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Kia Niro Plug-in-Hybrid: Nachhaltig alltagstauglich

Plug-in-Hybride, also Autos mit kombiniertem Benzin- und Elektroantrieb zum Aufladen an der Steckdose, sind deutlich beliebter als reine Elektroautos. Im Kia Niro als Teilzeit-Elektriker assistiert dem 1,6 Liter Ottomotor ein Sechsstufen-Doppelkupplungsgetriebe in Kombination mit einem 44,5 kW starken Elektroantrieb. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat das koreanische SUV mit dem Doppelherzen im Alltag getestet.


Plug-in-Hybride, also Autos mit kombiniertem Benzin- und Elektroantrieb zum Aufladen an der Steckdose, sind deutlich beliebter als reine Elektroautos. Im Kia Niro als Teilzeit-Elektriker assistiert dem 1,6 Liter Ottomotor ein Sechsstufen-Doppelkupplungsgetriebe in Kombination mit einem 44,5 kW starken Elektroantrieb. Dieses Team soll für niedrigen Verbrauch und damit für eine geringe CO2-Belastung der Umwelt sorgen. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat das koreanische SUV mit dem Doppelherzen im Alltag getestet.

Karneval ist abgesagt. Dafür wirft der Staat Kamellen von oben aufs Volk. Bis Ende 2025 wird er den Kauf von E-Autos mit bis zu 6.000 Euro und den von Plug-in Hybriden mit bis zu 4.500 Euro Kaufprämie fördern. Kia greift da in die Vollen und bietet mit dem Niro gleich zwei Antriebe für das staatlich subventionierte Gefühl, der Umwelt etwas Gutes zu tun. Der rein elektrisch angetriebene E-Niro und der zum Stromtanken sollen helfen, die persönliche Klimabilanz des Fahrers zu verbessern und zusammen mit dem Dritten im Bunde, einem klassischen Hybrid, Strafzahlungen des Herstellers für die Überschreitung der Schadstoff-Grenzwerte zu vermeiden.

Der Kia Niro kam 2016 als Hybrid auf den Markt, 2017 folgte der Plug-in-Hybrid. 2019 rollte dann der erste E-Niro auf die Straße, im selben Jahr erhielten die beiden elektrifizierten Brüder ihre erste Auffrischung. Die typische Tigernase des Testwagens zeigt die Zugehörigkeit zur Familie Kia, die kleine Klappe links neben der Fahrertür entlarvt den koreanischen Crossover als wiederaufladbaren Stromer. Ein erstes Plus auf dem Wohlfühlkonto : Es wird in diesem Auto nie Reichweitenängste geben.

Mit 4,36 Meter Länge passt der Niro noch in die Kompaktklasse, sein Radstand von 2,70 Metern übertrifft sogar den des großen Bruders Sportage. Das Cockpit glänzt durch seine klare Gliederung, die Materialien sind hochwertig und fühlen sich entsprechend gut an. Auf Wunsch informieren voll digitale Instrumente sowie ein 20,2 Zentimeter großer und intuitiv zu bedienender Touchscreen über das Geschehen im und um das Auto herum. Trotz der Top-Ausstattung "Spirit" kosten die Ledersitze 1.490 Euro extra, umschmeicheln einen aber dafür mit dreifach verstellbarer Sitzheizung, wenn nötig, fächeln sie auch kühle Luft.

Für das Gepäck steht im Niro Plug-in-Hybrid wegen der größeren Batterie 112 Liter weniger Kofferraumvolumen (324 bis 1322 Liter) parat als im Hybrid, was aber für den Alltag ausreicht. Wer Platz für mehr braucht, kann - keine Selbstverständlichkeit im Hybrid-Segment - einen Hänger an den Haken nehmen. Auch mit bis zu 1.300 Kilo gebremster Zuglast arbeiten im standardmäßig vorgegebenen Hybrid-Modus Elektro- und Verbrennungsmotor bei ausgeklügelt bestmöglicher Effizienz zusammen. Wählt man den Elektromodus, hat der Strom das Sagen, es sei denn, der Verbrenner übernimmt bei höheren Anforderungen das Kommando.

Den Grad der Rekuperation über das regenerative Bremssystem kann man über fünf Schaltwippen festlegen (Off, Level 1,2,3, und One pedal). Im One-Pedal-Modus setzen der Bremseffekt und die erwünschte maximale Energieausbeute ein, sobald man den Fuß vom Gas nimmt. Vom Wechsel der Betriebsarten merkt man beim Fahren nichts, es sei denn, es hat einen der Ehrgeiz gepackt, ausschließlich elektrisch zu fahren. Dann behält man das EV-Symbol im Cockpit natürlich ebenso im Auge wie den Stand der Aufladung selbst.

Unter optimalen Bedingungen kommt der Crossover mit 141 PS Systemleistung rein elektrisch etwa 58 Kilometer weit. Vorausgesetzt, man fährt nicht schneller als 120 km/h. Im Stadtverkehr reicht der Stromvorrat sogar bis zu 65 Kilometer weit. Wer immer schön brav auflädt, was bei Plug-in-Fahrern erwiesenermaßen nicht die Regel ist, aber beim Testwagen in zweidreiviertel Stunden (Typ-2-Ladeanschluss und 240-Volt-Ladestation) erledigt sein kann, wird mit einem Durchschnittsverbrauch von knapp zwei Litern auf 100 Kilometer belohnt. Für die Langstrecke pendelt sich der Verbrauch bei um die sechs Liter auf 100 Kilometer ein.

Der Kia Niro Plug-in-Hybrid startet ab 33.133,11 Euro. Abzüglich der staatlichen Förderung von 4.500 Euro bei einem Nettolistenpreis von unter 40.000 Euro, dem Herstelleranteil von 2.250 Euro und 100 Euro staatlicher Förderung für den virtuellen Motorsound reduziert sich der Einstiegspreis auf 25.923,11 Euro.

Solveig Grewe / mid

Technische Daten Kia Niro 1,6 GDI Plug-in-Hybrid Spirit:

- Länge / Breite / Höhe: 4,36 / 1,81 / 1,54 Meter

- Motor: Vierzylinder Benziner

- Hubraum: 1.580 ccm

- Systemleistung: 104 kW/141 PS

- max. Drehmoment: 265 Nm

- Leistung E-Motor: 44,5 kW

- Batterie: lithium-Ionen-Polymer

- Getriebe /Antrieb: Sechsstufen-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb

- Beschleunigung: 10,8 s

- Höchstgeschwindigkeit: 172 km/h

- Normverbrauch: 1,3 l/100 km

- CO2-Emissionen: 29 g/km

- Testwagen-Preis: ab 39.274,29 Euro

- Modellreihen-Preis: ab 33.133,11 Euro

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