Ratgeber: Fahrradhelme - Immer mit und immer mit dem richtigen Helm

Fahrradfahrer leben gefährlich. Umso wichtiger ist es, sich zu schützen. Ein Helm gehört unbedingt dazu. Worauf beim Kauf zu achten ist.

Mit steigenden Temperaturen im Frühjahr nutzen wieder mehr Menschen das Fahrrad. Der anhaltende E-Bike-Boom sowie die anstehende Legalisierung von elektrischen Rollern werden sogar noch mehr Zweiradnutzer auf die Straßen bringen. Eine Helmpflicht ist nicht vorgeschrieben und so tragen auch nur die wenigsten erwachsenen Velofahrer bislang einen Fahrradhelm. 2018 schützte nur jeder Fünfte von ihnen seinen Kopf. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) warnt, dass zum Start der Fahrradsaison die Zahl der verletzten Radfahrer mit Kopfverletzungen in den Notaufnahmen wieder steigen wird und rät dringend zum Helm. Bei lebensgefährlich verletzten Fahrradfahrern ist ein schweres Schädel-Hirn-Trauma die Hauptverletzung, so die DGOU. Immerhin ist die Altersklasse zwischen sechs und zehn Jahren einigermaßen ordentlich geschützt; 82 Prozent der Rad fahrenden Kinder sind mit einem Helm unterwegs.

Warum aber tragen so wenige erwachsene Fahrradfahrer einen Kopfschutz? Als Gründe dafür werden häufig genannt, dass Helme zu unbequem, zu unhandlich oder nicht schick genug wären. Angesichts der vielen Modelle, Größen und Designs sind diese Argumente aber nicht wirklich nachvollziehbar.

Worauf sollte man bei Helmkauf achten?
Die in Deutschland angebotenen Helme müssen Sicherheits- und Materialstandards entsprechen, die Norm DIN EN 1078 (1079 für Kinderhelme) besagt, dass diese Anforderungen erfüllt werden. Verfügt ein Helm nicht über diese Prüfzeichen, sollte er damit von der Shopping-List verschwinden. Ein Helm setzt sich im Wesentlichen aus einer Styroporschale, einer Außenschicht, Polstern und Gurtbändern zusammen. Selbstverständlich sollte er weder Risse aufweisen noch sollten die Gurtbänder ,,kratzig" sein. Riecht er zudem unangenehm, gilt auch hier: Finger weg.

Wie findet man einen passenden Helm?
Die Kopfschützer gibt es natürlich in verschiedenen Größen. Ähnlich wie bei Schuhherstellern hat auch fast jeder Helmproduzent seine eigene Größenphilosophie. Daher empfiehlt es sich, eine persönliche Anprobe vorzunehmen und nicht nur einfach nach den Maßen des Kopfumfangs zu kaufen. Fachgeschäfte bieten die Möglichkeit, ausgiebig Modelle zu testen. Wichtig ist vor allem der korrekte Sitz. Die Helmschale darf weder zu groß noch zu klein sein, auch darf sie nicht wackeln oder drücken. Ein Kopfring erlaubt eine Größenverstellung. Hilfreich ist auch, eine Brille zum Anprobetermin mitzubringen. Der Helm darf weder Gestell noch Bügel berühren.  

Weiche Polster sorgen zusätzlich für Tragekomfort. An keiner Stelle dürfen ungepolsterte Stellen auf die Schädeldecke drücken, da dies auf Dauer sehr unangenehm werden kann. Der Helm muss waagerecht sitzen, die Gurtbänder sollten fingerbreit unter dem Ohr zusammenlaufen. Und zwar so weit vom Ohr, dass der Riemen mit dem Schloss unter dem Kinn liegt und nicht gegen den Hals drückt. Selbstverständlich muss die Handhabung von Kopfring, Gurtbändern und Kinnriemen einfach und sicher vonstattengehen. Die verwendeten Materialien sollten sich angenehm auf der Haut anfühlen. Wichtig sind auch Lüftungsöffnungen sowie Luftkanäle an der Innenseite des Helms, so dass der Kopf des Fahrradfahrers belüftet wird und es nicht zu einem Hitzestau kommt.

Darf man einen Helm nach einem Unfall weiter benutzen?
Man sollte nach einem Unfall den Helm ausmustern und einen neuen kaufen. Denn man sieht ihm nicht an, ob die Styroporschale unter den Erschütterungen rissig geworden ist und nicht mehr korrekt zu schützen vermag. Aus diesem Grunde sollte man auch keinen gebrauchten Helm kaufen, dessen Historie man nicht genau kennt.

Gibt es unterschiedliche Helmtypen?
Im Handel wird neben klassischen Allrounder-Helmen passender Kopfschmuck auch für verschiedene Fahrrad-Disziplinen angeboten. So stehen zum Beispiel für Mountainbiker, BMX-Fahrer, Rennfahrer oder Triathleten spezielle Hartschalen zur Wahl. Zudem gibt es für Kinder auf deren Kopfgröße und auch für deren Geschmack zugeschnittene Helme.

Muss ein guter Helm teuer sein?
Ein höherer Preis kann ein Indiz sein, dass bessere und wertigere Materialien verwendet wurden. Eine Richtschnur zur Kaufentscheidung bieten Testergebnisse zum Beispiel von der Stiftung Warentest oder von Automobilclubs. Aber letztlich gilt, auch wenn es banal klingen mag: Nur ein Helm, der getragen wird, ist ein guter Helm.

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