Honda Prelude: Comeback für ein japanisches Coupé
Rund 25 Jahre nach dem Modellende holt Honda den Prelude nach Europa zurück. Die sechste Generation des
Royal Enfield hat sein etwas altertümliches Modell Himalayan vollkommen neu erfunden, hält aber weiter an seinen Grundüberzeugungen fest.
Die Entwickler in Chennai haben es bei der neuen Himalayan geschafft, aus einem schmalbrüstigen, leistungsschwachen Motorrad für Puristen ein feines, auf Asphalt wie auch Offroad einsetzbares Reisemotorrad auf die Räder zu stellen Foto: Royal Enfield
40 Kubikzentimeter mehr Hubraum, Wasser- statt Luftkühlung, mehr Radstand, mehr Platz, mehr Federweg hinten, dazu 66 Prozent mehr Leistung, mindestens 30 km/h Plus bei der Höchstgeschwindigkeit - dieses ,,Mehr von fast allem" lässt vermuten, dass die neue Himalayan des indischen Motorradherstellers Royal Enfield auch beim Gewicht ordentlich zugelegt hat. Doch weit gefehlt: Die Entwickler in Chennai haben es geschafft, aus einem schmalbrüstigen, leistungsschwachen Motorrad für Puristen ein feines, auf Asphalt wie auch Offroad einsetzbares Reisemotorrad auf die Räder zu stellen - und dabei das Gewicht von 199 auf 196 Kilogramm zu senken.
So bodenständig das firmeneigene Marketing die neue Himalayan auch darstellt (,,Born in the Himalayas"), so wenig hat man sich in der Entwicklungsabteilung gescheut, auf moderne Komponenten zu setzen. Stichwort Konnektivität: Die Inderin trägt ihr rundes, farbiges TFT-Zentralinstrument ganz selbstverständlich; in ihm wohnen nicht nur Heinzelmännchen fürs Navigieren (Pfeil- und Kartendarstellung auf Google-Maps-Basis), sondern auch für fast alles andere, wozu ein Smartphone taugt.
Ebenso wenig macht der Vierventilmotor mit den beiden obenliegenden Nockenwellen ein Aufhebens darum, dass er jenseits der Nennleistung von 29 kW/40 PS bei 8.000 U/min weitere 750 Kurbelwellenrotationen drauflegen kann. Zur Erinnerung: Das Leistungsmaximum des alten Motors war schon bei 5.500 Touren erreicht. Wichtig für die Praxis ist, dass sich der neue Motor auch unterhalb der halben Nenndrehzahl ausreichend kräftig anfühlt.
Ein bisschen zu weit gegangen sind die Techniker vielleicht bei der Übersetzung des ersten der neuerdings sechs Gänge: Er ist reicht bis 50 km/h und ist damit in steilem, unwegsamem Gelände eine Spur zu lang, um guten Anschluss im Zweiten herzustellen. Ansonsten ist gegen das Triebwerk nichts zu sagen: Es vibriert nicht unziemlich, nimmt in jedem der beiden Fahrmodi Eco und Performance willig Gas an und ist nur wenig abwürgegefährdet. Zudem ist es laut der technischen Angaben mit 3,67 l/100 km sparsam. Was dem verhältnismäßig großen 17-Liter-Tank eine Reichweite von rund 450 Kilometer entlockt. In infrastrukturschwachen Gegenden wie dem Himalaya, wo der erste Fahrtest über die Bühne ging, kein Nachteil.
,,Built for all Roads, built for no Roads" formulieren die Royal-Enfield-Sprücheklopfer - und übertreiben doch nicht hoffnungslos. Denn die neue Himalayan ist mit ihren 20 Zentimeter langen Federwegen und ihren 23 Zentimetern Bodenfreiheit fürs Grobe formal gleich gut gerüstet wie beispielsweise die neue BMW R 1300 GS, lässt sich dank mindestens 40 Kilo Mindergewicht unter solchen Umständen aber deutlich weniger schweißtreibend manövrieren. Man muss sie also ernst nehmen als Reisemotorrad: Immerhin 151 km/h schnell, vermag sie nun auch längere Etappen auf der Autobahn zu absolvieren. Zudem bietet sie zwei Erwachsenen ausreichend Platz nicht nur für einen kurzen Ausflug. Auch für die Gepäckmitnahme hat Royal Enfield vorgesorgt: Ein Set aus zwei Aluboxen und einem Topcase hält angemessenen Stauraum bereit, auch wenn die Trägerkonstruktion ein paar Zentimeter in der Breite verschenkt. Ein Hauptständer ist übrigens ebenso serienmäßig wie ein guter Seitenständer.
