Test: Tern Vizy Light - Das Ganzkörper-Rotlicht

Ein Fahrradrücklicht mit 360-Grad-Schutzzone? Klingt nach einer richtig coolen und irgendwie runden Sache. Doch dieses exklusive Talent der neuen Tern-Leuchte hat es im Lichtermeer des Straßenverkehrs schwer.

Vor allem in der dunkleren Jahreszeit ist es für Radfahrer überlebenswichtig, gut sichtbar zu sein. Klapprad-Spezialist Tern hat deshalb ein 360-Grad-Rücklicht ersonnen, das mit der Projektion einer Schutzmarkierung um das Fahrrad für eine bessere Wahrnehmbarkeit sorgen will. Eine gute, allerdings in der Praxis nicht ganz überzeugende Idee.
 
Die Lampe selbst ist ein schick gearbeiteter, haptisch angenehmer und kleiner Metallzylinder. Am oberen Ende befindet sich ein schwarzer Gummideckel, der Schalter und Ladekabelbuchse vor Feuchtigkeit schützt, während am unteren Ende eine Kunststofflinse dafür sorgt, ein kreisrundes Licht nach unten hin abzustrahlen. Zusätzlich bildet eine senkrecht stehende rote Lichtleiste in der Zylinderwand das eigentliche Rücklicht der 60-Lumen-Lampe.
 
Die Montage des nur 74 Gramm leichten Vizy-Rücklichts ist einfach und universell. Ein elastisches Gummi wird um die Sattelstange gespannt und hält das Lämpchen akkurat an der Stelle. Auch bei Offroad-Fahrten mit dem Mountainbike gibt es kein Verrutschen.
 
Über den einzigen Schalter kann man durch Mehrfachdrücken fünf verschiedene Leuchtmodi aktivieren. Dabei hat man die Wahl zwischen schnellen und langsamen Blink-Variationen. Hier ergibt sich auch ein kleines Problem: Blinkende Rückleuchten sind in Deutschland eigentlich nicht erlaubt. Wer sichergehen will, wählt den Modus mit niedrigster Blinkfrequenz, die als solche kaum auffällt.
 
Durch die lichtstarke Rücklichtleiste ist man mit dem Vizy Light für rückwärtigen Verkehr grundsätzlich gut sichtbar. Das Licht strahlt dank der unteren Linse zudem in alle Richtungen ab, weshalb Rad und Fahrer in ein rotes Lumineszenz-Wölkchen gehüllt sind, das andere Verkehrsteilnehmer allerdings erst im Nahbereich wirklich wahrnehmen können. In dunkler Umgebung kann auch das 360-Grad-Licht auf dem Boden gut zur Geltung kommen. Aus Sicht des Radfahrers sieht der ,,rote Teppich" sogar cool aus. Doch bei Streulicht, etwa von Straßenlaternen oder dem Scheinwerferlicht von Autos, fällt diese ,,Schutzzone" kaum noch auf. Praktisch werden deshalb überholende Autos dieser besonderen Funktion des Vizy-Lichts kaum Beachtung schenken.
 
Richtig gut war hingegen die Akkuleistung. Dank der fest installierten Lithium-Polymer-Batterie wird man die Rückleuchte nur alle paar Wochen ans Kabel hängen müssen. Praktisch: Aufladen kann man mit jedem Micro-USB-Kabel, also auch mit einem Ladegerät für Smartphones, welches heutzutage fast überall verfügbar ist.
Fazit
Das inklusive Versandkasten gut 50 Euro teure Vizy Light ist kein Schnäppchen, doch angesichts des schicken Designs, der guten Verarbeitung und der einfachen Funktionalität scheint der Preis noch akzeptabel. Als solitäres Rücklicht oder als Ergänzung ist das Vizy Light jedenfalls voll tauglich. Allerdings konnte die Funktion mit der 360-Grad-Schutzzone in der Praxis nicht überzeugen, da sie vom Scheinwerferlicht der Autos überstrahlt wird.

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