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Wegen Bränden: München dreht Elektrobussen den Strom ab

Wegen Bränden: München dreht Elektrobussen den Strom ab
Elektro-Gelenkbus der Hannoverschen Verkehrsbetriebe Üstra wie er auch in München eingesetzt wird. Foto: Autoren-Union Mobilität/Daimler

Dieser Warnschuss war noch in München zu hören: Der verheerende Großbrand vom 30. September 2021, bei dem im Stuttgarter Bus-Betriebshof 25 Busse in Flammen aufgingen, hat die Münchner Verkehrsbetriebe bewogen, acht Elektrobusse von Daimler aus dem Verkehr zu ziehen. Es handelt sich laut MVG-Geschäftsführer Ingo Wortmann um eine vorsorgliche Maßnahme: ,,Die Sicherheit steht für uns immer an erster Stelle."

Bei dem Brand in Stuttgart-Gaisburg, der nach aktuellen Erkenntnissen in einem E-Bus begonnen hat, wurde nicht nur das Depot zerstört, sondern auch zwei unwiederbringliche historische Busse. Zwei Mitarbeiter wurden zudem mit Verdacht auf eine Vergiftung ins Krankenhaus eingewiesen.

Während München vorsichtig agiert, haben sich die Hannoverschen Verkehrsbetriebe (Üstra) trotz der Stuttgarter Brandkatastrophe entschieden, ihre verbleibenden 17 E-Busse ,,nach und nach" wieder in Betrieb zu nehmen. Sie waren nach einem Großbrand am 5. Juni 2021 aus dem Verkehr genommen worden. Damals war in einem Busdepot ebenfalls ein Feuer ausgebrochen. Neun Busse - darunter fünf Elektro- und zwei Hybrid-Busse - brannten aus. Der Brand sei auf einen ,,technischen Defekt" zurückzuführen, teilte das Unternehmen einsilbig mit - und zog die Elektrobusse erst einmal aus dem Verkehr. Über Teile Hannovers legte sich eine dicke Rußwolke, die Fahrzeuge und Scheiben mit einem klebrig-schmierigen Belag überzog.

Schon in der Nacht zum 1. April war in Düsseldorf ein Busdepot mit 38 Bussen ein Raub der Flammen geworden. Darunter acht Elektrobusse, die in der kurz davor aufwändig umgebauten Halle beim Aufladen waren. Der hohe Zerstörungsgrad vereiltelte die Ursachenforschung, aber Mitarbeiter verdächtigen die E-Busse.

Ob nun die Elektrobusse für die Brände verantwortlich sind oder ob auf einmal Diesel-Busse unter spontaner Selbstentzündung leiden: Den Großbränden ist gemein, dass sie gewaltige Mengen giftiger Gase freisetzen - und nur unter großen Schwierigkeiten zu löschen sind. So waren in Düsseldorf 125 Einsatzkräfte im Einsatz, in Hannover und Stuttgart sogar jeweils 200. Zudem mussten die Brandnester tagelang überwacht werden, weil die Batterien dazu neigen, wieder Feuer zu fangen.

Auch bei Pkw häufen sich plötzlich ausbrechende Brände - und zwar über alle Marken hinweg. (aum/Jens Meiners)

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