Mobilität in der Krise

Anhaltend hohe Inflation, enorme Preissteigerungen für Energie und verschiedene Impulse im Rahmen der Verkehrswende sorgen bei vielen Menschen in Deutschland für Verunsicherung. Die ersten Ergebnisse einer Studienreihe im Vorfeld einer neuen, großen Marktforschung zur Elektrifizierung der Mobilität im Jahr 2023 wurden heute vorgestellt.

Mobilität in der Krise
mid Groß-Gerau - Noch etwas im Nebel: die künftige Mobilität in Deutschland. Markus Spiske / pixabay.com


Anhaltend hohe Inflation, enorme Preissteigerungen für Energie und verschiedene Impulse im Rahmen der Verkehrswende sorgen bei vielen Menschen in Deutschland für Verunsicherung. Die ersten Ergebnisse einer Studienreihe im Vorfeld einer neuen, großen Marktforschung zur Elektrifizierung der Mobilität im Jahr 2023 wurden heute vorgestellt. Im Rahmen der Studienreihe beobachten die "gsr"-Unternehmensberatung in Augsburg und die Spezialisten für progressive Marktforschung von "MiiOS" in Nürnberg die Entwicklung der Verbrauchermeinung.

"Der Markt kämpft mehr und mehr mit den Zweifeln der Verbraucher, die durch die wirtschaftliche Unsicherheit noch einmal verstärkt werden", sagt Niklas Haupt, CEO von MiiOS. "Und mit unserem Studienangebot zeigen wir Handlungsoptionen in Politik, Industrie, Handel und Dienstleistungen auf."

Die gegenwärtige Lage hat auch Einfluss auf das Verhalten und die Einstellungen, wenn es um Mobilität geht. Das Auto wird dabei von vielen Menschen präferiert: Rund 82 Prozent der Befragten haben mindestens ein Auto und davon nutzen dies rund 80 Prozent. Zum Vergleich: Etwa 70 Prozent der Befragten besitzen ein Fahrrad oder E-Bike und zwei von drei nutzten dieses im Bezugszeitraum. Die Angebote des öffentlichen Nahverkehrs nutzten im gleichen Zeitraum 43 Prozent, im öffentlichen Fernverkehr waren 17 Prozent unterwegs.

Der Automobilmarkt muss sich dennoch auf ein schwieriges Jahr einstellen: So geben 53 Prozent an, weniger mit dem Auto zu fahren und begründen dies mit den hohen Kraftstoffpreisen, Umweltschonung, dem Wunsch, mehr für die Gesundheit tun zu wollen und Arbeiten im Homeoffice.

Im Oktober wurde das "Deutschlandticket", das die nationale Nutzung vieler öffentlicher Verkehrsangebote zum Monatspreis von 49 Euro verspricht, angekündigt. Das Interesse daran ist bei nun zwei Befragungen dazu stabil verhalten: Etwa 13 Prozent der Befragten geben an, das Angebot sicher annehmen zu wollen, weitere rund 16 Prozent tendieren dazu. Rund ein Drittel will das Angebot "sicher nicht" annehmen. Jüngere und Menschen in der Großstadt sind dem Angebot eher zugeneigt. Menschen mit Auto und einem Interesse am Deutschlandticket geben an, weniger mit dem Auto fahren zu wollen.

Inwiefern die aktuellen Einflüsse - insbesondere die Reduzierung der Förderung von E-Fahrzeugen - die Etablierung der Elektromobilität befördern oder hemmen, wird eine dritte Befragung zum Jahresanfang 2023 klären. Gegenwärtig stimmen zwölf Prozent der Befragten vollständig zu, dass die zunehmende Elektrifizierung der individuellen Mobilität (also E-Auto, E-Bike, E-Scooter, etc.) sehr wichtig ist.15 Prozent teilen diese Einschätzung überhaupt nicht.

"Wir unterstützen viele Anbieter bei den gegenwärtigen Veränderungen von Produkten, Technologien und Dienstleistungen" sagt Rainer Strobel, Geschäftsführer von "gsr". "Die Unsicherheit der Menschen ist gegenwärtig groß und wir möchten den Akteuren auf dem Markt belastbare Informationen für die anstehenden Entscheidungen bieten." Die Absender der Studie sehen mit Blick auf die Bedeutung der Elektrifizierung der individuellen Mobilität für die Erreichung der Klimaziele große Herausforderungen für Politik und Industrie:

"Gegenwärtig ist die Diskussion über die Elektrifizierung auf das Auto und die Reichweite bezogen", ergänzt MiiOS-Chef Niklas Haupt. Es sei aber davon auszugehen, dass es weitere Barrieren gibt - und diese wolle man mit dem "Individual E-Mobility-Report" darstellen.

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