Hyundai: Intelligent in die autonome Zukunft

Intelligente Systeme und autonomes Fahren: Die Autoindustrie treibt die Digitalisierung mit Hochdruck voran. Hyundai beispielsweise liefert jetzt mit einem Ioniq Hybrid wertvolle Erkenntnisse. Allerdings geht es hier nicht um ein gewöhnliches Fahrzeug.


Intelligente Systeme und autonomes Fahren: Die Autoindustrie treibt die Digitalisierung mit Hochdruck voran. Und in der Tat: Eile ist geboten. Denn angesichts der Klima-Debatte stellen sich immer mehr Menschen die berechtigte Frage: Wie wird der Straßenverkehr der Zukunft aussehen? Wie können wir die Fortbewegung sicherer und effizienter gestalten? Daran arbeiten die schlauen Köpfe der Autobauer. Mal im Verborgenen, mal im Praxistest ganz ohne Scheu in der ganz realen Verkehrswelt.

Hyundai beispielsweise liefert jetzt mit einem Ioniq Hybrid wertvolle Erkenntnisse. Allerdings geht es hier nicht um ein gewöhnliches Fahrzeug. Vielmehr handelt es sich um einen Versuchsträger, mit dem der Hersteller das autonome Fahren erprobt. Bei dem Tempo, das Hyundai bei dem Thema jetzt vorlegt, ist sehr stark davon auszugehen, dass vermutlich keine zehn Jahre mehr ins Land ziehen werden, bis die Vision vom autonomen Fahren Wirklichkeit geworden ist.

Doch der Reihe nach: Das speziell ausgerüstete Modell der Kompakt-Limousine Ioniq Hybrid ist unter anderem in Deutschland und in den Niederlanden unterwegs - auch auf öffentlichen Straßen, beispielsweise rund um Braunschweig, teilt Hyundai mit. Beim autonomen Ioniq Hybrid handelt es sich um ein Konzeptfahrzeug. Im Mittelpunkt dieser Erprobungsfahrten stehen die Kommunikation mit anderen Fahrzeugen und der Informationsaustausch des Wagens mit der Verkehrs-Infrastruktur, zum Beispiel Ampeln, heißt es.

Und die Technik ist längst keine Hexerei mehr. Die Zeiten, in denen autonome Fahrzeuge von so manchem noch als "Geisterautos" milde belächelt wurden, sind vorbei. Denn heute weiß man: So sieht die Mobilität von morgen aus. Und wie funktioniert diese Technik? Gar nicht allzu kompliziert, wie die Hyundai-Ingenieure verraten. Insgesamt fünf Radarsystem an der Front- und den Seitenpartien sollen dafür sorgen, dass Umgebung und Verkehrsgeschehen möglichst authentisch erfasst werden.

An Front und Heck registrieren darüber hinaus Lidar-Anlagen die Bereiche rund um den Wagen. Anstelle von Radiowellen nutzen sie Laserstrahlen und sind in der Lage, die genaue Position von Personen oder Objekten zu ermitteln. Hinzu kommt ein Kamerasystem, das den Bereich vor dem Wagen unter die Lupe nimmt und scannt.

Alle Informationen und Daten fließen in einem Computersystem zusammen, das im Gepäckraum untergebracht ist und die hochautomatisierte Steuerung des Hyundai Ioniq übernimmt. Wer derzeit rund um Braunschweig unterwegs ist, muss sich aber keine Sorgen machen: Ein Testpilot hinter dem Steuer kann jederzeit übernehmen, betont Hyundai.

Eine entscheidende Sache, um das autonome Fahren sicher zu machen, ist die Kommunikation mit anderen Fahrzeugen. So kann der umgerüstete Ioniq Hybrid vor einem Abbiegevorgang wichtige Informationen von einem anderen Wagen erhalten, der aus der Seitenstraße kommt. Beispielsweise, ob dort Fußgänger die Straße überqueren. Der Vorteil: Die Geschwindigkeit kann so rechtzeitig reduziert werden. Weitere Stationen des autonom fahrenden Ioniq in Deutschland sind die Testgelände im rheinland-pfälzischen Pferdsfeld sowie die Anlage der Technischen Universität Darmstadt im hessischen Griesheim, auf denen die Stabilität der Softwareprogramme erprobt wird.

Ein autonomes Highlight hat Hyundai schon gesetzt - und das sogar mit Brennstoffzelle. Denn während der Olympischen Winterspiele 2018 im koreanischen Pyeongchang legte ein speziell ausgerüsteter und völlig autonom fahrender Nexo die 190 Kilometer lange Strecke von Seoul in die Wintersportregion ohne Pannen oder sonstige Zwischenfälle zurück. Damit hat der Hersteller nicht nur weltweit große Beachtung gefunden, sondern irgendwie auch eine Goldmedaille verdient.

Ralf Loweg / mid

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