Ratgeber: Kinder mit dem Fahrrad transportieren - Praktisch und sicher

Solang die Kinder zu klein für ein eigenes Fahrrad sind, müssen sie bei den Eltern mitfahren. Dabei gibt es verschiedene Optionen. 

Ratgeber: Kinder mit dem Fahrrad transportieren   - Praktisch und sicher
Kinder müssen gut gesichert sein, wenn sie mit dem Fahrrad transportiert werden Foto: Pressedienst Fahrrad

SP-X/Köln. Kindersitz, Anhänger oder gleich das Lastenrad: Wer kleine Kinder mit dem Rad transportieren will, hat verschiedene Möglichkeiten. Alle haben Vor- und Nachteile. Eine Übersicht. 

Generell ist der Kindertransport nicht jedem erlaubt. Laut dem Automobilclub ACE müssen Radler mindestens 16 Jahre alt sein. Der Nachwuchs darf außerdem nicht älter sein als 7 Jahre und muss in einem für den Kindertransport vorgesehenen Sitz oder Anhänger Platz nehmen. Das Mitfahren auf Lenker, Stange oder Gepäckträger ist nicht erlaubt. 

Gängigste Möglichkeit zur Mitnahme kleiner Passagiere ist der klassische Kindersitz, der in der Regel für Insassen zwischen 9 und 22 Kilogramm beziehungsweise für ein Alter zwischen 9 Monaten und 5 Jahren ausgelegt ist. Heutzutage wird er in der Regel hinter dem Fahrer befestigt, meist am Rahmen. Ist die Geometrie dafür nicht geeignet, sind auch Modelle zur Montage auf dem Gepäckträger zu haben. Wer sein Kind immer im Blick haben will, kann einen Rückspiegel montieren. Seit dem Jahr 2002 sind Kindersitze für Fahrräder in der DIN EN genormt, die letzte Aktualisierung erfolgte 2004. Nachdenken sollte man zudem über einen verstärkten Fahrradständer, etwa ein zweiarmiges Exemplar zum Hochbocken wie man es von manchen Motorrädern kennt. Er verhindert, dass das abgestellte Rad durch das Gewicht des Kindes ins Kippen kommt. 

Kindersitze eignen sich aufgrund der relativ einfachen Handhabung vor allem für die täglichen Kurzstrecken. Sie benötigen keinen zusätzlichen Abstellplatz und sind mit wenigen Handgriffen einsatzbereit. Allerdings verändern sich die Fahrdynamik deutlich, vor allem beim Anfahren und bei geringem Tempo besteht erhöhte Kippgefahr. Zudem ist das Auf- und Absteigen möglicherweise schwierig. In jedem Fall empfiehlt sich für Ungeübte ein vorsichtiger Einstieg. 

Komfortabler und rückenschonender für die Kinder und - vor allem bei größerem und schwererem Nachwuchs auch für die Eltern - ist der Fahrradanhänger. In ihm finden bis zu zwei Kinder mit einem Gesamtgewicht von etwa 40 Kilogramm Platz. In der Regel können die Fahrradanhänger als eine Art Kinderwagen per Hand geschoben werden. Mit ihrem üppigen Stauraum leisten sie so auch beim Einkaufen oder bei Ausflügen gute Dienste. Nachteile sind der hohe Platzbedarf beim Abstellen sowie die ausladenden Abmessungen während der Fahrt - gerade Poller und Pfosten können zu ungewohnten Hindernissen werden. 

Eine Art Mischung aus Kindersitz und Anhänger ist das ein- oder zweispurige Lastenrad mit Transportbox. Theoretisch finden abhängig vom Modell bis zu sechs Kinder Platz, einige Räder bieten auch Isofix-Befestigungen für eine Babyschale. Die Fahreigenschaften sind vor allem bei starker Beladung aber gewöhnungsbedürftig. Vor allem in der Kurve fahren sich die Lastenräder ohne Neigetechnik bockig. Bei der Transportbox sollten Eltern nach Ansicht des ACE Modelle auf Basis technischer Schaumstoffe wählen, die bei einem Crash den besten Schutz bieten. Varianten mit geschweißtem Gitterrohrrahmen übertragen zu viel Aufprallenergie auf die Insassen, Holz-Boxen können splittern und die Kinder verletzen. Nachteil des Lastenrads ist der sehr hohe Platzbedarf, der den des Anhänger-Gespanns noch übersteigt. Auch die hohen Preise können abschreckend wirken, wenn es ein Modell mit E-Antrieb sein soll, werden mindestens rund 3.000 Euro fällig. 

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