EICMA-Neuheiten - BMW schlägt dreimal auf

BMW-Motorrad gibt Gas: Die neue S 1000 XR soll an den Erfolg des Vormodells anknüpfen, die neue F 900 XR und die F 900 R kommen mit einem weiterentwickelten Zweizylindermotor und neuem Fahrwerk.

Mit drei neuen Modellen sowie eine ganzen Reihe von kleinen Änderungen im Modellprogramm startet BMW Motorrad in die Motorradsaison 2020. Erstmals zu sehen sind der neue Roadster F 900 R und die sich sehr ähnlich sehenden Sports-Adventure-Modelle F 900 XR und S 1000 XR auf der Mailänder Motorradmesse EICMA (7. - 10. November). Zudem präsentiert BMW ein weiteres, allerdings bislang lediglich visuelles Konzept-Motorrad zum im nächsten Jahr aktuell werdenden Modell R18; dabei handelt es sich um eine neue Baureihe mit einem etwa 1,8 Liter großen luftgekühlten Boxermotor.

Die vermutlich größte Marktbedeutung der drei Neumodelle dürfte der BMW S 1000 XR zukommen; sie ist nach Werksangaben 10 Kilogramm leichter geworden, zugleich aber erheblich umfangreicher ausgestattet und - bei gleicher Nominalleistung von 121 kW/165 PS - auch kräftiger, weil der Drehmomentverlauf günstiger gestaltet wurde. Zur Serienausstattung zählen künftig das semiaktive Fahrwerkssystem Dynamic ESA, ein umfangreiches Fahrassistenz-System, Voll-LED-Beleuchtung und ein ausgezeichnet ablesbares 6,5-Zoll-TFT-Display. Aufgrund einer neuen Übersetzung der Gänge 4, 5 und 6 spricht BMW von einer Absenkung des oft kritisierten Geräusch- und Verbrauchsniveaus der nun fahrfertig 226 Kilogramm wiegenden Adventure Sport Maschine. Rund 5 Kilo trägt der neue, vom Superbike S 1000 RR abgeleitete Vierzylindermotor bei, 2,1 Kilo gehen auf das Konto des neuen Alurahmens und der neuen Schwinge, die dank direkter Anlenkung ein sensibles Ansprechverhalten bieten soll. Neu an der BMW S 1000 XR ist die Ausrüstung mit einer 6-Achsen-Sensorbox zur Datenaufnahme sämtlicher Fahrzustände sowie eine bereits EU5-konforme Auspuffanlage. Erstmals gibt es eine Motor-Schleppmoment-Regelung sowie eine Einstellmöglichkeit für das Motor-Bremsmoment. Die BMW S 1000 XR ist im Frühjahr 2020 erhältlich und wird ab 16.950 Euro kosten.

Ebenfalls als ,,Sports Adventure"-Bike ist die neue BMW F 900 XR zu sehen; mit ihr transformiert  die bayerische Marke das in der leistungsstarken Vierzylinderklasse sehr erfolgreiche Konzept in die Mittelklasse. Um die nötige Leistung bereitstellen zu können, wurde der 2018 in der F 850 GS eingeführte, 853 Kubikzentimeter große Zweizylindermotor auf 895 Kubik vergrößert; die Maximalleistung steigt dadurch von 70 kW/95 PS auf 77 kW/105 PS. Das maximale Drehmoment bleibt mit 92 Newtonmetern unverändert, jedoch verläuft die Drehmomentkurve etwas fülliger. Auf diese Weise erreicht das Triebwerk fast die Leistungsdaten jenes Reihen-Twin (105 PS, 98 Nm), den die Bayern bereits 2011 in der damaligen Husqvarna Nuda 900 installierten - nur dass die Nuda lediglich 196 Kilogramm wog, während die BMW F 900 XR fahrfertig 219 Kilogramm auf die Waage bringt.

Die F 900 XR weist dank geringen Gewichts und guter Ergonomie einen interessanten Mix aus Sportlichkeit und Tourentauglichkeit auf. Sie wird mit einer umfänglichen Serienausstattung geliefert, kann aber durch zahlreiche bisher nur aus der Oberklasse bekannte Technologien weiter aufgewertet werden: Das Zusatzangebot reicht vom adaptiven Kurvenlicht bis zum intelligenten Notruf. Das erst jüngst auf den Markt gekommene 6,5-Zoll-TFT-Display inklusive Konnektivität ist, wie auch LED-Beleuchtung rundum, serienmäßig. Erhältlich ist die BMW F 900 XR ab dem ersten Quartal 2020 zum Preis von 11.400 Euro.

2.600 Euro weniger verlangt BMW für das mit dem gleichen Motor und identischem Rahmen ausgerüsteten Roadstermodell F 900 R; der Preis liegt also bei 8.800 Euro. Wie die XR, so weist auch der Roadster als Weltneuheit einen leichten, aus Kunststoff geschweißten Kraftstofftank auf; das Füllvolumen beträgt 13 Liter. Das Fahrwerk mit Upside-down-Gabel vorne und Aluminium-Zweiarmschwingen hinten ist prinzipiell gleich, unterscheidet sich von dem der XR aber durch etwa drei Zentimeter geringere Federwege. Konzeptionsgemäß gibt es auf der F 900 R auch keinen Windschutz. Um die F 900 R und auch die F 900 XR auch in leistungsreduzierten Varianten für die Führerscheinklasse A2 anbieten zu können, wurde ein separater Typschlüssel für eine 70 kW/95 PS-Version nötig; auf diese Weise können beide Modelle auch mit 35 kW/48 PS ausgeliefert werden. Auch die F 800 R ist ab erstem Quartal 2020 zu haben.

Die lediglich im Video gezeigte R 18 Concept/2 ist eine weiterentwickelte Version des im späten Frühjahr 2020 erscheinenden Cruisers R 18. Die ,,Strich Zwo" wirkt muskulöser und weist eine Scheinwerfermaske auf; sie wird wohl in recht ähnlicher Form ab 2021 das zweite Modell der neuen Baureihe werden.

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