Digital Lab von Volkswagen präsentiert erste Entwicklungen - Ideen für den Alltag

Volkswagen taucht in die digitale Welt ein, will die Entwicklung von Software und Apps beschleunigen und bedient sich dabei auch der Hilfe junger Start-Up-Unternehmen. Im VW Digital Lab in Berlin stellte der Konzern jetzt die ersten marktreifen Projekte vor, mit denen per Smartphone das tägliche Autofahrer-Leben erleichtert werden soll.

Ein zweistöckiges Gebäude am Ufer der Spree, gut 200 Meter flussabwärts der berühmten Oberbaumbrücke. Hohe Sprossenfenster zwischen ockerfarbenen Ziegeln prägen den sanierten Speicher am Berliner Osthafen. Gegenüber liegt Kreuzberg, die Flussmitte markierte einst die Grenze zwischen Ost und West. ,,Ein ganz normaler Produktionsstandort", beschreibt Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann das ,,Volkswagen Digital Lab", das sich vor gut einem Jahr in dem historischen Bau eingemietet hat. Hier aber versprühen keine Schweißroboter ihre glühenden Funken, stampfen keine Stanzmaschinen Formen ins Blech und kein Fließband zieht Rohkarossen von einer Station zur nächsten. ,,Hier wird all das entwickelt, was moderne vernetzte Autos heute brauchen", sagt Stackmann. ,,Apps bieten pfiffige Ideen für den Verkehrsalltag unserer Kunden, für mehr Verkehrsfluss in den Städten und natürlich auch für mehr Sicherheit".

Bald wird es eine Hundertschaft an meist jungen Spezialisten sein, die sich jeweils im Zweierteam vor ihren Bildschirmen ans Tüfteln macht. Frauen und Männer aus vielen Ländern. Jetzt zeigen sie zwei neuen Produkte, die kurz vor der Serienreife stehen: Durch Zusammenarbeit mit DHL wird das eigene Auto zur Packstation. Der Kunde meldet den Standort seines Fahrzeugs an den Lieferservice, dank Internetanbindung und Zugangscode kann der DHL-Bote den Kofferraum öffnen und das Paket dort deponieren. Stackmann: ,,Der nervige Ärger mit der Benachrichtigung im Briefkasten über einen gescheiterten Zustellversuch fällt weg". In Berlin läuft derzeit ein Praxistest mit 50 VW Polo.

Neu ist auch eine App, mit der man per Smartphone seinen Platz im Parkhaus oder an der Säule am Straßenrand bezahlen kann und erinnert wird, wenn die gebuchte Zeit abläuft. Hilfreich für Autofahrer, die kein Kleingeld zum Füttern der Parkuhr dabeihaben oder deren Termin sich verlängert. VW will mit Parkhausbetreibern und den Kommunen zusammenarbeiten. Als nächster Schritt ist eine Anzeige freier Parkplätze geplant. Stackmann: ,,Gut 30 Prozent der städtischen Emissionen kommen durch die Parkplatzsuche. Mit der neuen App werden wir also auch zur Verbesserung der Luftqualität in unseren Städten beitragen".

Hilfreich dabei ist ein ähnliches Projekt, das derzeit n der ,,gläsernen Fabrik" in Dresden entwickelt wird, die eine Art Außenstelle der Berliner Profis beheimatet. Wo einst der glücklose Phaeton vom Band rollte, ist heute das Zentrum für die Elektromodelle mit dem VW-Logo. Der E-Golf wird hier gebaut, weitere sollen folgen. Vor einem Monat sind hier sechs sogenannte Startup-Unternehmen eingezogen, die sich zuvor in einem Ideenwettbewerb gegen viele andere Entwickler durchgesetzt haben. Ein junges Nürnberger Unternehmen befasst sich ebenfalls mit dem Thema Parken. Es entwickelt derzeit Sensoren, mit denen die Belegung von Parkplätzen überwacht und an eine App im Smartphone gemeldet wird. Freie Stellplätze werden angezeigt, das Navi sucht die schnellste Route. Bezahlt wird dann wiederum mit der Erfindung der Berliner Kollegen.

,,Alles Beispiele, die wir bald unseren Kunden anbieten werden", sagt Jürgen Stackmann. ,,Die konkreten Projekte belegen, dass unsere neuen Kollegen weit mehr sind als eine Jugend-forscht-Abteilung von Volkswagen. Die Entwicklungen des Digital Labs können übrigens auch von anderen Konzernmarken wie Audi, Seat oder Skoda genutzt werden.

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