Honda NT1100 - Feinschliff für den Tourer
Honda hat die NT1100 überarbeitet. Der Tourer erhält ein überarbeitetes Verkleidungs-Design, das den optischen
Über 5.000 Meter hohe Pässe, grandiose Landschaften und Offroadfahren ohne Ende: Für viele Motorradfahrer ist der Himalaya ein Sehnsuchtsziel. Lokale Veranstalter haben sich darauf eingestellt und bieten spannende Rundreisen an.
Ein Trip nach Indien beginnt in der Regel in Delhi, wo es beispielsweise das Grab des Humayun zu bestaunen gibt Foto: Hanno Boblenz
Ein kurzer Dreh der rechten Hand, schon stellt sich das Hinterrad quer. Adrenalin schießt durch den Körper. Mist, schon wieder zu viel Gas gegeben. Jetzt nur nichts falsch machen. Rechts, ein paar Meter unter uns, wälzt sich eine reißend braune Brühe ins Tal. Links eine riesige ockerfarbene Matschpfütze, von der niemand weiß, ob sie 5 oder 25 Zentimeter tief ist. Also weg mit der Leistung, um das Bike abzufangen. Sofort greift das grobstolligen Hinterrad und die Royal Enfield fräst sich wieder durch die Spurrillen der vielen Bau-Lkw und Bagger, die aus dieser Rumpelstrecke so etwas wie eine Straße bauen sollen. Wenigstens frieren wir nicht. Obwohl wir uns auf fast 4.000 Metern Höhe bewegen, ist es 25 Grad. Und nass: Von oben regnet’s, von innen fließt der Schweiß.
So geht das jetzt schon seit zwei Stunden. Langsam verstehe ich, was Sanjeev meinte, als er heute früh eine wirklich üble Piste ankündigte. Aber so hatte ich mir meinen Motorradtrip eigentlich nicht vorgestellt. Der August sei der beste Monat für den Himalaya, versprach mir der Chef von „India Motorbike Tour“. Dann sei der Monsun fast vorüber. Außerdem regne es im Hochgebirge sowieso nicht.
Von wegen, in diesem Jahr schlägt der Klimawandel auch im Norden Indiens zu. Heute hat Dauerregen die sonst staubtrockenen Straßen in Schmierseife verwandelt. Andrew vor mir eiert wie ein Betrunkener über die Piste, Miguel stützt sein rutschendes Bike mit den Beinen ab und der 120-Kilo-Mann Nigel sitzt die Matscherei einfach aus.
Immer wieder queren wir kleinere Bäche und hoffen, dass kein Wasser in die Stiefel schwappt. Wenigstens ist hier nichts los. Meldungen über Erdrutsche und verschüttete Straßen haben viele Touristen ihre Reisen stornieren lassen. Und weil der Algorithmus von Google Maps Fake News der sozialen Medien übernimmt, warnt das Kartenmaterial allerorts vor Überschwemmungen, obwohl die Straßen schon längst wieder repariert wurden.
Jetzt hilft Jammern jedoch nichts, wir müssen die letzten 30 Kilometer bis zur nächsten geteerten Straße packen. Wir, das sind mein Freund Eckhard und ich, drei Australier und zwei Spanier. Wir haben bei India Motorbike Tour die „Trans Himalayan Escapade“ gebucht. Auf der Suche nach dem großen Abenteuer fahren wir 14 Tage durch den westindischen Teil des Himalayas, durchs Spiti Valley bis hinauf nach Ladakh. Im Gepäck die Sehnsucht nach den Sechs- und Siebentausendern, die sich vor der Grenze zu Tibet und Pakistan auftürmen, die sich heute aber hinter dunklen Wolken verstecken.
In Wirklichkeit ist der Trip aber eher ein Abenteuer light, top organisiert von unserem erfahrenen Guide Sanjeev, samt Mechaniker für Notfälle und Pick-up-Begleitung fürs Gepäck. Jeden Abend schleppen schmächtige Inder unsere schweren Koffer aufs Zimmer. Während wir uns von den Strapazen erholen, kümmert sich unser Schrauber Rakeesh um die Bikes, schmiert Ketten und spritzt den Matsch herunter, der bis zum Tank an unseren Maschinen klebt.
Wir fahren das indische Standard-Motorrad dieser Region, die Royal Enfield Himalayan, eine handliche und robuste Enduro. 450 cm3 Hubraum, ein Zylinder und 40 PS Leistung, mehr Power braucht kein Mensch bei einem Durchschnittstempo, das selten über 30 km/h liegt. Obwohl wir alle zuhause große Reiseenduros vom Kaliber einer BMW GS oder einer KTM fahren, sind wir froh, hier auf einem leichten 200-Kilo-Bike zu sitzen.
Der Traum von endlosen Offroadfahren: Im Norden Indiens kann man ihn verwirklichen, ohne jemals eine Straße zu verlassen. Allerdings bekommt der Begriff Straße eine völlig neue Bedeutung. Mal schlängelt sich eine neues, topfebenes Asphaltband kilometerlang durch einsame Täler, auf denen ein, zwei Autos pro Tag unterwegs sind. Dann wiederum quälen sich Karawanen überladener Last- und Tankwagen mit Schrittgeschwindigkeit auf schmalsten Schotter-, Matsch- und Dreckpisten über 5.000 Meter hohe Pässe. Wichtige Hauptverkehrsadern, die tiefe Täler und die wenigen großen Ortschaften verbinden, ähneln häufig miesen Feldwegen.
