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Ford setzt Kunden für bessere Luft aufs Rad

100.000 Ford-Kunden können ein Jahr lang kostenlos Leih-Fahrräder nutzen. Diese ausgefallene Aktion ist Teil des Programms, mit dem die Kölner Ford-Werke für bessere Luft in den Städten sorgen wollen. Weiterhin produziert Ford mit einem Partner bis 2018 auch 2.500 elektrisch fahrende Lieferwagen für das Logistikunternehmen DHL und macht Kunden den Abschied von älteren Diesel-Autos schmackhaft mit Kaufprämien von bis zu 8.000 Euro.


100.000 Ford-Kunden können ein Jahr lang kostenlos Leih-Fahrräder nutzen. Diese ausgefallene Aktion ist Teil des Programms, mit dem die Kölner Ford-Werke für bessere Luft in den Städten sorgen wollen. Weiterhin produziert Ford mit einem Partner bis 2018 auch 2.500 elektrisch fahrende Lieferwagen für das Logistikunternehmen DHL und macht Kunden den Abschied von älteren Diesel-Autos schmackhaft mit Kaufprämien von bis zu 8.000 Euro. Das in Zahlung gegebene Altauto wird auf Ford-Kosten verschrottet.

Aufs Rad hilft Ford seinen Kunden durch ein eigens zu diesem Zweck aufgelegtes Bike-Sharing-Programm: Die Ford-Händler verschenken ab September an die ersten 100.000 Neuwagenkunden je eine Jahres-Mitgliedschaft bei "Call a Bike", dem Fahrradverleih-System der Deutschen Bahn. Mit der betreibt Ford schon seit längerem ein Car-Sharing-Projekt, das Bahnreisende in Großstädten mit Ford-Personenwagen mobil hält. Das Rad fügt dieser Allianz nun eine besonders umweltfreundliche Komponente hinzu. Bei Wind und Wetter dürfte sich die Nachfrage nach Leih-Rädern natürlich in Grenzen halten, denn kaum ein Geschäftsreisender möchte ja nass und verschwitzt zu einem Besprechungstermin kommen. Doch zeigt diese Initiative, dass es viele Wege gibt, die durch den Autoverkehr verursachte Luftbelastung in Innenstädten zu reduzieren.

"Neben dem Individualverkehr und der Nutzung von Bike-Sharing in den Städten sehen wir eine weitere Möglichkeit, die Luftqualität in den Stadtgebieten zu verbessern", sagt Wolfgang Kopplin, bei Ford verantwortlich für Marketing und Vertrieb. Er meint hiermit den Güterverkehr in innerstädtischen Bereichen, wo vor allem Logistik-Dienstleister durch Lieferfahrten einen hohen Anteil am Verkehrs- und Schadstoffaufkommen haben. Schon im Juni kündigten Ford und die StreetScooter GmbH, eine Tochter der deutsche Post DHL Group, die gemeinsame Fertigung eines batterie-elektrischen Lieferwagens an. Mittlerweile ist das Projekt so weit vorangeschritten, dass konkrete Zahlen spruchreif sind: Bis Ende 2018 werden 2.500 neue Elektro-Transporter ausgeliefert sein, die leise und lokal emissionsfrei Waren verteilen.

Wie andere Autohersteller und Importeure reagiert Ford auch auf die Diskussionen um schmutzige Diesel und überschrittene Schadstoff-Grenzwerte in den Städten durch Prämien beim Neuwagenkauf. Bis zum Jahresende erhalten Kunden einen Nachlass von bis zu 8.000 Euro auf einen neuen Ford, wenn sie einen Diesel in Zahlung geben, der vor 2006 neu zugelassen wurde und lediglich die Schadstoffnormen Euro 1, 2 oder 3 erfüllt. Die Altautos - egal , von welchem Hersteller - entsorgt Ford auf eigene Kosten. Die Prämien gewährt Ford auf neue Diesel-, Benzin- oder Hybridfahrzeuge, ihre Höhe ist gestaffelt. Ein Fiesta-Käufer bekommt zum Beispiel 4.000 Euro für seinen Altwagen angerechnet, bei einem Kuga beträgt die Prämie 6.500 Euro, und die Maximalsumme von 8.000 Euro gibt es für den SUV Edge oder einen Mondeo Hybrid.

Für Nach- und Umrüstungen, wie sie manche Hersteller zur Einhaltung von Abgasgrenzwerten nun mehr oder weniger freiwillig verkündet haben, sieht Ford bei den eigenen Fahrzeugen mit Euro 5-Einstufung oder niedriger keinen Anlass. Diese Motoren seien ab Werk so kalibriert, dass ihre Abgasreinigung nahezu optimal sei, erklärte ein Ford-Sprecher. Vor allem bei den besonders verbreiteten Dieseln mit bis zu zwei Litern Hubraum würden Nachrüstlösungen zum jetzigen Zeitpunkt nur einen vernachlässigbaren Effekt für die Luftreinhaltung bringen. Dies sei auch deshalb der Fall, weil die Abgasreinigung von Ford schon heute in einem sehr breiten Temperaturspektrum arbeitet. Fahrzeuge anderer Hersteller waren in die Kritik geraten, weil zum Beispiel die Abgasreinigung schon bei Temperaturen unterhalb von 15 Grad Celsius heruntergefahren wurde.

Konrad Winterstein / mid

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