Parken

mid-Kommentar: Deutsche Umwelthilfe ohne Park-Sensorik

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) moniert zu geringe Gebühren fürs Anwohnerparken in vielen Städten. Dies bremse die von der Ampel-Koalition beschworene Verkehrswende aus. Leider zeugt diese Kritik von großer Unkenntnis in Sachen Mobilität.

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mid Groß-Gerau - Auch Autobesitzer, die häufig mit Bus und Bahn unterwegs sind, müssen ihr Fahrzeug irgendwo stehenlassen. Henryk Niestroj / pixabay.com


Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) moniert zu geringe Gebühren fürs Anwohnerparken in vielen Städten. Dies bremse die von der Ampel-Koalition beschworene Verkehrswende aus. Leider zeugt diese Kritik von großer Unkenntnis in Sachen Mobilität. Zumindest ignoriert die DUH das Grundproblem: den Mangel an attraktiven Alternativen zum Automobil.

Beim Thema Parken fehlt es der DUH an der nötigen Sensorik für das große Umfeld wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Mobilitätsanforderungen, wie die jüngste Wortmeldung des Vereins unter Beweis stellt. Die Umweltschützer übersehen offenbar unter anderem die Bedeutung des Automobils für den Arbeitsmarkt beziehungsweise die Jobsuche bei Arbeitslosigkeit oder Arbeitsplatzwechsel.

Jeder, der ein wenig von Verkehr versteht, weiß, dass die Infrastruktur in Deutschland überwiegend auf Automobilität ausgerichtet ist, was sich auch langfristig nicht ändern kann. Ausbau und Optimierung öffentlicher Verkehrsmittel sind zwar nur zu begrüßen, doch findet dies bekanntlich weder flächendeckend statt, noch existieren für eine nennenswerte Erweiterung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs realistische Konzepte.

Ganz außen vor bleibt die soziale Frage: Wer keine eigene Garage besitzt und sein Fahrzeug auf der Straße parken muss, gehört nicht gerade zu den Wohlhabenden in Deutschland. Aufgrund der gegenwärtigen Krisen steht der Mittelstand einmal mehr unter wirtschaftlichem Druck. Eine weitere Belastung von Autofahrern ist also ökonomisch kontraproduktiv. Zudem bleibt die Steuerungs-Funktion eines verteuerten Anwohnerparkens fraglich, da selbst Autobesitzer, die häufig mit Bus und Bahn unterwegs sind, ihr Fahrzeug irgendwo lassen müssen.

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