik noch tatkräftiger unterstützt, während die Alpine Onboard-Telematik die schnellen Rundenzeiten auf der Rennstrecke aufzeichnet. Ein speziell entwickelter Sound soll den sportlichen Charakter der Alpine auch akustisch während der Fahrt unterstreichen.
Zu den Preisen: Während der Renault 5 bei 32.900 Euro beginnt, startet die exklusivere Alpine A290 bei 38.000 Euro. Die A290 markiert den Beginn der sogenannten ,,Dream Garage" von Alpine und ist ein wichtiger Schritt in die elektrifizierte Zukunft. Bis 2030 will die sportliche Renault-Division insgesamt sieben neue Modelle auf den Markt bringen, darunter einen batterie-elektrischen Crossover GT C und eine neue Stromer-Generation des A110. Den Rest hält Alpine noch geheim. (aum)
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