Automobilindustrie

Daimler-Bilanz: Rekorde in Serie

Reihenweise Bestwerte und Superlative kann Daimler-Chef Dieter Zetsche fürs Geschäftsjahr 2015 vorweisen. Zwölf Prozent Wachstum beim Fahrzeugabsatz, Dauer-Konkurrent Audi auf dem Weg zur Premium-Spitze überholt, Gewinn und Rendite auf Rekordniveau - die Stimmung war durchaus entspannt bei der Bilanz-Pressekonferenz in Stuttgart. Auch für 2016 stehen die Zeichen auf Erfolg, allerdings mit gebremster Dynamik.

Reihenweise Bestwerte und Superlative kann Daimler-Chef Dieter Zetsche fürs Geschäftsjahr 2015 vorweisen. Zwölf Prozent Wachstum beim Fahrzeugabsatz, Dauer-Konkurrent Audi auf dem Weg zur Premium-Spitze überholt, Gewinn und Rendite auf Rekordniveau - die Stimmung war durchaus entspannt bei der Bilanz-Pressekonferenz in Stuttgart. Auch für 2016 stehen die Zeichen auf Erfolg, allerdings mit gebremster Dynamik.

Das langfristige Ziel von Zetsche und seinen Mitstreitern ist klar: Bis 2020 soll der Konzern die Spitze im Premium-Segment übernommen haben. 2015 klappte bei den Autos schon mal der Sprung von Platz drei auf Platz zwei mit mehr als zwei Millionen verkauften Fahrzeugen. "2015 war ein gutes Jahr für Mercedes", konstatiert Zetsche folgerichtig. Und ergänzt: "Wir wissen aus eigener Erfahrung: Es ist schwer, an die Spitze zu kommen. Aber es ist noch schwerer, vorne zu bleiben." Doch der Anspruch sei klar: "Daimler gehört dauerhaft an die Spitze!"

Im Vorjahr hatte der Vorstands-Chef noch deutlich martialischer geklungen und erklärt: "Wir feuern aus allen Rohren!" Die Ankündigung für das Jahr 2016 fällt dezenter aus. Man wolle jetzt zeigen, "dass Daimler das Spitzentempo auch hält". Basis einer Nonstop-Erfolgsgeschichte soll wieder die Automobilsparte werden. "All die Produkte, die wir 2015 neu eingeführt haben, entfalten 2016 ihre volle Wirkung am Markt", so Zetsche. Gleichzeitig gehe die Produkt-Offensive weiter, im laufenden Jahr würden ein Dutzend neue oder überarbeitete Pkw-Modelle eingeführt, darunter auch "Dream Cars" wie der neue SL. Mit der neuen E-Klasse gehe "die intelligenteste Business-Limousine der Welt" an den Start.

Die Elektrifizierung des Antriebs will Mercedes weiter forcieren, bis Ende des Jahres werden zehn statt bisher fünf Plug-in-Hybridmodelle angeboten, die Entwicklung eines E-Autos mit 500 Kilometern Reichweite läuft auf Hochtouren. Dafür, und für die nächsten Schritte ins Sachen autonomes Fahren nimmt Daimler auch in diesem Jahr wieder sehr viel Geld in die Hand.

Ein enormer Wachstumstreiber war der durchschlagende Erfolg in China. Mercedes ist dort im letzten Jahr um stolze 41 Prozent gewachsen und verkaufte erstmals mehr Autos als in den USA. Trotz aller aktuellen Turbulenzen auf dem chinesischen Markt setzt Zetsche dort weiter auf Zuwächse: "Wir sind sehr optimistisch, dass wir mit starken Produkten und einem starken Vertriebsnetz unsere Dynamik auch 2016 beibehalten."

Die Ergebnisse der Beratungen bei der Plattform E-Mobilität Anfang der Woche in Berlin und mögliche Kaufanreize durch staatliche Zuschüsse wollte der Daimler-Chef nicht kommentieren. Die Industrie habe jedenfalls ihre Hausaufgaben gemacht. Weil trotzdem nicht mit der von der Politik avisierten Million E-Autos bis 2020 zu rechnen ist, gibt es seiner Meinung nach nur zwei mögliche Maßnahmen: "Das Ziel zurücknehmen - oder die Rahmenbedingungen günstiger gestalten."

Ganz besonders freuen können sich über den Rekord-Gewinn des Daimler-Konzerns von 13,5 Milliarden Euro - im Vorjahr waren es noch 10,1 Milliarden - übrigens die Aktionäre und Mitarbeiter. Die einen, weil der Aufsichtsrat eine Dividende von 3,25 Euro pro Aktie vorgeschlagen hat, die höchste Summe aller Zeiten. Und die anderen, weil sie im April eine Rekord-Gewinnbeteiligung von 5.650 Euro auf ihrem Konto vorfinden werden - letztes Jahr waren es noch 4.350 Euro. "Wir drücken damit unsere Zuversicht über den weiteren Geschäftsverlauf aus", so Finanz-Vorstand Bodo Uebber.

Besonders stolz ist man bei Daimler auf die gesteigerte Profitabilität und die gewachsene Rendite, die bei den Pkw erstmals die langfristig anvisierte Zehn-Prozent-Marke erreichte, die Lkw- oder Van-Sparte lag knapp darunter. Dieter Zetsche: "Auch wenn wir uns bei Absatz und Rendite unseren Zielen nähern, lassen wir bei der Steigerung von Flexibilität und Effizienz um keinen Deut nach." Ziel sei eine "nachhaltige Effizienzkultur". Und auch die Unternehmenskultur soll sich deutlich verändern. Derzeit wird gerade eine völlig neue Führungskultur erarbeitet. Zetsche: "Die einzige Vorgabe dazu: Es gibt keine Vorgabe. Ich bin gespannt auf die Resultate."

Rudolf Huber

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