Autonomes Fahren

mid-Glosse: Der Blick in die Glaskugel

Als Chiphersteller ist Intel eine große Nummer. Doch das ist dem US-Konzern offenbar nicht genug. Denn jetzt geht Intel auch noch unter die Wahrsager? Und das auf fremdem Terrain, nämlich in der Autobranche. Wie ist das denn zu verstehen?


Als Chiphersteller ist Intel eine große Nummer. Doch das ist dem US-Konzern offenbar nicht genug. Denn jetzt geht Intel auch noch unter die Wahrsager? Und das auf fremdem Terrain, nämlich in der Autobranche. Wie ist das denn zu verstehen? Ganz einfach: Zusammen mit Strategy Analytics Inc. haben die Kalifornier eine Studie zum autonomen Fahren veröffentlicht - mit merkwürdigen Ergebnissen.

Dort steht schwarz auf weiß: "Vorsichtig geschätzt können durch autonome Fahrzeuge in dem Zeitraum von 2035 bis 2045 mehr als 585.000 Leben gerettet werden." Hey, Leute, geht's noch? Das sind ja noch fast 30 Jahre hin. Dabei wissen die schlauen Köpfe der Gegenwart noch nicht mal, ob, wann und wie das autonome Fahren funktioniert. Es gibt mehr offene Fragen als Antworten.

Doch für die Wahrsager aus dem Silicon Valley steht heute bereits fest, dass die Auswirkungen dieser Entwicklung auf unser Leben und auf die Wirtschaft vielseitig und bedeutsam sind. Damit nicht genug: Beim Blick in die Glaskugel sieht Intel, dass das autonome Fahren im Jahr 2050 umgerechnet etwa 6,2 Billionen Euro umsetzen wird. Und noch eine Zahl: Autonome Fahrzeuge werden Pendlern erwartungsgemäß mehr als 250 Millionen Stunden aktive Fahrzeit einsparen. PS: Dass die Intel-Pressemitteilung wegen eines "übersetzungsbedingten Zahlendrehers" in korrigierter Form noch einmal verschickt werden musste, passt irgendwie. Vielleicht hatten die Wahrsager einfach nur Mittagspause.

Na ja, wenn deutsche Politiker meinen, das Klima werde auch acht Jahre Donald Trump überleben, dann können US-Firmen ruhig mal in die Glaskugel schauen. Vermutlich stellen sie am Ende bloß fest, dass Scherben Glück bringen.

Ralf Loweg / mid

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