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Wie sicher sind Reise- und Linienbusse?

Der Reflex ist nachvollziehbar: Nach dem Unfall des Fernbusses der Firma 'Flixbus' mit einem Toten und zahlreichen Verletzten beginnt umgehend die Debatte um die Sicherheit im Fernbusverkehr. Der TÜV-Verband hat sich mit den wichtigsten Fragen zur generellen Sicherheit von Bussen beschäftigt.


Der Reflex ist nachvollziehbar: Nach dem Unfall des Fernbusses der Firma "Flixbus" mit einem Toten und zahlreichen Verletzten beginnt umgehend die Debatte um die Sicherheit im Fernbusverkehr. Der TÜV-Verband hat sich mit den wichtigsten Fragen zur generellen Sicherheit von Bussen beschäftigt.

Zahlen zeigen: Reise- und Linienbusse gehören zu den sichersten Verkehrsmitteln überhaupt. Ein Beispiel: Zwischen 2007 und 2016 wurden durchschnittlich 0,17 Reisende pro einer Milliarde Personenkilometer bei Busunfällen getötet. Sicherer war da nur die Bahn mit 0,04 getöteten Reisenden. Zum Vergleich: Im Auto wurden 2,12 Reisende getötet. Oder anders ausgedrückt: 2016 betrug der Anteil der Buspassagiere an den Getöteten und Verletzten im Straßenverkehr 1,4 Prozent. Bei den Pkw-Insassen waren es 56,64 Prozent.

Im Fall des Flixbus-Unfalls könnte Sekundenschlaf der Grund gewesen sein, die Ermittlungen dauern an. Generell liegen die Gründe für Unfälle woanders, wie das Statistische Bundesamt ausgewertet hat: Am häufigsten waren es Abstandsfehler mit 14,2 Prozent sowie Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, Ein- und Anfahren mit 11,4 Prozent. Danach folgen: falsches Verhalten gegenüber Fußgängern in 9,1 Prozent, Vorfahrts- beziehungsweise Vorrangfehler in 7,8 Prozent und eine nicht angepasste Geschwindigkeit in 5,2 Prozent der Unfälle. Alkoholeinfluss spielte kaum eine Rolle.

Um den gefährlichen Sekundenschlaf zu vermeiden, gibt es Assistenzsysteme, die Fahrer bei aufkommender Müdigkeit warnen. Verpflichtend sollen diese Müdigkeitswarner in der EU ab 2022 werden. Der TÜV-Verband fordert die Busunternehmen auf, schon entsprechende Systeme anzuschaffen.

Hinzu kommen hohe Sicherheitsbestimmungen für Busse aus Deutschland. So gilt: Ab acht Fahrgastplätzen müssen Kraftomnibusse jedes Jahr zur Hauptuntersuchung (HU), der amtliche Prüfkatalog umfasst rund 145 Punkte. Die Prüfungen sind zeitlich eng gestrickt: Busse müssen eine regelmäßige Sicherheitsprüfung (SP) durchlaufen, bei der die wichtigsten Komponenten geprüft werden.

Sechs Monate nach der ersten HU folgt die erste SP, die zweite sechs Monate nach der zweiten HU. Nach drei Jahren müssen Busse dann jedes Vierteljahr zur SP. Die Quote: Im Durchschnitt bestehen 72,5 Prozent der Busse die HU ohne Mängel. Geringe Mängel weisen 15,3 Prozent auf und 12,2 Prozent bestehen wegen erheblicher Mängel die HU nicht.

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