Test: Tenways AGO X - Viel Pedelec fürs Geld

Als ,,Urban Allrounder' bewirbt der 2021 gegründete Fahrradhersteller Tenways mit Hauptsitz in den Niederlanden sein 2023er Mittelmotor-Modell AGO X. Das E-Bike-SUV, so die korrekte Typisierung, zeigt sich im Test erwartungsgemäß vielseitig.

6Test: Tenways AGO X - Viel Pedelec fürs Geld
Schon die kleinere Ausführung des Tenways AGO X in Größe L kommt ganz schön mächtig daher Foto: Rudolf Huber/SP-X

Die Ausstattungsdetails des AGO X klingen schon mal vielversprechend: 80 Newtonmeter starker Mittelmotor, integrierter Drehmomentsensor, herausnehmbarer Akku mit 504 Wattstunden (Wh), 10-fach Schaltung von Shimano, Lockout-Gabel von SR Suntour, hydraulische Scheibenbremsen - da kann man über den Preis von aktuell 2.400 Euro nicht meckern. Noch dazu, weil das per Spedition angelieferte, bestens verpackte und in unter 45 Minuten zusammenschraubbare Pedelec speziell im Farbton Ocean Blue ziemlich edel wirkt: Der Lack ist sehr sorgfältig aufgetragen, die Schweißnähte sind weitestgehend fein verschliffen und die Kabel zum Hinterbau verschwinden schnell im Rahmen.

Positiv wird auch registriert, dass beide Beleuchtungseinheiten vom herausnehmbaren Akku mit Strom versorgt werden, das verhindert gefährliche Nacht- oder Nebelfahrten. Der Doppelscheinwerfer ist fest ins Lenkerrohr eingebaut, das ist zwar stabil und sieht gut aus, das Rad kann dadurch aber nicht per Lenkeinschlag um die Ecke leuchten. Positiv sind dagegen wieder die laut Tenways pannensicheren 29-Zoll-Reifen mit Reflektor-Streifen zu bewerten, die auch mal Schotterpassagen problemlos meistern. Auf Asphalt sorgen sie in Kombination mit dem sehr breit ausgefallenen Lenker für ein sicheres Gefühl. Der Sattel passt zum Gesamtkonzept eines Allrounders, er wird auch bei Touren über 50 oder 60 Kilometer nicht zur Qual.

Der Akku schafft keine Reichweiten-Rekorde, anfangs kamen trotz eher zurückhaltend eingesetzter elektrischer Unterstützung nur um die 60 Kilometer zustande. Mit jeder Ladung des 504-Wh-Stromspenders summierten sich allerdings ein paar Kilometer dazu, mittlerweile sind um die 90 Kilometer zu schaffen, wenn nicht ständig auf die höchste der fünf Unterstützungsstufen geschaltet wird. Die Bedienung des AGO X ist sehr simpel und selbsterklärend, allerdings hätte das Display an der linken Lenkerseite zugunsten der Ablesbarkeit speziell der Prozent-Anzeige des Akkus gerne ein bisschen größer ausfallen dürfen. Wie heute üblich, lässt sich das Pedelec auch mit einer App koppeln, um Touren am Display anzuzeigen oder diverse Daten am Smartphone abzurufen.

Allzu klein sollten AGO X-Käufer nicht sein, das E-Bike wird nur in den Rahmengrößen L und XL angeboten, wobei schon die kleinere Ausführung ganz schön mächtig daherkommt. Die von Tenways genannten 1,65 bis 1,85 Meter für Größe L sind eher mit Vorsicht zu betrachten, 1,75 Meter sollten es mindestens sein. Klar sein müssen sich Interessenten auch, dass es sich um kein Leichtgewicht handelt. Mit Gepäckträger, Schutzblechen und Seitenständer wiegt das AGO X immerhin 29 Kilo - die müssen erst mal auf einen Radträger gestemmt oder eine Kellertreppe hinaufgeschoben werden.

Das Fahrerlebnis auf dem AGO X lässt die vielen Pfunde schnell in Vergessenheit geraten. Denn das Gesamtpaket stimmt. Der Bafang-M410-Antrieb läuft leise und lässt, fein dosiert vom Drehmomentsensor, seine bis zu 80 Newtonmeter bei Bedarf nachdrücklich an die Kette. Im kleinsten der zehn Gänge und mit Unterstützungsstufe fünf wird dem Menschen an den Pedalen so schnell kein Berg zu steil. Und in Stufe zwei oder drei und im höchsten Gang rollt man mit niedriger Trittfrequenz und wenig Kraftaufwand Kilometer um Kilometer. Die hydraulischen Scheibenbremsen ermöglichen keine Rekord-Bremswege, sie verzögern aber mit überschaubarem Kraftraufwand sehr ordentlich. Letztlich hinterlässt das ganze Pedelec einen guten Eindruck, keine der Komponenten patzt im Test. Und dafür ist der Preis dann durchaus als günstig zu werten.

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