HP Velotechnik Scorpion fs 26 S-Pedelec - Da fehlen nur noch Dach und Türen

Früher waren Fahrräder und Autos zwei Welten. Mittlerweile nähert sich das Rad dem Auto in vielen Punkten an. Wie nah, zeigt das neue Liegerad Scorpion fs 26 S-Pedelec.

Die Karriere des Fahrrads als Autoersatz hat in jüngster Zeit vor allem die Elektrifizierung des Antriebs befeuert. Doch es gibt noch mehr Annehmlichkeiten und technische Aufrüstungsmöglichkeiten, die das Bike nicht nur als Öko-Alternative, sondern fast schon als Ersatz zum Auto qualifizieren. Was technisch möglich ist, zeigt etwa das Liegerad Scorpion fs 26 S-Pedelec der hessischen Firma HP Velotechnik. Zwar steckt im diesem Modell noch viel Fahrrad-DNA, doch zugleich bewegt es sich technisch auf weit höherem Niveau. Das spiegelt sich allerdings auch im Preis wider.

Für das Modelljahr 2019 haben die Liegerad-Spezialisten in mehreren Punkten ihr Scorpion fs 26 S-Pedelec überarbeitet, um damit unter anderem die EU-Vorgaben für die Zulassung als mehrspuriges Elektrofahrrad der schnellen Klasse zu erfüllen. Diesen Status bekommt ein Dreirad nicht einfach so zugesprochen, es muss dafür unter anderem eine Lichtanlage, eine Hupe mit spezieller E-Kennzeichnung, ein Blinkerset, eine Ölstand-Kontrollanzeige für die Bremsen und sogar eine Wegfahrsperre besitzen. Angesichts dieser Zusatztechnik hat der TÜV-Hessen-Süd das Scorpion mit der Betriebserlaubnis Klasse L2e-P geadelt, also einem zur Beförderung von Personen ausgelegtes, dreirädriges Moped.

Ebenfalls hoch gerüstet ist der Antrieb. Hier kommt im Hinterrad ein Nabenmotor von Go Swiss Drive zum Einsatz, der 400 Watt leistet. Wie bereits das S-Pedelec im Modellnamen andeutet, erlaubt dieses Aggregat, wenn entsprechend kräftig in die Pedale getreten wird, eine Unterstützung bis 45 km/h. In diesem Fall gibt es zusätzlich noch eine Handgasfunktion, die allerdings zum Anfahren gedacht ist und bis maximal 20 km/h unterstützt. Für das Modelljahr 2019 verspricht HP Velotechnik ein neues CAN-Bus-System, das im Vergleich zum Vorgängermodell ein geschmeidigeres Fahrverhalten als bisher ermöglichen soll. Mit 636 Wattstunden ist zudem die Akkukapazität im Vergleich zur bisherigen Version 14 Prozent gewachsen. Die Reichweite gibt der Hersteller mit bis zu 100 Kilometer an. Um die Energie möglichst optimal zu nutzen, kann das Dreirad auch rekuperieren, also Bremskraft in Energie wandeln, die wiederum zum Vortrieb genutzt wird. Optional kann man einen zweiten 636-Wh-Akku bestellen und damit die Reichweite nahezu verdoppeln.

Bei der Beschreibung der Fahrwerkstechnik tauchen Begriffe auf, die Erinnerungen an Automobiltechnik wecken. So sind alle drei Räder gefedert, wobei HP Velotechnik bei den Vorderrädern auf eine MacPherson-Einzelradaufhängung setzt. Das alles hat natürlich seinen Preis: Rund 9.000 Euro kostet die Basisversion mit einer 30-stufigen Sram-Kettenschaltung. Dieser Preis lässt sich problemlos auf fünfstelliges Niveau treiben. Wenn man zum Bespiel in der langen Ausstattungsliste das gut 1.200 Euro teure Pinion-Getriebe mit 12 Stufen, einen Zusatzakku und Schutzbleche bestellt, liegt man bereits deutlich über 12.000 Euro - dafür bekommt man auch schon einen Kleinwagen.

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