Wie überhaupt jedes Bauteil an der Himalayan offenbar auf seine volle Funktionalität überprüft worden ist. ,,Da ist nur das fürs Reisen Nötige dran; was man nicht braucht, haben wir weggelassen", formuliert Royal-Enfield-Chef Siddhartha Lal das Entwicklungs-Credo. Die einzelne Bremsscheibe im Vorderrad fällt mit 32 Zentimetern sehr groß aus, die hintere mit 27 nicht minder. Die nicht einstellbare USD-Gabel vom renommierten Komponentenhersteller Showa beherrscht ihr Metier, das hintere Showa-Zentralfederbein, in der Vorspannung einstellbar, ebenfalls. Die Bremssättel stammen aus dem Hause Brembo, sie wirken, wie das Fahrwerk, nie überfordert.
Vieles an der Himalayan ist aktuell - und pfiffig. So ist der Fahrersitz ganz einfach um zwei Zentimeter in der Höhe verstellbar (82,5 oder 84,5 cm Sitzhöhe), der Serien-Windschild passt, kann aber bei Bedarf durch eine größere Tourenscheibe ersetzt werden. Ein voluminöser Motor-Unterschutz mit massivem Stahlrahmen lässt sich ebenfalls nachträglich leicht anschrauben, wie sich auch zusätzliche kleine Seitentaschen an kleinen stählernen Laschen am Tankschutzbügel befestigen lassen.
So praktisch sich der tägliche Umgang mit dem eigentlichen Fahrzeug gestaltet, so bedienungsfreundlich ist auch die Elektronik, die neuerdings hier zur Verfügung steht. Alles ist logisch aufgebaut und deshalb recht schnell erlernbar, auch wenn man auf rein intuitivem Wege kaum ans Ziel kommen wird. Für Licht und Startvorgang sind zwei Drehknebel, links und rechts am Lenker, vorgesehen, für den Bordcomputer ein Joystick unterm Blinkerschalter. Alles in allem eine gute Lösung. Das Display verändert je nach gewählter Einstellung der Navigation sein Aussehen mit der Folge, dass man mit aktivierter Kartennavigation keine Drehzahlangabe mehr vorfindet. Kein Beinbruch, der Motor teilt sein Befinden bestens mit.
Auf Asphaltstraßen und auch jenseits davon ist mit der neuen Himalayan gut fahren. Ihr recht geringes Gewicht, aber auch ihre Raddimensionen (21 Zoll vorne, 17 Zoll mit bescheidenen 140 Millimetern Breite hinten) und vor allem die sehr gelungene Ergonomie machen Fahrmanöver aller Art einfach. Die Federung arbeitet willig auch gröbere Stöße ab, nie gerät die Himalayan ins Schaukeln. Offroad ist ein großes Plus, dass die gute Standposition auf den Fußrasten stets Souveränität am Lenker aufkommen lässt; so kann der Fahrer sich aufs Finden der richtigen Spur konzentrieren.
Aufgesprungen auf den schon mit hohem Tempo dahinrauschenden Zug der optionalen Mehrausstattungen ist die indische Marke nun ebenfalls: So gibt es schon in Bälde gegen Mehrpreis Kreuzspeichenräder zur Montage schlauchloser Reifen. Und auch eine höchst spezielle Bekleidungslinie kann man sich zulegen, garantiert Himalaya-geeignet. Doch auch wer lediglich im Westerwald, im Bayerischen Wald oder in Richtung Griechenland oder Albanien unterwegs ist, findet in der neuen Royal Enfield Himalayan ein stets williges, zugängliches, ausreichend leistungsstarkes und komfortables Motorrad. Ob sie ihren sicher nicht einfachen Weg zum Erfolg in Europa bewältigen wird, entscheidet freilich nicht zuletzt der Preis. Über den brüten die Verantwortlichen noch. Ab Frühjahr 2024 soll sie dann im Straßenverkehr auftauchen.Â
Technische Daten Royal Enfield Himalayan
Motor: Flüssigkeitsgekühlter Einzylindermotor, 452 ccm Hubraum, 29,4 kW/40 PS bei 8.000 U/min., 40 Nm bei 5.500 min; Einspritzung, 6 Gänge, Kette
Fahrwerk: Doppelholm-Stahlgitterrahmen, Motor mittragend; vorne 43 mm-USD-Gabel, 20 cm Federweg; hinten Stahl-Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein, Vorspannung einstellbar, 20 cm Federweg; Leichtmetall-Drahtspeichenräder; Reifen 90/90-19 (vorne) und 140/80 -17 (hinten). 32 cm Einscheibenbremse vorne, 27 cm Einscheibenbremse hinten
Assistenzsysteme:Â abschaltbares ABS, zwei Fahrmodi, LED-Scheinwerfer, Antihopping-Kupplung
Maße und Gewichte: Radstand 1,510 m, Sitzhöhe 82,5/84,5 cm, Gewicht fahrfertig 196 kg; Tankinhalt 17 l
Fahrleistungen: 0-100 km/h k.A., Höchstgeschwindigkeit 151 km/h. Standgeräusch 91,3 dB (A). Normverbrauch lt. EU5 3,67 l/100 km
Preis: noch nicht bekannt
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