Autofahren

Dekra-Report: Sicherheit muss gelernt werden

Männlich, mit dem Pkw oder Motorrad unterwegs, zu schnell und möglicherweise alkoholisiert: Diese vier Faktoren dominieren das Straßenverkehrs-Unfallgeschehen junger Menschen in vielen Staaten dieser Welt.

Dekra-Report: Sicherheit muss gelernt werden
mid Groß-Gerau - Männlich, mit dem Pkw oder Motorrad unterwegs, zu schnell und möglicherweise alkoholisiert: Diese vier Faktoren dominieren das Straßenverkehrs-Unfallgeschehen junger Menschen. DVR


Männlich, mit dem Pkw oder Motorrad unterwegs, zu schnell und möglicherweise alkoholisiert: Diese vier Faktoren dominieren das Straßenverkehrs-Unfallgeschehen junger Menschen in vielen Staaten dieser Welt. Zwar ist die Zahl der bei Unfällen getöteten oder schwer verletzten Verkehrsteilnehmer zwischen 15 und 24 Jahren laut Dekra-Verkehrssicherheitsreport 2022 in den letzten zehn Jahren teilweise deutlich gesunken. Bezogen auf eine Million Einwohner dieser Altersgruppe liegen die Werte aber zumeist immer noch deutlich über dem Schnitt der übrigen Altersgruppen.

Die Folgen: Seit Jahren kommen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) pro Jahr weltweit mehr junge Menschen zwischen 15 und 29 Jahren bei Verkehrsunfällen ums Leben als durch HIV/Aids, Malaria oder Tuberkulose. "Um effizient und langfristig nachhaltig gegenzusteuern, sind große Anstrengungen aller Beteiligten notwendig", so Jann Fehlauer, Geschäftsführer der Dekra Automobil GmbH. Ansatzpunkte dafür gebe es bei der Fahrzeugtechnik ebenso wie bei der Straßeninfrastruktur, in der Gesetzgebung und der Verkehrsüberwachung, in Verkehrserziehung, Fahrausbildung und Präventionskampagnen.

Auch die statistischen Erhebungen der International Traffic Safety Data and Analysis Group (IRTAD) bestätigen: Junge Menschen sind im Straßenverkehr stark gefährdet - vor allem als Fahranfänger. "Für alle Beteiligten sollte dies der unmissverständliche Auftrag sein, mit allen infrage kommenden Maßnahmen gegenzusteuern", sagt Jann Fehlauer.

Zu den ganz großen Risikofaktoren bei Fahranfängern zählen insbesondere mangelnde Fahrerfahrung, Selbstüberschätzung, unzureichende Fahrzeugbeherrschung, eingeschränkte Gefahrenwahrnehmung, Ablenkung vom Verkehrsgeschehen durch zum Beispiel die Nutzung digitaler Medien sowie Fahren unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen. "All das sind Problembereiche, die nicht zuletzt auch im Rahmen der Fahrausbildung noch stärker in den Fokus rücken sollten, als dies bislang schon der Fall ist", so Fehlauer.

Vermittelt werden müssten neben dem Fahrzeughandling und der Regelkunde vor allem auch übergeordnete Kompetenzen wie sicherheitsrelevante Einstellungen, Selbstkontrolle, Selbstbeobachtung und die Akzeptanz von Verkehrsregeln. Ein Problem: Manche Führerscheinneulinge glauben, sie seien nach dem Bestehen der Fahrprüfung bereits gute Fahrer und müssten nichts mehr lernen. Jedoch sei meist das Gegenteil der Fall. "Wie beim Erlernen einer neuen Sportart müssen sich Regelwissen, Trainingspraxis und situationsgerechte Beobachtungs- und Bewegungsabläufe miteinander verbinden - durch kontinuierliche Übung im realen Straßenverkehr, auch nach der Fahrprüfung", erläutert Fehlauer.

Um zu zeigen, wie wichtig auch ein guter technischer Zustand von Fahrzeugen ist, hat die Dekra in ihrem Technology Center am Lausitzring Fahrversuche durchgeführt. Dabei zeigte sich wieder, dass insbesondere ein stabiler Kontakt zwischen Reifen und Fahrbahn - unabhängig von Wetter und Fahrbahnzustand - unabdingbar ist. Denn nur dann ist gewährleistet, dass auch Assistenzsysteme wie ABS oder ESP wirksam arbeiten können.

Angesichts der Tatsache, dass viele junge Fahrerinnen und Fahrer vor allem aus finanziellen Gründen sehr häufig mit älteren Fahrzeugen unterwegs sind, bleibt die periodische Fahrzeugüberwachung somit ein ganz zentrales Element für die Verkehrssicherheit. "Die Folge von Alterung, Verschleiß, oftmals fehlendem Bewusstsein für technische Mängel sowie Sparen bei Reparatur und Wartung ist: Ältere Pkw weisen in der Regel wesentlich häufiger erhebliche Mängel auf und stellen damit ein größeres Unfallrisiko dar als jüngere Fahrzeuge", so Fehlauer.

auch in VERKEHR

Anzeige

Videos