Sonst noch was? - Seltene Autos, rare Erkenntnisse

Wie viele Tomaten pro hundert Kilometern verbrauchen Journalisten mit welchem Reisemittel und warum überhaupt? Wichtige Fragen, die wir nur bedingt beantworten können.

Sonst noch was? - Seltene Autos, rare Erkenntnisse
Sonst noch was? Foto: SP-X

Die deutschen Premium-Autobauer entzücken ihre Anleger und Fans mit sehr guten Renditen. Die rühren selbstverständlich daher, dass man zur richtigen Zeit die richtigen Autos mit den richtigen Extras bauen und verkaufen kann. Manche Modelle erscheinen noch ein bisschen richtiger, sind sie doch, kaum erdacht, bereits ausverkauft.

Jedenfalls kam es zuletzt doch recht oft vor, dass wir zur Vorstellung eines Modells reisten, um dort festzustellen, dass es in der Regel schön und schnell, aber auch schon nicht mehr zu bekommen ist. Eine kritische Würdigung des Fahrzeugs erübrigt sich somit eigentlich, denn außer denen die Nase lang zu machen, die vielleicht auch eines hätten kaufen wollen, nützt sie ja niemanden mehr - die Kritik.

Zum baldigen Ausverkauf des jeweiligen Modells trägt das Mittel der Verknappung auf ein paar wenige, manchmal auch hunderte oder wenige tausend Exemplare bei. Der geneigte und meist gut betuchte Fan erfährt - wie auch immer - von der wegen Knappheit Begehrlichkeit weckenden Ware und kauft blind. Das kann man, wie wir von einem Händler erfuhren, sogar als Geschäftsmodell betreiben. Hat man ein seltenes Modell zugeteilt bekommen, kann man den Kaufvertrag nach einer gewissen Schamfrist mit Aufschlag weiterverkaufen, oder eben das Auto, wenn es denn irgendwann ausgeliefert wird. Das verdiente Geld steckt man dann einfach ins nächste passende Objekt der Begierde.

In Zukunft vielleicht auch in Sportwagen, die selbst fahren können. Was auf den ersten Blick einigermaßen absurd anmutet, kauft man doch einen Sportwagen, wenn nicht zum Geld verdienen, wegen des Spaßes am selbst fahren. Aber hier haben findige Köpfe schon das nächste Geschäftsmodell ausgemacht. Wenn denn dermaleinst autonomes Fahren so richtig erlaubt ist, kann man diese Funktion nicht nur zum Fahren lassen nutzen, sondern auch, um richtig fahren zu lernen. Auf der Rennpiste kennt sich der Sportwagen aus, denn die überschaubare Strecke ist mit ebenso überschaubarem Aufwand digital erlernbar. Schon kann das Auto dem Fahrer Grenzbereich und Ideallinie näherbringen - als buchbares Extra. Hat man es dann trotz aller elektronischen Helfer geschafft, die Grenzen von Fahrphysik und Talent nicht nur auszuloten, sondern auch zu brechen, kommt wahrscheinlich die von alten Navis bekannte Stimme aus dem Audiosystem: ,,Wenn möglich, bitte wenden", hilfsweise, je nach Länge des Kiesbettes, auch ,,Sie befinden sich in nichterfasstem Gebiet".

Nicht erfasst wurde nach Erkenntnissen des Schweizer Bundesamtes für Statistik und dem für Raumentwicklung bislang auch der Verbrauch von Radfahrern. Der ist nämlich ganz beachtlich und alles andere als CO2-neutral. Auf 100 Kilometern liegt er bei 2.500 Kilokalorien zusätzlich zu dem, was der Mensch halt so braucht an Schweinsbraten und Weißbier.

Man kann den zusätzlichen Kalorienbedarf beispielsweise durch ein Kilo Steaks von bestimmt ziemlich glücklichen Kühen ausgleichen. Deren Aufzucht setzt für die entsprechende Menge Fleisch rund 13,3 Kilogramm CO2 frei, also auf den Kilometer umgerechnet 133 Gramm. Nun muss man ja nicht zwingend Fleisch essen, worauf in diesem Zusammenhang die Kollegen der FAZ dankenswerterweise hinweisen. Um den Mehrkalorienverbrauch auszugleichen, genügen schon gut 13 Kilogramm Tomaten. Die wiederum kann man ja auch gepresst zu sich nehmen. Wir werden die Kollegen, die demnächst wieder zu einem ausverkauften Modell fliegen, mal bitten herauszufinden, wie viele Tomaten für einen über den Wolken genossenen Tomatensaft gebraucht werden. Vielleicht kann man dann noch die Flugstrecke und den Saftbedarf in Radkilometer umrechnen, aber das wird zu kompliziert. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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