Logistik

Oberleitungen für Lkw: Zug um Zug

Oberleitungs-Lkw können bei Verwendung von Öko-Strom entscheidend zur Reduktion der Emissionen im stark wachsenden Güterfernverkehr auf der Straße beitragen. So lautet das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung. Vorher jedoch seien einige Hürden hinsichtlich Infrastruktur und Akzeptanz zu überwinden.

Oberleitungs-Lkw können bei Verwendung von Öko-Strom entscheidend zur Reduktion der Emissionen im stark wachsenden Güterfernverkehr auf der Straße beitragen. So lautet das Ergebnis der "Machbarkeitsstudie zur Ermittlung der Potenziale des Hybrid-Oberleitungs-Lkw" des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI). Die im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums entstandene Untersuchung zeigt, dass Oberleitungs-Lkw nicht nur umweltfreundlich, sondern auch wirtschaftlich sein können. Vorher jedoch seien einige Hürden hinsichtlich Infrastruktur und Akzeptanz zu überwinden.

Dabei geben sich die Wissenschaftler durchaus optimistisch: "Hierfür müssten lediglich die 4.000 bis 5.000 am stärksten von schweren Lkw frequentierten Autobahnkilometer mit Oberleitungen ausgestattet werden. Die dafür notwendigen Investitionen in Höhe von acht bis zwölf Milliarden Euro sind im Vergleich zum Aufbau anderer Infrastrukturen nicht besonders hoch", sagt Projektleiter Prof. Martin Wietschel vom Fraunhofer ISI. Das Potenzial ist groß - immerhin produziert der Güterverkehr auf der Straße etwa ein Drittel der CO2-Emissionen im Straßenverkehr insgesamt.

Um die Technik voranzubringen, müsste die zu Beginn mutmaßlich defizitäre Oberleitungs-Infrastruktur wahrscheinlich mit staatlicher Unterstützung vorfinanziert werden, so die Autoren der Studie. Hier empfehlen die Experten angesichts des grenzüberschreitenden Verkehrs eine europäische Lösung und auch eine Harmonisierung der europäischen Verkehrspolitik. Zweiter Knackpunkt ist die Ausstattung von Lastwagen mit den notwendigen Stromabnehmern. Hersteller befürchten demnach Einbußen durch die notwendige Umstellung der Fahrzeuge, Logistik-Unternehmen Einbußen bei der Flexibilität. Fraglich sei zudem, wie Anwohner und Nutzer mit den Sichtbeeinträchtigungen umgehen.

Daher bleibt noch viel zu tun, die Herausforderungen muss man nun Zug um Zug angehen: "Bei den neuen Antrieben für Lkw, vor allem mit Oberleitungen, stellt sich die Frage nach der Integration in das Energiesystem", sagt Martin Wietschel. "Sie benötigen sehr große Strommengen, und diese Stromnachfrage kann kaum nach energiewirtschaftlichen Gesichtspunkten verlagert werden", erklärt der Projektleiter. Hier seien Lkw mit Brennstoffzelle im Vorteil. Die haben die Forscher auch auf dem Zettel. Welche Alternative die zielführendere ist, müssen weitere Untersuchungen zeigen.

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