Feldversuch mit Oberleitungs-Lkw - Der Strom kommt von oben

Oberleitungs-Busse gehören in den meisten Städten schon länger nicht mehr zum Stadtbild. Doch die vermeintlich veraltete Technik lebt jetzt wieder auf - auf der Autobahn.

Auf zwei deutschen Autobahnen und einer Bundesstraße sind ab Anfang kommenden Jahres Oberleitungs-Lkw von Scania unterwegs. Das Bundesumweltministerium hat grünes Licht für das auf drei Jahre angelegte Pilotprojekt gegeben, bei dem die Elektrifizierung von Langstrecken-Lkw erforscht werden soll. Die Hybrid-Laster der schwedischen VW-Tochter ziehen den Strom für ihre elektrische Fahrt mittels eines von Stromabnehmers von Siemens aus der Oberleitung.

Ab Anfang 2019 wird das erste Fahrzeug zeitweise auf Teilstrecken der A5 südlich von Frankfurt im öffentlichen Straßenverkehr fahren. Später dann auch auf Teilstrecken der Autobahn A1 bei Lübeck und auf der Bundesstraße B442 bei Gaggenau, sobald die Oberleitungsinfrastruktur dort fertig gestellt ist. Auf jeweils sechs Kilometern Länge können die Hybrid-Lkw während der Fahrt Strom tanken und ihren Akku füllen - um dann möglichst den Rest der Strecke elektrisch zu fahren. In Schweden testet Scania Lkw mit Stromabnehmern auf dem Dach bereits seit 2016.

Die Oberleitungen könnten eine Option zur Elektrifizierung der Langstrecke sein, die bisher wegen zu schwerer Akkus, die mitgeschleppt werden müssten, als größte Herausforderung für den E-Lkw gilt. Beim Oberleitungs-Konzept nutzen die Lkw den Strom aus der Oberleitung nicht nur für die elektrische Fahrt, sondern laden gleichzeitig ihren Akku. Deshalb reicht es, einzelne Abschnitte der Autobahn zu elektrifizieren, zwischen denen dann mit Strom aus dem Akku gefahren werden kann.  

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