Europa

WLTP bremst den europäischen Automarkt

Der europäische Automobilmarkt verzeichnete im September den höchsten monatlichen Rückgang der vergangenen zehn Jahre. Nach Angaben des internationalen Marktbeobachters Jato Dynamics aus Schwalbach wurden 1,12 Millionen Fahrzeugen zugelassen - 343 000 Einheiten weniger als im September 2017. Die Einbußen folgten auf die außergewöhnlichen Ergebnisse im August, die durch mehr Flottenzulassungen und Lagerräumungen vor der Einführung des WLTP am 1. September erzielt wurden. So ergibt sich für die ersten neun Monate ein Plus von 2,3 Prozent. Das sind 278 000 Zulassungen mehr als zur gleichen Zeit im Vorjahr.

23 der 27 analysierten Märkte mussten im September zweistellige Einbußen hinnehmen. Nur Kroatien verzeichnete einen Anstieg. Der Hauptgrund dafür lag in der mangelnden Verfügbarkeit vieler Modelle mit WLTP-Zulassung. Am deutlichsten zeigte sich der Rückgang bei Dieselfahrzeugen, die bei einem Absatzminus um 40 Prozent mit 32,9 Prozent einen der niedrigsten Marktanteile überhaupt aufwiesen. Dagegen verzeichneten Elektro-, Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge mit 7,9 Prozent ihren bisher höchsten Marktanteil, da die Nachfrage gegen den allgemeinen Markttrend um 12,7 Prozent auf 85 300 Einheiten anstieg.

Auch SUV konnten sich gegen den allgemeinen Trend behaupten und weiter Marktanteile hinzugewinnen. Trotz der um 10,9 Prozent auf 407 500 Einheiten gesunkenen Zulassungszahlen stieg ihr Marktanteil von 31,3 Prozent im Vorjahresmonat auf 36,4 Prozent. Obwohl WLTP sogar dieses beliebte Segment betraf, konnten die SUV die Auswirkungen des neuen Testverfahrens besser verkraften, da es von ihnen mehr aktualisierte Modelle gibt als in anderen Segmenten. Die meisten Neueinführungen der Autohersteller,– die deswegen eher den neuen Testkriterien entsprechen, – kamen aus dem SUV-Segment. Die größten Verlierer im September waren dagegen die Segmente MPV (Vans) sowie Kompakt- und Mittelklasse.

Erstmals seit fast acht Jahren stand der Volkswagen-Konzern im Konzern-Marktranking nicht mehr an der Spitze. Den ersten Platz belegte stattdessen PSA, obwohl die Franzosen einen Absatzrückgang um 8,4 Prozent auf 200 400 Einheiten verzeichneten. Im Vergleich zu anderen Konzernen war der Rückgang aber relativ gering. Verantwortlich dafür waren Peugeot mit dem höchsten Marktanteilgewinn und Opel/Vauxhall mit den höchsten Verkaufszahlen.

Marktanteile gewannen auch Hyundai-Kia und die BMW Group, deren Marke BMW die erfolgreichste Premiummarke war. Der Absatzrückgang fiel mit 7,4 Prozent geringer aus, als der von Mercedes-Benz (minus 13,7 Prozent) und Audi (-60,4 %).

Bestverkauftes Modell im September war der Opel Corsa (Vauxhall Corsa), der am VW Golf vorbeizog. Der Wolfsburger nahm seit März 2017 den ersten Platz ein, musste aber im September einen massiven Rückgang um 71 Prozent hinnehmen und fiel auf Platz 13 zurück. Dagegen nahm die Nachfrage nach dem zuletzt unbeständigen Corsa vor allem in Großbritannien, Deutschland und Frankreich zu.

Weitere erfolgreiche Modelle waren der Toyota Yaris auf Platz 4, die A-Klasse von Mercedes-Benz als meistverkaufter Kompaktwagen sowie der Peugeot 3008 als erfolgreichstes SUV des Monats. Von den letzten Neueinführungen unterhalb der Top 25 kam der VW T-Roc auf 10 347 verkaufte Einheiten und belegte Platz 33. (ampnet/jri)

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