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Rückgang der Verkehrstoten: Man muss die Industrie auch mal loben

Ob Spur- und Notbrems-Assistent beim Auto oder die fortschreitende Verbreitung des Antiblockier-Systems bei Motorrädern: Kraftfahrzeuge sind in den vergangenen Jahren sicherer geworden. Und das spiegelt sich offenbar auch bei der Zahl der im Straßenverkehr getöteten Personen wider. So gab es 2016 zwar mehr Unfälle als im Vorjahr, es wurden aber deutlich weniger Menschen getötet.

Ob Spur- und Notbrems-Assistent beim Auto oder die fortschreitende Verbreitung des Antiblockier-Systems bei Motorrädern: Kraftfahrzeuge sind in den vergangenen Jahren sicherer geworden. Und das spiegelt sich offenbar auch bei der Zahl der im Straßenverkehr getöteten Personen wider. So gab es 2016 zwar mehr Unfälle als im Vorjahr, es wurden aber deutlich weniger Menschen getötet. Der Rückgang bei der Zahl der Verkehrstoten, die das Statistische Bundesamt jetzt final bekannt gegeben hat, fällt sogar noch deutlich höher aus als prognostiziert (5 Prozent).

3.214 Menschen sind im vergangenen Jahr bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Das sind 7,1 Prozent bzw. 245 Personen weniger als 2015 und der niedrigste Stand seit mehr als 60 Jahren. Dabei war 2016 das unfallreichste Jahr seit der deutschen Vereinigung. 2,6 Millionen Unfälle hat die Polizei aufgenommen - 2,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei 2,3 Millionen Unfällen blieb es laut Destatis bei Sachschäden (+ 3,1 Prozent), bei 308.200 Unfällen wurden Personen verletzt oder getötet (+ 0,8 Prozent). Die Zahl der Verletzten ist auf rund 396.700 Personen gestiegen, der Zuwachs ist mit 0,8 Prozent allerdings deutlich geringer als bei den Unfallzahlen.

Ein genauerer Blick in die Statistik offenbart: Besonders stark ist die Zahl der Getöteten mit minus 15,7 Prozent bei den Fahrern von Krafträdern mit amtlichem Kennzeichen - also großen Maschinen - gesunken. Bei Fahrten auf Krafträdern mit Versicherungs-Kennzeichen wie Kleinkrafträdern und Mofas sind dagegen mehr Menschen gestorben (+ 8,5 Prozent) als im Vorjahr - ebenso bei Fahrrädern (4,3 Prozent). Die naheliegende Erklärung: Diese haben bislang weniger ausgefeilte Sicherheits-Technik an Bord als Motorräder. Bei Pkw beträgt der Rückgang der Verkehrstoten 3,1 Prozent gegenüber 2015. Hier scheint die Ausstattung mit elektronischen Helfern also zu fruchten. Da hat sich die besonders im Autobereich derzeit oft gescholtene Industrie eigentlich auch mal ein Lob verdient.

Auch interessant: Die Veränderung zu den Vorjahres-Zahlen fällt regional sehr unterschiedlich aus. So gab es in Bayern, Berlin, Hamburg, im Saarland und in Schleswig-Holstein 2016 mehr Verkehrstote als 2015. In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Getöteten gleichgeblieben, in den übrigen Bundesländern kamen weniger Personen Tode. Den stärksten Anstieg verzeichnete Hamburg mit plus 45 Prozent, im nahegelegenen Bremen dagegen sank die Zahl der Getöteten um 23,5 Prozent in Brandenburg gar um 32,4 Prozent.

Gemessen an der Einwohnerzahl war laut Destatis das Risiko, im Straßenverkehr zu sterben, in Sachsen-Anhalt (59 Personen je 1 Million Einwohner) und in Mecklenburg-Vorpommern (55) am höchsten. Am niedrigsten ist der Wert in Hamburg und Berlin mit jeweils 16 Getöteten je 1 Million Einwohner, der Bundesdurchschnitt liegt bei 39 Getöteten.

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