Modelloffensive von Segway-Ninebot - Fünf auf einen Streich

Der E-Kickscooter-Markt in Deutschland ist weiter im Aufwind. Marktführer Segway will ihm in diesem Jahr mit gleich fünf Modellneuheiten zusätzlich Schwung verleihen.

6Modelloffensive von Segway-Ninebot  - Fünf auf einen Streich
Fünf neue E-Kickscooter-Baureihen hat Segway-Ninebot Anfang 2025 in Köln vorgestellt. Alle fünf werden in diesem Jahr in Deutschland neu auf den Markt kommen Foto: SP-X/Mario Hommen

Trotz aller Kritik hat sich die junge Fahrzeuggattung der Kickscooter als fester Bestandteil im Straßenbild etabliert und einen mittlerweile lukrativen Markt geschaffen: Von 2023 bis 2024 ist der Umsatz im Bereich E-Kickscooter hierzulande um 21 Prozent von 144 auf 174 Millionen Euro gestiegen. Segway ist es gelungen, über 50 Prozent Marktanteil zu erobern. Mit gleich fünf neuen Baureihen, die ein breites Spektrum vom günstigen Einstiegsmodell bis zum 80 km/h schnellen und im Straßenverkehr sogar verbotenen Super Scooter reicht, dürfte das Unternehmen seinen Vorsprung weiter ausbauen.

Alle neuen Kickscooter zeichnen sich durch einen einheitlichen Look aus. Grundfarben sind Schwarz und Anthrazit, hinzu kommen mal mehr und mal weniger viele Akzente in Rot, die unter anderem auf technische Finessen hinweisen. Neu ist die Geometrie. Bei allen Segway-Scootern ist die Vorderradachse nun hinter die Gabelholme gerückt. Dank einer stärker zum Fahrer geneigten Lenkerstange und einem gekröpften Lenker können Fahrer auf den neuen Segways eine entspanntere Position einnehmen, die besseres Handling und mehr Kontrolle verspricht. Neu ist auch der TFT-Bildschirm, der Smartphone-Konnektivität erlaubt. Vorerst lassen sich so auf dem Display eingehende Anrufe anzeigen. Mit einem Firmware-Update soll es möglich sein, auf dem Display auch Navigationshinweise anzuzeigen. Segway wird für die Navi-Funktion sehr wahrscheinlich ein kostenpflichtiges Abo-Modell einführen.

Zum Preis von 850 Euro bestellbar ist der Offroader ZT3 Pro D, der mit 11-Zoll-Schlauchlosreifen, großer Bodenfreiheit und einem technisch aufwendigen Fahrwerk vorfährt. Mit Teleskopfedergabel und zentralem Dämpfer fürs Hinterrad ähnelt das Fahrwerk denen moderner Motorräder. Unebenheiten verlieren hier ihren Schrecken. Steigungen auch: Der Antrieb, ein 1,6 kW starker E-Motor im Hinterrad, soll den 30 Kilogramm wiegenden Kickscooter samt Fahrer auf bis zu 25 Grad steile Anstiege hinaufschieben. Selbst wenn man dauerhaft 20 km/h fährt, soll der 597-Wh-Akku 56 Kilometer Reichweite erlauben. Zur Ausstattung gehören zwei Scheibenbremsen, Stabilitätssystem, Traktionskontrolle, 3-Zoll-Display, Blinker, Lichtanlage sowie App-Funktion mit Airlock und Apple Find My.

Im Sommer wird Segway mit dem E3 zudem ein neues Einstiegsmodell einführen. Hier ist alles etwas abgespeckter und einfacher. Dafür ist der E3 mit 17 Kilogramm recht leicht und lässt sich platzsparend zusammenfalten. Für preissensible Kunden und Gelegenheitsfahrer in der Stadt ist der E3 eine interessante, weil günstige Alternative, die sich vorne und hinten durch Elastomer-Federelemente, Traktionskontrolle, Klappmechanismus, 3-Zoll-Display und einen mit 800 Watt mäßig aufregenden Vortrieb auszeichnet. Bis zu 18 Prozent steile Anstiege soll der E3 meistern. Für das vermutlich um 400 Euro teure Basismodell verspricht Segway 45 Kilometer im Eco-Modus (15 km/h), die etwas besser ausgestattete Pro-Version schafft 55 Kilometer.

Ebenfalls noch ohne Preis ist der F3, der ab Frühjahr zum meistverkauften Modell der Marke avancieren dürfte. Hier sorgt in der empfehlenswerten, weil vermutlich nur 100 Euro teureren Pro-Version ein 1,2 kW starker Heckmotor für einen unterhaltsam spritzigen Vortrieb. Hinzu kommen zwei Scheibenbremsen, die dem Nutzer ein Gefühl von mehr Sicherheit vermitteln.

Segway kombiniert eine Elastomer-Federung am Hinterrad mit einem Hydraulikfederung am Vorderrad. Ein 477-Wh-Akku erlaubt 70 Kilometer Reichweite im Eco-Modus. Vermutlich um 600 Euro wird der F3 kosten, die einfache Version mit 1 kW starkem Motor etwas weniger, die Pro-Version etwas drüber. Display, StVZO-Ausstattung, ergonomisches Design, selbstabdichtende Reifen und weniger als 19 Kilogramm sind weitere Details, die für den F3 sprechen.

Es geht aber noch stärker und schwerer. Der ebenfalls ab Frühjahr erhältliche Max G3 bietet eine hydraulische und hinten einstellbare Federung, zwei Scheibenbremsen, 2 kW Leistung, 30 Grad Steigungswinkel und bis zu 139 Kilometer Reichweite mit Range Extender. Das 24 Kilogramm schwere Modell soll anspruchsvolle und abenteuerlustige Kunden locken. Die Ausstattung umfasst ebenfalls selbstdichtende 11-Zoll-Reifen, Lichtautomatik, Traktionskontrolle sowie zwei Ladeanschlüsse für duales Schnellladen. Das Display ist 2,4 Zoll groß. Spannend bleibt die Frage, ob dieses Modell noch unter 1.000 Euro bleiben wird.

Preislich deutlich darüber, vermutlich sogar jenseits von 3.000 Euro dürfte der neue Super Scooter GT3 liegen, der in der Version Pro sogar bis 80 km/h schnell fahren soll und antrittsschneller als viele Autos ist. Dafür tragen zwei in der Spitze 3,5 kW starke Radnabenmotoren. Energie liefert eine 2,2 kWh große Batterie. Entsprechend wiegt das in Deutschland für den Straßenverkehr nicht zugelassene Modell deutlich über 50 Kilogramm. Hinzu kommt ein aufwendiges Fahrwerk mit hydraulischer Schwenkarmaufhängung hinten. Der Pro meistert Steigungswinkel von sogar 38 Grad. Bei Segway will man hochhinaus. Neben dem auf Privatgelände-Nutzung beschränkten teuren Pro wird es noch den GT3 D geben, der, wie alle straßenzugelassenen Segway-Scooter, auf 20 km/h begrenzt wird.

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