Vor ein paar Tagen sind wir in Manali im Bundesstaat Himachal Pradesh gestartet. Auf 2.000 Metern haben wir uns ein paar Tage an die Höhe und vor allem an den hierarchisch aufgebauten Verkehr gewöhnt. Motorradfahrer sind das letzte Glied in der Kette und sollten besser nicht auf ihre Vorfahrt pochen. Regel Nummer eins: Glaube nie, dass ein Lkw ausweicht oder dass Busse nicht überholen. Das tun sie. Immer. Egal ob Gegenverkehr oder nicht. Wird‘s eng, weicht immer der Motorradfahrer ins Bankett aus. Wenn dann die Zwillingsreifen eine Handbreit neben den Füßen vorbeipflügen, der Spiegel des Lkw fast den Helm trifft, ist Fahrpraxis und eine Portion Gelassenheit überaus hilfreich.
Regel Nummer zwei: Vertraue nie darauf vertrauen, dass die Straße auch nach der nächsten Kurve noch geteert ist. Knöcheltiefe Schlaglöcher oder Risse in der Fahrbahn sind an der Tagesordnung. Kühe gehören ebenso zur Normalität indischer Straßen wie Lkw-Fahrer, der ihre Trucks mitten auf der Piste parken, um ein Nickerchen zu machen.
Nach einer Stunde haben wir endlich wieder Teer unter den Rädern und waschen uns bei einer Pause den Dreck aus dem Gesicht. Auch das gehört zur Routine: Ständig vernebeln indische Lkw mit schwarzen Abgasschwaden die Luft, und an trockenen Tagen kriechen Sand und Staub der vielen Baustellen unters Visier.
Dafür empfängt uns der nächste Tag wieder mit blauem Himmel und lässt uns die Strapazen vergessen. Die ersten 5.000er warten. Durch eine grandiose Landschaft mit trockenen, kargen Hochtälern und braunen Flüssen, die Schlick und Schlamm aus den Höhen den Himalaya in die Ebenen spülen, schrauben wir uns in luftige Höhen. Immer wieder lockern Oasen als grüne Flecken das endlose Braun auf.
Selbst in 4.000 Metern Höhe wächst Obst. Äpfel, Mirabellen und saftige Aprikosen versüßen als willkommene Abwechslung die kulinarisch eintönigen Mittagspausen. Die Speisekarten der Rasthäuser und kleinen Restaurants ähneln sich: Reis mit Hühnchen, gekocht oder gebraten, das für jede Mahlzeit obligatorische Linsengericht Dal, Fladenbrot und manchmal etwas Gemüse. Danach einen Chai, den mit Milch und Gewürzen aufgekochten Tee, der die Lebensgeister wieder erweckt. Und als Vorbeugung gegen die Höhenkrankheit ein, zwei in warmem Wasser zerdrückte Knoblauchzehen.
Sanjeevs Geheimrezept hilft: Selbst den 5.328 Meter hohen Taglanga schaffen wir, ohne dass uns die Puste ausgeht. Zumindest solange wir fahren, denn auf dem Bike drückt der Fahrtwind genügend Sauerstoff in die Lungen.
Erst zu Fuß macht sich die Höhe bemerkbar. Jeder Schritt, jede Treppenstufe wird zur körperlichen Herausforderung. In der der Höhe schaltet man automatisch einen Gang zurück, alles dauert länger. Das Gute daran: Wir nehmen uns mehr Zeit für die vielen Klöster, die auf dem Weg Richtung chinesischer Grenze auftauchen. Aber in 4.000 und mehr Metern Höhe geht das Leben sowieso einen ruhigeren Gang. Das harte Klima und die Abgeschiedenheit sind der Nährboden, aus dem der Buddhismus dort seine Kraft zieht. Spätestens, wenn die Royal Enfield im Schatten der Pagode leise tickend abkühlt, aus dem Dunkel der Gebetsräume das monotone Om-Mani-Padme-um der Mönche tönt und wir staunend die 1.200 Jahre alten Wandmalereien und Buddhastatuen bewundern, wissen wir: Diese Reise hat sich definitiv gelohnt.
Reiseinformationen:
Die 14tägige Tour „Trans Himalaya Escape“ von www.indiamotorbike.de kostet mit Motorradmiete, Halbpension und Übernachtung im Doppelzimmer ab 1.700 US-Dollar. Die 2024er Version der Royal Enfield Himalayan kostet 230 USD Aufpreis. Mit ihren 40 PS fährt sie sich auf den schlechten Straßen aber wesentlich souveräner als das nur 24 PS starke und weit verbreitete Vorgängermodell. Die Tour startet von Manali, 600 km nördlich von Delhi (Transfer von Delhi inklusive; Flug wegen häufiger Ausfälle und nur 8 Kilo Gepäck nicht empfehlenswert). Vom Endpunkt in Leh täglich mehrere Flüge nach Delhi (rund 130 Euro).
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