Assistenzsystem

Sinnvolle Fahrassistenten mit Grenzen

Ab 7. Juli 2024 müssen neu zugelassene Fahrzeuge in der EU über weitere Assistenzsysteme verfügen. Für neue Fahrzeugtypen sind sie bereits seit zwei Jahren verpflichtend.

Sinnvolle Fahrassistenten mit Grenzen
mid Groß-Gerau - Notbremsassistenten werden mit Dummys getestet, in diesem Fall sogar mit Kinderwagen und Hund. ADAC / Ralph Wagner


Ab 7. Juli 2024 müssen neu zugelassene Fahrzeuge in der EU über weitere Assistenzsysteme verfügen. Für neue Fahrzeugtypen sind sie bereits seit zwei Jahren verpflichtend. Nach Ansicht des ADAC sind Fahrassistenten ein wichtiger und richtiger Ansatz zur Erhöhung der aktiven Sicherheit von Fahrzeugen. Allerdings stellt der Automobilclub in seinen Tests allerdings regelmäßig auch Schwächen der Systeme fest.

Zu den neuen Systemen zählen unter anderem:

Intelligenter Geschwindigkeitsassistent (ISA): Das System warnt akustisch, optisch oder haptisch vor Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit.

Notbremslicht: Nachfolgende Fahrzeuge werden vor starker Verzögerung gewarnt.
Rückfahrassistent: Warnung des Fahrers vor hinter dem Fahrzeug befindlichen Personen und Objekten.

Notbremsassistent: Das System erkennt eine Gefahrensituation selbstständig und veranlasst das Abbremsen des Fahrzeugs, um einen Zusammenstoß zu vermeiden oder abzumildern.

Spurhalteassistent: Greift ein, wenn das Fahrzeug die Fahrspur verlässt und ein Zusammenstoß drohen könnte.

Die Ausrüstung der Fahrzeuge mit einem Notbremsassistenten hält der Mobilitätsclub zum Beispiel für unerlässlich, um die Unfallzahlen zu reduzieren. Auch ein Spurhalteassistent kann die Sicherheit deutlich erhöhen. Das Abkommen von der vorgegebenen Fahrspur ist mit knapp 40 Prozent eine der häufigsten Unfallursachen, die von der ADAC Unfallforschung registriert werden.

Allerdings offenbaren durchgeführte Tests regelmäßig auch Schwächen der Systeme. So zeigt sich zum Beispiel, dass Spurhaltesysteme in manchen Situationen gegen den Fahrerwunsch arbeiten. Rückfahrassistenten erkennen mitunter für den Betrachter offensichtliche Objekte (zum Beispiel Begrenzungspfosten) nicht und eine eventuell notwendige Notbremsung oder sonstige Fahrmanöver werden nicht eingeleitet. Auch der Intelligente Geschwindigkeitsassistent (ISA), der als unterstützendes System im Einzelfall hilfreich sein kann, ist nach Erkenntnissen des ADAC aktuell noch nicht ausreichend erprobt und ausgereift.

Zu viele Fehler, beispielsweise bei Erkennung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit, verbunden mit ständigen Warnungen oder unplausible Lenkeingriffe durch Spurhalteassistenten, senken die Kundenakzeptanz. Der Mobilitätsclub fordert die Hersteller auf, nur gut ausgereifte Systeme auf den Markt zu bringen. Regelmäßige Softwareupdates sollten dazu beitragen, die Systeme fortlaufend zu optimieren.

Gleichzeitig sei es, so der ADAC, wichtig, dass die Autohersteller Kunden umfangreich über die Funktionen der Assistenzsysteme informieren und Käufer diese schon bei einer Probefahrt ausprobieren. Verbraucher müssten die Fähigkeiten, aber auch die Grenzen der Systeme kennen und wissen, wann ein Eingriff übersteuert werden könne und sollte. Kundenakzeptanz bedeute schließlich auch, dass während der Fahrt die Systeme aktiviert blieben. Eine Abschaltroutine der Systeme beim Losfahren sei, trotz mancher Schwächen, ein verschenktes Sicherheitspotential.

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