Honda startet mit Dienstleistungen in die elektrische Zukunft

Mit dem kleinen e startet Honda in diesem Frühjahr in die elektrische Zukunft. Der Cityflitzer ist allerdings erst der Anfang. Bereits in zwei Jahren - und damit drei Jahre früher als ursprünglich geplant - werden die Japaner alle Volumenmodelle mit elektrifizierten Antrieben ausrüsten. Lediglich die sportlichen Type-R-Modelle werden weiterhin mit klassischen Verbrennermotoren bei den Händlern stehen.

Allein in den kommenden 36 Monaten wird die Marke sechs elektrifizierte Modelle an den Start rollen. Dazu gehört der von einem Hybridantrieb angetriebene neue Jazz, der im Sommer an den Start gehen wird. Honda setzt bei seiner Elektrifizierungsoffensive vor allem auf dem umweltschonenden Hybridantrieb, der in einem neuen SUV für Vortrieb sorgen wird, und außerdem wird ein weiteres batterieelektrisches Modell folgen. Die für den Cityflitzer e entwickelte Plattform wird in Zukunft auch für andere Fahrzeuge genutzt werden. So wird auch der zweite vollelektrische Honda ,,kein großes Auto werden, sondern eher das Format des Civic oder weniger besitzen", blickt Ko Yamamoto, Technik-Berater bei Honda, in die Zukunft.

Bei der Elektrifizierung setzt Honda, so Yamamoto, vor allem auf den klassischen Hybridantrieb, bei dem die Lithium-Ionen-Batterie durch die Verzögerungsenergie geladen wird. ,,Wir beherrschen natürlich auch die Plug-in-Technik und bieten in den USA ein Modell mit diesem Antrieb an. Doch weil viele Zeitgenossen die Energiespeicher selten bis gar nicht laden, setzen wir lieber auf unseren Vollhybrid", erklärt Yamamoto. Aber: ,,Wenn der Markt diese Lösung verlangt, können wir schnell reagieren." Der von Honda entwickelte Hybridantrieb gehört zu den effizientesten seiner Art und erzielt im Stadtbetrieb einen Elektroanteil von bis zu 80 Prozent. ,,Auch auf der Autobahn erreicht der Elektroantrieb bis zu 33 Prozent", so Yamamoto. Im Elektromodus ist die Reichweite nach rund drei Kilometern erreicht.

Bei der Brennstoffzelle gehörte Honda zu den Pionieren und bietet aktuell in den USA noch ein Modell mit Wasserstoffantrieb im Leasing an. Allerdings wird noch viel Zeit vergehen, bis diese Technik auch in Europa angeboten wird - wenn überhaupt.

Neben den neuen Modellen hat Honda auch die Infrastruktur und Dienstleistungen rund um das elektrische Fahren ins Visier genommen. Für den Besitzer einer Garage bietet die Marke mit der Einführung des Honda e seinen Power Charger an, ein Ladegerät (7,4 kW) für das Laden mit Wechselstrom. Bei einer 32-Ampere-Stromversorgung lässt sich das E-Mobil in 4,1 Stunden vollständig laden. Der Power Charger lässt sich zudem mit dem Smartphone verbinden, sodass sich der Ladezustand jederzeit abrufen lässt.

Als Vertragspartner für die Installation des Ladegeräts hat Honda Vattenfall mit ins Boot geholt. Zusammen mit dem Versorger entwickelt Honda den weltweit ersten flexiblen Stromtarif für Elektromobile. Zum Anfang werden die Tarife in Deutschland und Großbritannien angeboten werden.
Mit dieser Tariflösung wird es möglich werden, die Elektrofahrzeuge mit dem jeweils kostengünstigsten Strom zu laden. Die Tarife sollen auch Nutzern anderer Marken zugänglich gemacht werden. Der Strom für die Batterien stammt nach diesem Modell dann aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasser- und Windkraft und sollen so zur Umsetzung einer nachhaltigen Energieversorgung beitragen.

Die meisten Autos stehen allerdings nicht in Garagen, sondern als Laternenparker am Straßenrand. Um auch dort Lademöglichkeiten zu schaffen, arbeitet Honda mit dem Ladespezialisten Ubitricity zusammen. Bei diesem Modell werden Ladepunkte in den Laternenmasten montiert, und über ein spezielles Ladekabel können die ,,elektrifizierten Laternenparker" mit Energie für die Akkus versorgt werden. Das mit einem mobilen Messgerät ausgerüstete Kabel ermöglicht zudem eine Abrechnung, ohne dass der Kunde Verträge bei mehreren Versorgern abschließen muss. Die ersten Laternen-Ladestationen werden bereits in London und Berlin getestet, weitere Testgebiete sollen demnächst folgen.

Gleichzeitig arbeitet Honda an dem Power-Manager-Prototyp, über das Elektromobile mit einem intelligenten Stromnetz verknüpft werden. Das bidirektionale System ermöglicht es, die Energie zwischen Fahrzeugen und Netz zu verteilen. So sollen Angebot und Nachfrage intelligent koordiniert werden, um erneuerbare Energien besser zu nutzen. Bei dieser gemeinsam mit dem Spezialisten für bidirektionales Laden, EVTEC, entwickelte Technologie werden E-Mobile in die Stromnetze integriert und können bei Bedarf die gespeicherte Energie in das eigene Haus oder in das Stromnetz fließen lassen. Auf diese Weise soll das Netz gleichzeitig stabilisiert werden, und eine neue Einnahmequelle schaffen. Zum Beispiel kann der Besitzer eines E-Mobils das Fahrzeug nachts preiswert aufladen und diese Energie zu Spitzenzeiten, sofern sie nicht fürs Fahren benötigt wird, dem Netz gegen Bezahlung bereitstellen. (ampnet/ww)

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