Automobilmarkt

Neuzulassungen nur kurzzeitig auf Bergfahrt

Die internationalen Automobilmärkte haben im ersten Halbjahr dieses Jahres mehrheitlich Steigerungen der Neuzulassungen verzeichnet.

Neuzulassungen nur kurzzeitig auf Bergfahrt
mid Groß-Gerau - Die Automobilindustrie erwartet nach dem Anstieg der Neuzulassungen wieder eine krisenbedingte Talfahrt. DUCTINH91 / pixabay.com


Die internationalen Automobilmärkte haben im ersten Halbjahr dieses Jahres mehrheitlich Steigerungen der Neuzulassungen verzeichnet. Das turbulente erste Halbjahr des Vorjahres 2022, in das unter anderem der Beginn des Ukrainekrieges und umfangreiche Lockdowns in China fielen, führte zu einem geringen Marktvolumen.
"Dementsprechend beobachten wir im laufenden Jahr teilweise überzeichnete Wachstumsraten", heißt es in einer Produktionsprognose des Verband der Automobilindustrie (VDA). Die zuletzt verbesserte Versorgungslage habe im ersten Halbjahr des aktuellen Jahres zu einer gestiegenen Fahrzeugverfügbarkeit geführt.

Die automobilen Kernmärkte konnten von dieser Entwicklung profitieren, so dass der VDA Marktprognosen nach oben anpassen kann. Nichtsdestotrotz seien die aktuell positiven Zahlen trügerisch: Insbesondere aufgrund der rückläufigen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage infolge hoher Teuerungsraten und Geldentwertung in zahlreichen Regionen würden die kommenden Quartale auf breiter Front sehr herausfordernd.

Auf dem europäischen Pkw-Markt (EU, EFTA & UK) wurden im ersten Halbjahr gut 6,6 Mio. Fahrzeuge neu zugelassen. Das sind 18 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, in dem der europäische Markt besonders stark unter den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine litt. Aufgrund der nur langsam voranschreitenden Erholung liegt der europäische Pkw-Markt aktuell jedoch noch immer knapp 22 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Im Juni wurden mit knapp 1,3 Mio. Einheiten 19 Prozent mehr Neufahrzeuge registriert als noch im Vorjahresmonat.

Für das Gesamtjahr prognostiziert der VDA nun ein Wachstum in Höhe von neun Prozent auf ein Volumen von knapp 12,3 Mio. Einheiten (bisher plus sieben Prozent und 12,0 Mio. Einheiten). Für den deutschen Pkw-Markt gehe man nun von einem moderaten Wachstum um sechs Prozent (bisher vier Prozent) auf 2,8 Mio. Pkw aus. Das sind rund 55.000 Einheiten mehr als bisher erwartet. Damit würde das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 noch um 22 Prozent unterschritten.

Der Pkw-Export dürfte 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf knapp 3,1 Mio. Fahrzeuge ansteigen (bisher plus zehn Prozent und 2,9 Mio. Einheiten). Auch hier ist das Vorkrisenniveau außer Reichweite: 2019 wurden noch 3,5 Mio. Pkw aus Deutschland exportiert.

"Auch wenn wir ein Produktionsplus sehen, ist dies kein Zeichen für Entspannung", sagt VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Erstens sei man bei der Pkw-Produktion in Deutschland damit immer noch deutlich unter Vorkrisenniveau und erst recht von alten Höchstständen entfernt. Zweitens sei die Entwicklung im ersten Halbjahr ein Blick in den Rückspiegel. Was man für die kommenden Quartale erwarte, sei nicht positiv: Die Auftragseingänge schwächelten seit geraumer Zeit und das werde nach Abarbeitung des Auftragsstaus spürbar.

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