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Umweltfreundliche Antriebe sind vielen zu teuer

Das Dilemma ist offensichtlich: Wer über ein stark eingeschränktes Budget für den Autokauf verfügt, kann sich eher kein nachhaltiges Fahrzeug leisten. Dem gegenüber steht die Absicht von immer mehr Ländern, Fahrzeuge mit Diesel- und Benzinmotoren zu verbieten.

Umweltfreundliche Antriebe sind vielen zu teuer
mid Groß-Gerau - Der Umstieg auf ein E-Auto ist zu allererst ein finanzielles Problem. Rudolf Huber / mid


Das Dilemma ist offensichtlich: Wer über ein stark eingeschränktes Budget für den Autokauf verfügt, kann sich eher kein nachhaltiges Fahrzeug leisten. Dem gegenüber steht die Absicht von immer mehr Ländern, Fahrzeuge mit Diesel- und Benzinmotoren zu verbieten.

Die Corona-Pandemie hat diese Situation sogar noch verschärft. Laut Automobilbarometer International von Consors Finanz wollen wegen der Krise weltweit 35 Prozent der Konsumenten und in Deutschland 28 Prozent weniger Geld für den nächsten Autokauf ausgeben als ursprünglich geplant. Bei den Geringverdienern sind es weltweit knapp 40 Prozent, in Deutschland sogar knapp die Hälfte (48 Prozent). Bei den Haushalten mit mittlerem Einkommen sind es weltweit 36 Prozent, in Deutschland 27 Prozent.

"Trotz staatlicher Förderung bleiben E-Autos für einen Teil der einkommensschwächeren Befragten unerschwinglich", so die Experten. So überrasche es nicht, dass 30 Prozent der Befragten mit niedrigem Einkommen weltweit beim nächsten Autokauf statt eines Elektro- oder Hybrid-Autos weiter einen Benziner und 19 Prozent einen Diesel einplanen würden.

In Deutschland ist die Bereitschaft zu alternativen Antrieben etwas höher. Hier ist für 33 Prozent der Befragten mit niedrigem Einkommen der Kauf eines Elektro- oder Hybrid-Autos eine Alternative. 24 Prozent sind noch unschlüssig, welcher Antrieb es werden soll.

Für Haushalte mit mittleren Einkommen ist ein Elektro- oder Hybridwagen schon eher eine Option. 24 Prozent weltweit beabsichtigen, einen Hybrid und jeder Sechste ein reines Elektroauto anzuschaffen. 31 Prozent bleiben beim Benziner. In Deutschland würde sich hingegen weiterhin knapp die Hälfte der Befragten mit mittlerem Einkommen für einen Benziner entscheiden, nur 18 Prozent für einen Hybrid und 14 Prozent für ein Elektroauto.

Interessanter Aspekt: Der Gebrauchtwagenmarkt entwickelt sich zu einer Chance für die Antriebswende. Dank der gestiegenen Anzahl an Modellen und steigender Neuzulassungen wächst auch das Angebot an jungen gebrauchten Elektro- und Hybridfahrzeugen. Diese Entwicklung spiegelt sich in den Marktzahlen wider: Während die Neuzulassungen 2020 weltweit in den Keller gingen, war die Gebrauchtwagen-Nachfrage relativ stabil. Parallel stieg der Anteil der Hybrid- und Elektrofahrzeuge an Besitzumschreibungen laut Kraftfahrt-Bundesamt 2020 auf 2,1 Prozent an, im Februar 2021 weiter auf 2,6 Prozent. 2019 lag er erst bei 1,2 Prozent.

Eine finanzielle Unterstützung des Staates halten übrigens laut Automobilbarometer 74 Prozent der weltweit Befragten für hilfreich. Dass Prämien ein probates Mittel sein können, zeigt nicht zuletzt die hohe Zahl der Neuzulassungen von Elektroautos und Plug-in-Hybriden in Deutschland für 2020.

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