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Autoindustrie warnt eindringlich vor Handelskrieg mit China

Autoindustrie warnt eindringlich vor Handelskrieg mit China
Verband der Automobilindustrie. Foto: Autoren-Union Mobilität/VDA

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) ist sicher, mit Zöllen gegen chinesische Elektroautos werde das Ziel, faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten und die heimische Industrie vor unfairen Praktiken zu schützen, nicht erreicht. In einem heute vorgelegten Eckpunktepapier stellt der Verband fest, die geplanten Zölle werden den Hochlauf der Elektromobilität und die Dekarbonisierung und damit das Erreichen der Pariser CO2-Klimaziele verhindern. Sie seine daher nicht im Interesse der Europäischen Union, zumal sie sowohl europäischen Verbrauchern als auch europäischen Unternehmen schaden werden, erklärt der VDA.


Stattdessen - fordert der Verband - solle die Europäische Kommission auf die angekündigten Anti-Subventionszölle verzichten und eine Verhandlungslösung mit China finden. Dabei müsse auch der Zugang zu kritischen Rohstoffen langfristig abgesichert und beidseitig sektorenübergreifend Marktzugangshemmnisse abgebaut werden. Europäischen Anti-Subventionszölle würden nicht nur chinesische Hersteller treffen, sondern besonders auch europäische Unternehmen und deren Joint Ventures in China. Denn ein großer Teil der Fahrzeugimporte aus China in die EU erfolgt von europäischen und amerikanischen Herstellern.

Deutschland weist im automobilen Handel mit China einen deutlichen Überschuss aus: Aus Deutschland wurden im Jahr 2023 Pkw im Wert von 15,1 Mrd. Euro nach China exportiert. Die Importe von Pkw hatten einen Wert von 4,0 Mrd. Euro. Die Automobilzulieferer exportierten im Jahr 2023 Teile im Wert von 11,2 Mrd. Euro nach China, während Teile im Wert von 2,8 Mrd. Euro aus China importiert wurden. China ist damit für Exporte von in Deutschland produzierenden Zulieferern der größte Exportmarkt.

Die Einführung von Anti-Subventionszöllen wird zu Gegen- und Vergeltungsmaßnahmen führen und birgt das reale Risiko einer Eskalation des Handelskonflikts mit China. Eine negative Spirale von Handelskonflikten würde in einer ,,Lose-lose"-Situation resultieren, in der beide Seiten wirtschaftlichen Schaden erleiden, ohne dass in der Sache eine konstruktive Lösung erreicht wird. Mit dieser Meinung steht der Verband nicht allein. Chinesische Gegenmaßnahmen könnten die exportorientierten Branchen der europäischen Wirtschaft empfindlich treffen. Die im Raum stehende Erhöhung von Einfuhrzöllen auf Fahrzeuge mit Motoren mit über 2,5 Liter Hubraum würde die europäische Automobilproduktion empfindlich treffen.

Aus Deutschland wurden im Jahr 2023 von den deutschen Herstellern 216.299 Pkw nach China exportiert, rund ein Drittel dieser entfiel auf Fahrzeuge mit einem Hubraum von über 2,5 Liter. Zusätzlich exportierten allein die deutschen Hersteller im Jahr 2023 etwa 48.000 Pkw mit über 2,5 Liter Hubraum aus EU-Produktionsstätten außerhalb Deutschlands (Slowakei, Österreich, Italien).

Prognosen deuten darauf hin, dass mittel- bis langfristig keine übermäßige Marktdurchdringung chinesischer batterieelektrischer Fahrzeuge zu erwarten ist. Analysen von S&P (,,AutoInsight") für das Jahr 2030 gehen zum aktuellen Zeitpunkt davon aus, dass sich der Marktanteil chinesischer Hersteller am Gesamt-Pkw-Markt in Europa im Bereich von fünf bis zehn Prozent einpendeln wird. (aum)

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