Honda Prelude: Comeback für ein japanisches Coupé
Rund 25 Jahre nach dem Modellende holt Honda den Prelude nach Europa zurück. Die sechste Generation des
Vor allem dank der vielen Newcomer aus Fernost ist die EICMA in Mailand mittlerweile ein Event von Weltrang. Klangvolle Namen trafen auf viele Nischen und ein paar Innovationen.
Auf dem Ducati-Stand der EICMA feiert die Hypermotard 698 Mono ihre Premiere Foto: EICMA
Auf dem Gelände der traditionsreichen Messe Mailand stehen seit über 100 Jahren Anfang November motorisierte Zweiräder im Zentrum des Geschehens. War das traditionelle Pow-Wow der Zweiradindustrie lange vor allem von den starken Marken aus Italien gefärbt, ist die mittlerweile in EICMA umbenannte Show in den letzten Jahren mehr und mehr zum Event von Weltrang aufgestiegen. Dank des Drängens von Zweiradkonzernen aus Fernost auf die europäischen Märkte wird das auch für deutsche Biker relevante Neuheitenfeuerwerk immer größer. Vor allem die Chinesen besetzen immer mehr Nischen und sind längst sogar Treiber der sich seit Jahren vor allem im Rollerbereich vollziehenden Elektrowende. Die etablierten Hersteller aus Europa und Japan kontern mit technischen Innovationen, Tradition und dem Vordringen in immer neue Nischen, wie sich auch in diesem Jahr wieder zeigt.
Erstaunlich viel Zeit für den Vorstoß in die Einzylinder-Nische hat sich etwa Ducati mit dem neuen Motor Superquadro Mono gelassen, der als erstes im Hypermotard 698 Mono sein potentes Vortriebswerk verrichten darf. Damit haben die Italiener endlich ein Modell am Start, mit dem man den seit Jahrzehnten erfolgreichen Spitzkehren-Singles von KTM Paroli bieten kann. Ducati selbst bekommt wiederum Gegenwind von Suzuki mit dem Anfang 2024 startenden Reisetourer GSX-S 1000 GX, der klar gegen die seit 20 Jahren erfolgreiche Multistrada positioniert ist. Eine ganz andere Nische hat Yamaha für sich entdeckt: Mit dem Rayzr 125 kommt nun ein Stadtroller nach Europa, der zumindest preislich mit der Billig-Konkurrenz aus Asien mithalten kann. Der hohe Premium-Anspruch der Japaner insbesondere gegenüber seinen europäischen Kunden scheint dabei eine eher untergeordnete Rolle zu spielen.
Chinesen können nicht nur billig, sondern mittlerweile auch gut. Was ihnen hingegen fehlt, ist Tradition. Klangvolle Namen schaffen Vertrauen zum Kunden, weshalb sich mittlerweile viele Konzerne aus dem Reich der Mitte mit Namen traditioneller Hersteller aus Europa schmücken. Hinter Marken wie Benelli, Lambretta oder Moto Morini stecken längst Konzerne aus Fernost. Auch etablierte Hersteller setzen stärker auf klassische Namen. Wie in den Vorjahren wurden 2023 wieder einige Neuheiten mit alten Modellnamen klassischer Formen und Traditionsimage vorgestellt. So adelt Honda seine wachsende CB-Familie vermehrt mit dem Namenszusatz Hornet, wie das Beispiel der frisch präsentierten CB 1000 Hornet belegt. Mit der CBR 600 RR feiert zudem die ,,kleine Fireblade" ein Comeback. Gleiches Spiel bei Kawasaki. Die Grünen haben ihren Einstiegs-Cruiser Eliminator wiederbelebt und außerdem die extrem hochdrehende 400er-Sportlerin ZX-4RR aus der Ninja-Gruft geholt. Renaissance war auch bei Herstellern aus Italien angesagt. MV Agusta lässt die Reiseenduro Cagiva Elefant alias LXP Orioli wiederaufleben, während Moto Guzzi die Stelvio zurück ins Programm holt. Doch nur der Name ist Retro, denn technisch basiert die Stelvio auf der topmodernen V100 Mandello. Yamaha versucht hingegen mit der XSR 900 GP rein optisch an die Rennsporterfolge der 80er-Jahre zu erinnern.
Die in Europa zunehmend erfolgreicheren Hersteller aus China bohren hingegen ihre Modellpaletten immer weiter kräftig auf. Dieses Jahr versuchen sie unter anderem in die traditionell von den Japanern stark besetzten Sport-Segmente vorzudringen. QJ Motor drängt mit der SRK 1000 RC in die Phalanx der Superbikes. 106 kW/144 PS bei 198 Kilogramm Gewicht sowie eine starke Optik sprechen für sich. Benelli, seit 2005 im Besitz von Qjian Jiang aus China, lässt die sportliche Tornado in dreifacher Ausführung in den Hubraumklassen 300, 400 und 500 aufleben.
Während die Chinesen in klassischen Segmenten weiter zur Aufholjagd blasen, führen sie bei elektrisch angetriebenen Klein- und Großrollern den Markt an. Eindrucksvollstes Beispiel ist der Hyper-E-Scooter Senmenti 0 von Horwin. Der 230 Kilogramm schwere Elektro-Bolide kann mit seinem 74 kW/99 PS und 894 Newtonmeter in 2,8 Sekunden auf Tempo 100 sprinten und erreicht maximal 200 km/h. Wie bei E-Autos gibt es eine 400-Volt-Architektur mit großer 17-kWh-Batterie, die 300 Kilometer Reichweite erlaubt. 2024 kommt der mit viel Technik ausgestattete Stromer für rund 18.000 Euro nach Europa.
Eine komplett neue Marke ist Scorpio Electric, die in Mailand den Premium-E-Scooter X1 vorstellen. 10.000 Euro soll der 105 km/h schnelle und 200 Kilometer weit fahrende Schönling kosten. Lambretta und Vmoto stellen zudem mit Elettra und ADP zwei ebenfalls ansehnliche Großroller mit E-Antrieb als seriennahe Konzepte vor. Weniger sehenswert, aber richtungsweisend ist zudem ein neuer E-Motor für Scooter der 125er-Klasse von Bosch, der vor allem viele der kommenden Newcomer aus Fernost antreiben dürfte. Welche das sein werden, bekommen wir sicherlich in den nächsten Jahren in Mailand zu sehen.
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