Test: Moovi Mini - Auf schmalem Fuß

Der Moovi Mini zählt zu den günstigeren E-Scootern auf dem Markt. Das hat seinen Preis.

Seit rund einem Jahr sind E-Scooter nun Mobilitätshelfer für die Kurzstrecke. Ob für die letzte Meile vom Pkw-Parkplatz zum Ziel oder als handliche Fahrrad-Alternative für Stadtbewohner: Die elektrischen Tretroller versprechen die Versöhnung von Umweltschonung und persönlicher Motor-Mobilität. Nicht für jedes Nutzungsszenario gelingt das, wie der Moovi Mini zeigt.  

Der elektrische Tretroller des Hannoveraner Großhandelsunternehmens Kaufmann war vor rund einem Jahr einer der ersten, der mit Versicherungsnummernschild, Beleuchtung und redundanter Bremse die Anforderungen der Straßenverkehrsordnung erfüllte. Das und sein damals günstiger Preis von rund 800 Euro haben ihn populär gemacht. Mittlerweile ist der Scooter für rund 580 Euro zu haben und damit immer noch eines der günstigeren Modelle auf dem deutschen Markt, wenn auch kein absoluter Preisbrecher mehr.  

Dass man hier kein Premium-Modell vor sich hat, merkt man schon beim ersten Kontakt. Der Moovi kommt eher funktional als durchgestylt daher, fährt auf kleinen 5,7-Zoll-Gummireifen und begnügt sich mit lediglich 150 Watt Motorleistung. Die Verarbeitung geht in Ordnung, wobei die Designer zahlreiche harte Ecken und scharfe Kanten am Trittbrett gelassen haben, was bei unvorsichtigen Tragen für schmerzhaften Kontakt sorgen kann.  

Mit 11 Kilogramm gehört der Moovi zwar zu den leichteren Modellen seiner Art, über lange Strecken mag man ihn aber trotzdem nicht transportieren. Daran ändert das geringe Packmaß genauso wenig wie der clevere Klappmechanismus, der das Entriegeln der Lenkstange per Fußtritt auf einen seitlichen Knopf ermöglicht. Insgesamt wirkt der Moovi aber während der Fahrt etwas klapprig. Vor allem der wackelige Lenker weckt nicht eben tiefes Vertrauen. Dazu passt das wenig souveräne Fahrverhalten: Die kleinen Räder geben jede Straßenunebenheit an den Fahrer weiter, schon bei kleineren Schlaglöchern oder Steinchen droht der Moovi hängenzubleiben. Dazu kommt eine mäßige Traktion bei Nässe. Wer seinen E-Roller bei Wind und Wetter und auf schlechteren Straßen nutzen will, sollte lieber ein Modell mit größeren Rädern und luftgefüllten Reifen wählen.  

Auch beim Motor kann der Moovi nur eingeschränkt überzeugen. Die 150 Watt reichen zwar auf ebener Strecke für eine angemessene Beschleunigung und das versprochene Höchsttempo von 20 km/h aus, doch schon kleine Steigungen quittiert der Roller mit deutlichem Tempoverlust. Für bergige Städte ist er daher sicher die falsche Wahl. Dazu kommt, dass beim Berganfahren die Reichweite empfindlich sinkt. Teilweise zeigte die nicht besonders zuverlässige Anzeige gleich einen komplett leeren Akku an. Insgesamt ist der im Wettbewerbsvergleich geringe Stromvorrat von 5,3 Ah aber für den Alltag zumindest bei flacher Topographie durchaus ausreichend. Auch, weil ein leerer Akku in rund zweieinhalb Stunden an der Steckdose wieder geladen ist. Allerdings würde man sich für den Stecker-Anschluss eine Abdeckung wünschen; beim Moovi muss er ohne auskommen, was schnell zu Verschmutzungen führt. Auch daran merkt man die preissensible Machart.  

Der Moovi Mini eignet sich in erster Linie für Gelegenheitsnutzer im Flachland. Auf hügeligen Straßen ist der Motor des E-Tretrollers zu schwach, für den ausgiebigen Alltagseinsatz sind die Räder zu klein. Der Hersteller selbst hat mit dem Moovi Pro mittlerweile ein Gerät im Angebot, das mit größeren (Luft-)reifen (7,9 Zoll) und 300-Watt-Motor daherkommt. Mit aktuell 775 Euro ist das Modell allerdings um einiges teurer. Und mit 13 Kilogramm auch zwei Kilo schwerer. Das verschärft ein Praxisproblem, das alle derartigen Roller haben: Zum dauerhaften Getragenwerden sind sie deutlich zu schwer und zu unhandlich. Der Moovi immerhin bietet eine praktische Lösung für einen Teil der Transportprobleme: Dank eines Metallrings an der Vorderseite lässt er sich bei Nichtnutzung gut an Fahrradständern festketten.



Technische Daten - Moovi Mini:  

StVO-konformer E-Tretroller,  Länge/Breite/Höhe: 93 cm / 50 cm / 110 cm (zusammengeklappt: 93 cm / 50 cm / 30 cm), Gewicht: 11 kg, 5,7-Zoll-Vollgummireifen, maximale Belastung: 120 kg, Elektromotor mit 150 Watt Leistung, 36-V-Li-Ion-Akku mit 5,3 Ah Kapazität (ca. 0,2 kWh), Höchstgeschwindigkeit: 20 km/h, Reichweite: 20 km; Preis: 581 Euro. 

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