Volvo ohne Diesel? Die Schweden rudern zurück

Mit etwas mehr als 530 000 verkauften Automobilen weltweit ist Volvo alles andere als ein Global Player. Das hindert die schwedische Marke, die sich im Schoße des chinesischen Geely-Konzerns gut entwickelt, aber nicht daran, immer mal wieder für Verblüffung in der Branche zu sorgen. Wie etwa jetzt mit der Ankündigung, sich peu à peu vom Diesel zu verabschieden.

Keine vier Jahre ist es her, da überraschte Volvo mit der Nachricht, künftig werde es nur noch Vierzylinder-Motoren in ihren Fahrzeugen geben. Nach dem Abschied von Sechs- und Achtzylindern soll nun also der Diesel verschwinden? Auch wenn die Märkte in Amerika und China, wo der Diesel verpönt ist, nur ein gutes Drittel des Volvo-Absatzes ausmachen, konnte sich kaum jemand vorstellen, dass die schwedische Marke eine Art Selbstmord auf Raten ankündigt.

Die Aussage des Volvo-Chefs Hakan Samuelsson werde oft verkürzt wiedergegeben, hieß es jetzt in Barcelona, wo Volvo seinen neuen XC60 der internationalen Presse vorstellt. ,,Die aktuellen Aggregate werden natürlich weiter entwickelt", erklärt Lutz Stiegler, Direktor in der Antriebsentwicklung bei Volvo, den Kontext der Nachricht. In einem Zeithorizont bis etwa 2023 oder 2025 würden die vorhandenen Motoren immer wieder aktualisiert und den gesetzlichen Regelungen, besonders denen zur Abgasreinigung, angepasst. Zum Beispiel bereite Volvo die Einführung eines SCR-Katalysators für die nächsten Ausbaustufen vor.

Der Dieselmotor ist aus europäischer Sicht eine Art Lebensversicherung für Volvo. Das Modell XC 60, bislang ein Star in seinem Segment, verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt den Selbstzünder-Antrieben. In Deutschland hatte das Modell zuletzt einen Diesel-Anteil von mehr als 96 Prozent bei den Neuzulassungen. Spanien, Frankreich und Italien sind ebenfalls stark auf den Selbstzünder als Antriebsform fixiert. (ampnet/ab)

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