Technologie & Verkehr

Mobilitätsdaten für mehr erlebbaren Komfort und Sicherheit

Mobilitätsdaten für mehr erlebbaren Komfort und Sicherheit
Mobilitätsdaten. Foto: Autoren-Union Mobilität/Goslar Institut

Keine Datenspuren im Alltag zu hinterlassen ist fast unmöglich: Bei jedem Surfen im Internet, beim Online-Shopping ebenso wie bei der Nutzung von Apps sind unsere ,,digitalen Fußabdrücke" zu finden. Das gilt auch für die sogenannten Mobilitätsdaten, die zeitgemäße Autos mit ihren elektronischen Assistenten aufzeichnen. Diese Daten betreffen die Bewegungen des Fahrzeugs und seinen technischen Zustand, aber auch den Fahrer selbst, seine Fahrweise ebenso wie seine Fahrziele. Zunehmend werden jene elektronischen Aufzeichnungen durch sogenannte Kontextinformationen, etwa zum Wetter oder von Navigationsgeräten stammend, angereichert. All diese Informationen werden zukünftig zunehmend verknüpft und für externe Dienstleistungsangebote genutzt werden, sind sich Experten sicher.

Doch wie kommt diese ,,schöne, neue Welt" beim Verbraucher, dem Urheber der dafür erforderlichen Datenbasis an? Wie steht er zur Nutzung seiner Mobilitätsdaten? Ist er bereit, solche Informationen persönlicher Art zu teilen, sprich sie Dritten zugänglich zu machen? Das hat jetzt eine aktuelle, von vier renommierten Wissenschaftlern durchgeführte Studie des Goslar Instituts (GI) zum Thema ,,Big Data in der Mobilität" ermittelt und mit einer Vorgängerstudie von 2019 verglichen. Demnach habe sich der damals noch vorherrschende ,,düstere Blick" auf das Thema spürbar aufgehellt, stellt Susanne Knorre von der Hochschule Osnabrück, Mitautorin der neuen GI-Studie, fest.

Sie diagnostiziert einen Perspektivwechsel, weg von der ursprünglichen Skepsis hin zu einem Fokus auf die Chancen und Möglichkeiten, die mit der Nutzung von Big Data in der Mobilität verbunden sind. Denn die Verbraucher hätten inzwischen erkannt, welche Annehmlichkeiten ihnen aus der Überlassung ihrer Daten an Dritte erwachsen - etwa in Form von mehr Komfort und Sicherheit bei ihrer persönlichen Mobilität. Darüber hinaus wissen die meisten Urheber von Mobilitätsdaten inzwischen auch um deren Bedeutung für gesellschaftlich relevante Themen wie Umwelt- und Klimaschutz. Der Anteil der Optimisten, die vor allem den persönlichen Nutzen sehen, übersteigt sogar leicht den Anteil der auf die Risiken fokussierten Skeptiker, wie die Verfasser der GI-Studie, die von der HUK-Coburg finanziell unterstützt wurde, feststellten. Mit 60 Prozent dominiert allerdings immer noch der Typus der Abwägenden, die Nutzen und Gefahren gleichermaßen sehen.

Diese insgesamt eher positive Bilanz bei der Risiko-Nutzen-Abwägung Mobilitätsdaten betreffend wird besonders deutlich an konkreten Einschätzungen zu den zwei wesentlichen Themen: Entlastung und Sicherheit. Da erwartet eine deutliche Mehrheit der für die GI-Studie Befragten von digitalen Mobilitätsservices, dass sie das Leben leichter machen. Auch bezüglich der Verkehrssicherheit überwiegen die positiven Erwartungen. Insgesamt zeige sich, dass Verbesserungen vor allem dort gesehen werden, wo die Vorteile sehr konkret ,,erlebbar" sind oder auch schon erfahren werden, resümieren die Autoren der GI-Studie.

Laut einer aktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom soll sogar die große Mehrheit der Deutschen inzwischen bereit sein, anonymisierte Daten über ihr Mobilitätsverhalten zur Verfügung zu stellen. Demnach würden 89 Prozent der Befragungsteilnehmer solche Informationen etwa über Wege zum Arbeitsplatz, die Nutzung des eigenen Autos und die aktuelle Verkehrslage oder Fahrten mit Bus und Bahn, zumindest unter bestimmten Voraussetzungen teilen. Nur acht Prozent wären dazu auf keinen Fall bereit. Daraus folgert Bitkom-Präsident Achim Berg, dass die Menschen offen dafür seien, ihre Daten bereitzustellen. Digitale Mobilität komme bei der Bevölkerung an, fasst der Bitkom-Chef die Ergebnisse der jüngsten Untersuchung seines Verbandes zusammen. Diese decken sich insoweit mit den Kernaussagen der Studie des Goslar Instituts, als sie die Trendwende weg vom ,,düsteren Blick" auf Big Data in der Mobilität bestätigen. (aum)

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