EU-Parlament

Kommentar: Dalli, Dalli, Herr, schick Hirn vom Himmel

Wehmütig erinnern wir uns an die guten alten Zeiten, als sich die Europäische Union noch in erster Linie um den Krümmungsgrad von Bananen und die Vermarktungsnormen für Eier kümmerte oder alle deutschen Bundesländer - auch Schleswig Holstein, MacPomm und Berlin - verpflichtete, ein Seilbahngesetz zu erlassen. Ungeachtet der Tatsache, dass es dort mangels Berge überhaupt kein solches Verkehrsmittel gibt. Doch spätestens jetzt wird es ernst und der Spaß hat ein Ende. Denn was die Berichterstatterin im federführenden Umweltausschuss des EU-Parlaments, Miriam Dalli, jetzt an Forderungen auf den Tisch legte, hat das Zeug dazu, der deutschen Automobilindustrie den Garaus zu machen.


Die Vorschläge gehen nämlich weit über die ohnehin sehr drastischen CO2-Minderungs-Pläne der EU-Kommission hinaus. Frau Dalli will den CO2-Ausstoß sämtlicher Personen- und leichten Lastwagen im Vergleich zu 2021 bis 2025 um ein Viertel und bis 2030 um die Hälfte gesenkt sehen. Wer das nicht schafft, wird empfindlich und teuer bestraft. Sie will zudem der europäischen Automobilindustrie eine 50-Prozent-Quote verkaufter Elektroautos vorschreiben, egal, ob die Kundschaft ein solches Auto haben will oder nicht. Verfehlt ein Hersteller dieses Ziel, soll er den CO2-Ausstoß seiner Flotte noch stärker senken. Umgekehrt dürfen Musterknaben mit niedrigeren CO2-Einsparzielen für ihre Gesamtflotte belohnt werden. Übrigens: Die Produktion von CO2 durch Ausatmung der gesamten Menschheit (im Ruhezustand) beträgt pro Jahr über zwei Milliarden Tonnen. Ob Frau Dalli das auch weiterhin verantworten kann?

Besonders hart würden die deutschen Hersteller von Oberklasseautos von ihren Plänen getroffen: Dass große und schwere Autos mehr Treibstoff benötigen als Kleinstwagen und deshalb auch mehr Abgas ausstoßen, lässt die Dame unter den Tisch fallen. Dürfen wir also nur noch Winzlinge ohne Verbrennungsmotor auf der Straße bewegen? Das erinnert doch sehr an die vorgeschriebene Einheitskleidung im China der unseligen Kulturrevolution.

Vorsorglich teilte Frau Dalli den europäischen Regierungen mit, sie sollten sich auf drastische Arbeitsplatzverluste einstellen und die betroffenen Arbeitnehmer mit den erwarteten Strafzahlungen der Autoindustrie alimentieren. Und wer zahlt, wenn es keine Strafzahlungen oder gar keine Autoindustrie mehr gibt?

Im Zusammenhang mit dem grotesken Unsinn, den die Berichterstatterin im federführenden Umweltausschuss des EU-Parlaments verzapft hat, muss man wissen, dass sie aus Malta stammt. Dort gibt es zwar eine Regierung, die unter Mafiaverdacht steht, aber keine Autoindustrie. Und die meisten Wege sind auf der kleinen Mittelmeerinsel notfalls auch ohne Auto zu bewältigen. Man muss nur gut zu Fuß sein. Den Festland-Europäern bleibt da nur der fromme Wunsch: Herr, lass Hirn vom Himmel regnen, auch in Malta. Wie kommt eigentlich Frau Dalli von Malta nach Straßburg oder Brüssel? Ohne CO2-Emission? Und womit bewegt sie sich dort?

Vielleicht aber hatte die Dame auch nur zu viel Malteser getrunken. (ampnet/hrr)

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