Mit Elektroauto und Wohnwagen in den Urlaub

Immer mehr Reisende planen ihre Urlaubsfahrt inzwischen mit dem Elektroauto. Doch würde das auch als Gespann mit einem Wohnwagen funktionieren? Der ADAC hat in einer Testfahrt untersucht, wie ein Fahrzeug aus dem mittleren Preissegment diese Aufgabe meistert.

Mit Elektroauto und Wohnwagen in den Urlaub
mid Groß-Gerau - Der Kia EV6 besticht mit guter Zugleistung, das Laden des Stromers gerät aber zum Abenteuer. ADAC


Immer mehr Reisende planen ihre Urlaubsfahrt inzwischen mit dem Elektroauto. Doch würde das auch als Gespann mit einem Wohnwagen funktionieren? Der ADAC hat in einer Testfahrt untersucht, wie ein Fahrzeug aus dem mittleren Preissegment diese Aufgabe meistert. In diesem Segment kommen zunehmend Modelle auf den Markt, die Anhängelasten von 1500 bis 1600 Kilogramm ziehen dürfen.

Die Testfahrt mit einem Kia EV6 ( Allradantrieb/239 kW) führte in drei Tagen auf 1.281 Kilometern über den Brenner, durch die Dolomiten an die Adria und durch Slowenien zurück über die Tauernautobahn. Das wichtigste Ergebnis: Elektroautos eignen sich sehr gut als Zugfahrzeug.

Der Stromer aus Korea überzeugte bei der Vier-Länder-Tour mit besten Fahreigenschaften und brachte den voll beladenen Familienwohnwagen mühelos und ohne Motorvibrationen und Schaltrucke ans Ziel.

Der Stromverbrauch stieg dabei von den sonst üblichen 20 kWh für 100 Kilometer erwartungsgemäß deutlich auf durchschnittlich 36,6 kWh. Die maximale Reichweite reduzierte sich von 400 auf rund 220 Kilometer, was zirka zwei bis drei Stunden Fahrzeit bedeutet.

Nach dieser Zeit empfiehlt sich ohnehin eine Pause, die dann mit einer Ladung an einer Schnellladestation verbunden werden könnte. In 20 Minuten konnte der Testwagen dank moderner Schnellladetechnologie wieder von zehn auf 80 Prozent aufgeladen werden.

Erheblichen Handlungsbedarf stellten die Tester bei dieser Momentaufnahme allerdings in Sachen Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit beim Laden fest. Am ersten Tag lief das Laden in Nassereith (Tirol) und Innichen (Südtirol) noch reibungslos und es waren lediglich zwei Ladestopps bis an die Adria notwendig.

An den beiden folgenden Tagen mussten die Tester jedoch erhebliche Mängel bei Funktionalität und Authentifizierung registrieren. Einmal gab es für die Ladekarte kein Roaming-Abkommen mit Deutschland und das Direktbezahlen scheiterte. Zweimal waren ganze Ladeparks komplett ausgefallen. Nur knapp konnte ein Liegenbleiben verhindert werden.

Weiteres Manko beim Laden insgesamt: Meistens musste der Wohnwagen abgekuppelt und an anderer Stelle zwischengeparkt werden - hier bedarf es mehr Durchfahrtsladestationen. Reisende mit Elektroautos sollten in jedem Fall immer online prüfen, welche Schnellladestationen auf der Route verfügbar sind und auch funktionieren - und dabei für den Notfall genügend Restreichweite einplanen, um eine Ausweichstation erreichen zu können. Sinnvoll ist es auch, Ladekarten mehrerer Anbieter dabei zu haben.

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