Ford pusht Elektromobilität und autonomes Fahren mit Milliarden

Rund 4,3 Milliarden Euro investiert Ford bis 2020 in die Entwicklung und Produktion von Personenwagen und Nutzfahrzeugen, die entweder rein elektrisch fahren oder als Hybrid über einen Verbrennungs- und einen Elektromotor verfügen. Schon 2021 soll außerdem ein autonom fahrender Ford auf den Markt kommen. Wichtiger Baustein der Zukunftstrategie ist auch der Aufbau eines europäischen Netzes an Schnelllade-Stationen.

Rund 4,3 Milliarden Euro investiert Ford bis 2020 in die Entwicklung und Produktion von Personenwagen und Nutzfahrzeugen, die entweder rein elektrisch fahren oder als Hybrid über einen Verbrennungs- und einen Elektromotor verfügen. Schon 2021 soll außerdem ein autonom fahrender Ford auf den Markt kommen. Wichtige Bausteine der Zukunftsstrategie sind auch der Aufbau eines europäischen Netzes an Schnelllade-Stationen und die Erprobung des Ladens ohne Kabel.

Manch einer wird bei diesen Ankündigungen denken, da springe ein Techno-Dinosaurier ziemlich spät auf einen Zug, der sich nicht mehr aufhalten lässt. 2030 - für dieses Jahr ist in einigen europäischen Staaten ein Neuzulassungs-Verbot für Fahrzeuge mit Diesel- oder Ottomotor im Gespräch - ist ja nicht mehr fern. Doch tatsächlich verkauft Ford in den USA heute die meisten Plug-In-Hybride aller Hersteller und liegt bei den elektrifizierten Fahrzeugen insgesamt auf Platz zwei. Und Ford will jetzt nochmals durchstarten

2019 schon kommt in Europa eine Plug-in-Hybrid-Version des Ford Transit Custom auf den Markt, und 2020 soll der meistgekaufte Pick-up der USA, der Ford F 150, ebenso in einer Hybrid-Version angeboten werden. Der zusätzliche Elektromotor dürfte die gewaltige Anfahrbeschleunigung dieses Light Trucks nochmals verbessern - und macht den F 150 Hybrid auch zum mobilen Elektrizitätswerk. So kann er im Arbeitseinsatz Kettensägen oder Bohrer mit Strom versorgen oder am Wochenende im abgelegenen Blockhaus für Licht und Wärme sorgen. Auch der Ford Mustang entwickelt sich: Ebenfalls 2020 soll dessen V8-Version, der aktuell 421 PS starke GT mit fünf Liter großem V8, als Hybrid debütieren. Noch mehr Leistung und eine noch heftigere Beschleunigung dürften einher gehen mit spürbar geringerem Verbrauch und der Fähigkeit, kürzere Strecken rein elektrisch zu bewältigen. Petrol-Heads aber können aufatmen: Der Mustang bleibt ein Sportwagen.

Gerade der Mustang Hybrid verdeutlicht gut, was Raj Nair, Chief Technical Officer von Ford und als Vizepräsident verantwortlich für die weltweite Produktentwicklung, verspricht: "Wir konzentrieren uns ganz darauf, unseren Kunden genau die Dinge anzubieten, die sie an ihrem Ford lieben. Das bedeutet konkret: noch vielseitigere SUV, noch produktivere Nutzfahrzeuge, noch leistungsfähigere Sportwagen - und das alles verbunden mit einer noch effizienteren Nutzung der Antriebsenergie."

Hybridisiert werden auch zwei für die US-amerikanische Polizei produzierte Fahrzeuge und andere Ford-Modelle - bis 2020 sollen es insgesamt 13 sein. Darunter ist auch ein komplett neues Auto, das Ford 2021 mit Blick auf alternative Nutzungsmöglichkeiten wie Ride Sharing und Ride Hailing entwickelt. Das sind Mobilitätskonzepte, bei denen Einzelpersonen oder Gruppen hochflexibel für bestimmte Strecken gemeinsam ein Auto nutzen. Das für diesen speziellen Zweck entwickelte Ford-Modell wird einen Hybridantrieb haben, aber weder Lenkrad noch Pedale: Es wird vollautonom fahren.

Rein elektrisch fahren wird schon 2020 ein Crossover Utility Vehicle, das sowohl in Nord-Amerika wie auch in Europa angeboten werden soll. Ford verspricht eine Reichweite von 482 Kilometer - gemessen nach der gültigen US-Norm. Wie es im Alltag aussieht, steht wie bei allen Elektroautos auf einem anderen Blatt. Doch die Reichweiten-Diskussion dürfte ja mit jedem Entwicklungssprung in der Batterie-Technik abebben, zudem geht die Automobilindustrie zügig an den Ausbau der Lade-Infrastruktur.

Mit anderen europäischen Herstellern will Ford rasch ein flächendeckendes Netz von Schnelllade-Stationen aufbauen. Bis 2020 sollen in Europa tausende dieser Stationen in Betrieb sein. Parallel erforscht Ford wie auch andere Hersteller das "induktive" Laden der Speicherbatterien. So sollen Elektroautos künftig beim Parken ohne lästiges Hantieren mit Kabeln neue Energie tanken können. Im Kleinen funktioniert das ja schon gut: In vielen Autos lässt sich etwa das Mobiltelefon schon auf diese Weise laden.

Konrad Winterstein / mid

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