Continental: Notbremsassistent für Motorräder - Warnen statt eingreifen

Bei vielen Autos gehören Kollisionsverhinderer bereits zur Standardausstattung. In abgewandelter Form könnten bald auch Motorräder von dieser Technik profitieren.

Auf der Motorradmesse EICMA (6. bis 11. November) stellt der Technikkonzern und Zulieferer Continental eine neue Generation eines Radarsensors vor, mit dem sich die Sicherheitsausstattung von Motorrädern künftig um eine speziell abgestimmte Notbremsfunktion erweitern lässt.

Der Notbremsassistent ist Teil eines unter dem Begriff Advanced Rider Assistance Systems (ARAS) zusammengefassten Bündels neuartiger Zweirad-Assistenzsysteme von Continental. Wichtigster neuer Baustein ist ein Radarsensor, der sich unter anderem durch eine weiterentwickelte Objekterkennung und eine im Vergleich zu Vorgängerversionen kompaktere Bauweise auszeichnen soll.

Der Radarsensor versetzt das elektronische Fahrzeughirn wie bei vergleichbaren Pkw-Systemen in die Lage, kritische Verkehrssituationen im Frontbereich des Fahrzeugs zu erkennen und auf diese zu reagieren. Doch anders als Autos, die im Fall eines drohenden Crashs eine Notbremsung einleiten, wurde die Vorgehensweise der Zweirad-Variante auf die Anforderungen eines Motorrads angepasst.

Laut Continental wird der Fahrer deshalb zunächst nur auf kritische Situationen hingewiesen, was optisch, akustisch oder haptisch durch Lenkervibrationen geschehen kann. Um dem Biker den angemahnten Eingriff zu erleichtern, soll ihn ein geringer Vorbremsdruck beim aktiven Bremsmanöver unterstützen. Bleibt allerdings eine Reaktion des Fahrers aus, baut - sofern der Pilot beide Hände am Lenker hat - der Notbremsassistent selbstständig Bremskraft auf. Doch im Vergleich zum Pkw soll diese deutlich geringer ausfallen und den Motorradfahrer vor allem möglichst frühzeitig auf Gefahrensituationen hinweisen. Hat ein Biker zum Beispiel angesichts schlechter Sicht Probleme, den vorausfahrenden Verkehr richtig einzuschätzen, kann ihn dabei der Notbremsassistent unterstützen. Das System erkennt neben Fahrzeugen zudem gefährliche Objekte wie etwa einen auf der Fahrbahn liegenden Auspuff.

Technisch bringen moderne Motorräder im Highend-Segment bereits die nötigen Voraussetzungen mit, eine derartige Funktionserweiterung samt entsprechender Sensorik zu implementieren. Gleiches trifft auch auf die 2017 von Continental vorgestellten anderen ARAS-Funktionen Abstandstempomat und Totwinkelwarner sowie die kamerabsierten Helfer Verkehrszeichenerkennung und Scheinwerferassistent zu. Darüber, ob und wann diese Funktionen bei Serienmotorrädern zu Verfügung stehen, gibt es allerdings noch keine Auskunft.

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