Draisine 200.0 - Wenn das Laufrad selber läuft

Fahrräder mit E-Antrieb sind mittlerweile ein alter Hut. Doch das Ur-Fahrrad, die Draisine, hat noch keiner unter Strom gesetzt. Informatiker der Saarland Universität haben jetzt eine solche Hightech-Lowtech-Mischung auf die Räder gestellt.

Das von Karl Freiherr von Drais im Jahr 1817 erfundene Laufrad gilt als Urknall in der nunmehr 200-jährigen Geschichte des Fahrrades. Diese Draisine haben Informatiker der Saar-Universität nachbauen lassen und mit einem E-Antrieb ausgestattet. Für den E-Antrieb mussten die Wissenschaftler eine spezielle Steuerungssoftware entwickeln.
 
In einem ersten Schritt zum Bau der Draisine 200.0 wurde zunächst ein Laufrad komplett aus Holz aufgebaut, welches in seinen Grundzügen dem einstigen Ur-Rad ähnelt. Anschließend wurde in die Nabe des hölzernen Hinterrads ein 200 Watt starker E-Motor integriert, der seinen Strom aus einer 750 Gramm leichten Batterie bezieht. Schließlich sorgt ein im Rahmen integrierter Mini-Computer dafür, den bis maximal 25 km/h unterstützenden E-Motor mit Hilfe eines Beschleunigungssensors zu steuern.
 
Die Feinabstimmung des E-Antriebs war nach Aussage der Forscher allerdings kniffelig. Sie mussten der Steuerungssoftware vor allem beibringen, wann genau ein Anschieben durch den E-Motor erwünscht ist. Ein bei Pedelecs üblicher Sensor, der abhängig von der eingesetzten Pedalkraft die E-Unterstützung regelt, konnte hierfür nicht übernommen werden. Dem stattdessen eingesetzten Beschleunigungssensor musste allerdings beigebracht werden, ein Holpern nicht als Anschub zu interpretieren. Nach einiger Entwicklungsarbeit und verschiedenen Prototypen haben die Forscher einige Fortschritte erzielt, doch weitere Abstimmungsarbeiten sollen noch folgen. Für eine längere Testfahrt ist die Draisine 200.0 pünktlich zum 200. Jahrestag des Fahrrads bereits einsatzbereit.
 
 

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