Kfz-Versicherung: Senioren zahlen das Doppelte

Im Alter kann die Kfz-Versicherung deutlich teurer werden. Bei gleichen Rahmenbedingungen zahlen 80-Jährige für die Vollkaskoversicherung ihres Pkw doppelt so hohe Beiträge wie 30 Jahre jüngere Autofahrer.

Kfz-Versicherung: Senioren zahlen das Doppelte
mid Groß-Gerau - Höhere Schadenfreiheitsklassen und eine geringere Kilometerleistung können die altersbedingten Zuschläge teilweise ausgleichen. Birgit Betzelt / DVR


Im Alter kann die Kfz-Versicherung deutlich teurer werden. Bei gleichen Rahmenbedingungen zahlen 80-Jährige für die Vollkaskoversicherung ihres Pkw doppelt so hohe Beiträge wie 30 Jahre jüngere Autofahrer. Das zeigt eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox.

In der Praxis falle der tatsächliche Mehrbeitrag allerdings meist niedriger aus, teilt Verivox mit. Höhere Schadenfreiheitsklassen und eine geringere Kilometerleistung würden die altersbedingten Zuschläge teilweise ausgleichen. "Mit dem Alter steigt statistisch das Unfallrisiko", sagt Verivox-Geschäftsführer Wolfgang Schütz. Daher würden die Versicherungsunternehmen vor allem für den Haftpflichtschutz höhere Kosten für ältere Fahrer veranschlagen.

Wie hoch der Seniorenaufpreis ausfällt, kann von Versicherer zu Versicherer stark variieren: Für den 80-jährigen Modellfahrer schwanken die Mehrkosten zwischen 43 und 143 Prozent. "Die Versicherer berechnen Seniorenzuschläge in sehr unterschiedlicher Höhe", berichtet der Verivox-Chef. Insbesondere für ältere Fahrer lohne sich daher ein Tarifvergleich. "So sparen sie häufig mehrere Hundert Euro im Jahr."

In der Praxis entrichten viele Senioren deutlich geringere Jahresbeiträge, als die Modellrechnung vermuten lässt. Wie eine anonymisierte Auswertung der Versicherungsabschlüsse bei Verivox zeigt, zahlen 80-Jährige mit Vollkasko-Schutz lediglich 14 Prozent mehr als die Gruppe der 50- bis 54-Jährigen. In der Haftpflichtversicherung beläuft sich der Mehrbeitrag auf 27 Prozent. Autofahrer von 55 bis 74 Jahren zahlen sogar weniger für ihre Kfz-Versicherung als die jüngere Vergleichsgruppe.

Kostendämpfend wirken die höheren Schadenfreiheitsklassen und die deutlich geringere Fahrleistung von Senioren. Im Schnitt legen Über-80-Jährige nur noch rund 7.300 Kilometer pro Jahr zurück - fast 5.000 Kilometer weniger als die 50- bis 54-Jährigen. Wer weniger fährt, muss auch nicht so viel für die Versicherung ausgeben. Schon 30 Prozent weniger Fahrleistung könne den Beitrag um rund ein Viertel reduzieren, rechnet Verivox vor.

Außerdem zeigen die Verivox-Daten: Je älter die Autofahrer, desto höher die Schadenfreiheitsklasse. Demnach sind Über-80-Jährige im Schnitt sieben Klassen höher eingestuft als 50- bis 54-Jährige. Ab 70 Jahren aufwärts sind es bereits sechs. "Viele Senioren erfahren sich einen höheren Schadenfreiheitsrabatt. Dabei kommt ihnen zugute, dass sich auf dem Markt immer höhere Schadenfreiheitsklassen durchsetzen", erklärt Schütz.

Noch vor einigen Jahren wurden meist nur bis zu 35 schadenfreie Jahre anerkannt, heute sind es oft 50 Jahre und mehr. Kommt es zu einem Unfall, droht jedoch eine massive Kostensteigerung: Wenn Senioren einen Unfall verursachen und in teurere Klassen zurückgestuft werden, dann schlägt der Alterszuschlag voll durch.

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