CO2-neutrales Kerosin

Flugverkehr geht bei CO2-neutralen Kraftstoffen voran

Heute um 8.10 Uhr startete in Frankfurt zum ersten Mal ein Frachtflugzeug zu einem Langstreckenflug mit nachhaltig hergestelltem Treibstoff. Ermöglicht wurde der Flug der Boeing 777 mit synthetischen Kerosin in einer Kooperation zwischen dem Logistikunternehmen DB Schenker und der Lufthansa Cargo. Der als ,,Sustainable Aviation Fuel (SAF)" bezeichnete Kraftstoff wird derzeit hauptsächlich aus Biomasse hergestellt. Künftig werden weitere regenerative Kraftstoffe, zum Beispiel hergestellt im Power-to-Liquid-Verfahren (PtL) aus regenerativem Strom, Wasser und CO2, verfügbar sein.

Durch den Einsatz von SAF wird der Ausstoß von CO2 aus erdölbasiertem, fossilem Kerosin vermieden. Bei der Verbrennung im Triebwerk wird ausschließlich CO2 freigesetzt, das zuvor der Atmosphäre entzogen wurde, zum Beispiel beim Wachstum der Pflanzen. SAF ist damit die Alternative zu fossilem Flugtreibstoff und der Schlüssel zu klimafreundlichem, CO2-neutralem Flugverkehr.

Das eingesetzte SAF kann dem herkömmlichen Kerosin beigemischt werden und ist daher ohne Anpassungen am Flugzeug und der Versorgungslogistikkette als so genanntes Drop-In Fuel praxis- und alltagstauglich. Deshalb wird eine dem Kraftstoffbedarf für die Flüge von Frankfurt nach Shanghai und zurück entsprechende Menge SAF in das Betankungssystem des Frankfurter Flughafens eingespeist. Jedes anschließend aus dem Tanklager betankte Flugzeug erhält und verbraucht physisch einen kleinen Anteil des SAF.

Die so vollzogene CO2-Vermeidung wird jedoch dieses Mal vollständig Lufthansa Cargo und DB Schenker gutgeschrieben. Beide Unternehmen machen damit den Auftakt zu einer im November vereinbarten gemeinsamen Arbeit am Ausstieg aus fossilen Kraftstoffen in der Luftfahrt. Beide Unternehmen werden ab dem Sommerflugplan CO2-neutrale Luftfracht regelmäßig als Produkt für die verladende Industrie anbieten. Zusätzlich wollen beide Unternehmen mit einem Aufforstungsprojekt auch jene CO2-Emissionen und weitere Treibhausgase ausgleichen, die bei der Herstellung der Biomasse, Verarbeitung und dem Transport des SAF entstanden sind. (ampnet/Sm)

*
Genau so kann's gehen: Wie die Lufthansa Cargo und DB Schenker bei ihrem Projekt am Frankfurter Flughafen sollte die Erdölindustrie in Zukunft jeden Liter des synthetisch aus Luft, Wasser und Energie gewonnenen Kraftstoffs dem bisherigen aus Erdöl beimischen - wie es heute schon bei den E5- und E10-Kraftstoffen mit Alkohol geschieht. Benziner, Diesel, Kerosin für Flugzeuge und Schiffsdiesel für die Fracht-und Kreuzschifffahrt - allen kann der richtige Kraftstoff angepasst werden. Und der ist nicht nur CO2-neutral, sondern auch sauberer und auch deswegen schonender für alle Motoren, auch für die in Oldtimern.

Auf diese Weise könnte der globale Verkehr einen wesentlichen Beitrag im Kampf gegen die Klimaerwärmung schaffen -mit jedem Liter ein bisschen erfolgreicher. So könnten nicht nur die batterieelektrischen Autos oder die Elektroautos mit Brennstoffzellen, sondern mehr noch die weltweit rund 1,4 Milliarden Verbrenner dem Klima zugute kommen. (ampnet/Sm)

auch in TECHNIK

Anzeige

Videos