ZF richtet sein Automatikgetriebe stärker am Hybrid aus
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Hybridisierung hat ZF sein Acht-Gang-Automatikgetriebe 8HP weiter entwickelt und
Mit dem Nio ET9 startet das erste Serienfahrzeug mit Steer-by-Wire von ZF auf dem chinesischen Markt. Photo: ZF via Autoren-Union Mobilität
Mit Mercedes-Benz ab nächstem Jahr hat ZF erstmals einen europäischen Autohersteller für seine Steer-by-Wire-Technik gewonnen. Gemeinsam wurde eine spezifische Applikation erarbeitet. Mit dem ET9 startet Nio als erste Marke auf dem chinesischen Markt mit dem ZF-System.
Steer-by-Wire – die statt mechanisch rein elektrische Übertragung von Lenksignalen – gilt als eine der künftigen Schlüsseltechnologien im Pkw. Die variable, reine Softwaresteuerung erlaubt eine enorme Bandbreite bei der Auslegung der Lenkübersetzung. Auch der Einsatz neuer Lenkradgeometrien und Cockpitdesigns ist möglich. Die elektronische Verbindung ist außerdem Wegbereiter für die unmittelbare Integration von autonomen Fahrfunktionen.
Der Wegfall der Lenkzwischenwelle bedeutet, dass keine Komponenten vom Innenraum in den Motorraum geführt werden müssen. Das vereinfacht sowohl die Montage, die Positionierung der Lenkungselemente als auch die Adaption von Plattformen für verschiedene Modellreihen oder Märkte mit Rechts- und Linkslenkung. Außerdem sorgt der Wegfall der Lenkzwischenwelle zudem für eine Reduzierung der Geräuschübertragung und erhöht die passive Sicherheit.
Eine Torque-Feedback-Unit – ein kleiner elektrischer Antrieb am Lenkrad – reproduziert das natürliche Lenkgefühl und die Rückmeldung der Straße. Dabei passt das redundant ausgelegte ZF-System die Lenkübersetzung individuell an, so dass bei unterschiedlichen Fahrgeschwindigkeiten oder -situationen die Übersetzung des Lenkradwinkels zum Radeinschlagswinkel angepasst wird: Eine direkte Übersetzung für mehr Agilität erfolgt beim Parken, eine indirekte für Stabilität und Komfort bei höheren Geschwindigkeiten.
Ein weiterer Vorteil von Steer-by-Wire ist die rein softwareseitige Anpassung des Lenk- und damit des Fahrverhaltens. Die für Hersteller wichtige Markencharakteristik kann somit rein softwarebasiert dargestellt werden. Für verschiedene Modelle und Ausführungen müssen nicht mehr mechanische Sonderauslegungen entwickelt werden. Das bedeutet nicht nur eine bessere Skalierbarkeit der Produktion und eine höhere Wirtschaftlichkeit. Es vereinfacht zudem die Kalibrierung des Fahrwerks und verkürzt Entwicklungs- und Montagezeiten. Im Cockpit können noch mehr verschiedene Fahrmodi frei wählbar gemacht werden, um ideal auf die jeweilige Fahrsituation zu reagieren. Die Lenkübersetzung, und damit der maximale Lenkwinkel am Lenkrad, lässt sich in weiten Bereichen variieren und insbesondere soweit reduzieren (auch in den Bereich um 180 bis 210 Grad), dass damit auch neue, flachere Lenkradformen möglich sind.
Dank Steer-by-Wire kann auch das Federbein-Vorderachssystem Easy Turn von ZF deutlich optimiert werden. Es verdoppelt den maximalen Einschlagwinkel der Vorderräder von 40 auf 80 Grad – bei einem typischen Mittelklasse-Pkw schrumpft so der Wendekreis von über zehn auf unter sieben Meter. Mit der Steer-by-Wire-Technologie werden diese Manöver komfortabler. „Solange wir auf mechanische Verbindungen angewiesen waren, stießen wir beim notwendigen Lenkeinschlag irgendwann an die physikalischen Grenzen. Mit Steer-by-Wire ist das nicht mehr der Fall – hier reichen kleinste Lenkradbewegungen aus, um auf engstem Raum zu rangieren“, erklärt Easy-Turn-Projektleiter Peter Konterman. Wird die Funktion darüber hinaus mit einer aktiven Hinterachslenkung wie der AKC von ZF kombiniert, manövrieren selbst lange Limousinen oder Performance-Crossover sehr agil. (aum)
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