Fahrradhelm-Test - Wenig gute Beschützer

Viel Geld für einen Fahrradhelm auszugeben bringt viel Sicherheit? Dem ist nicht unbedingt so. Die Stiftung Warentest hat unter strengeren Anforderungen Helme geprüft und ist zu einem enttäuschenden Ergebnis gekommen. Auch unter den teuren Exemplaren gibt es Versager.

Gute Bewertungen und ein hoher Kaufpreis müssen bei Fahrradhelmen nicht übereinstimmen, so das Ergebnis des aktuellen Helmtests der Stiftung Warentest. Lediglich drei von 18 getesteten Exemplaren erhielten die Note ,,gut". Beim Test 2012 waren es noch neun von 16. Das Urteil ,,befriedigend" stellten die Tester dreizehnmal aus, ,,ausreichend" wurde zweimal vergeben.

Unter strengeren Anforderungen, die nun auch den Schutz von Aufschlägen auf Stirn und Schläfenpartien berücksichtigen, wurden unter anderem die Kriterien Unfallschutz, Komfort sowie Hitzebeständigkeit geprüft. Neu beim Testverfahren ist die Stoßprüfung, die einst für die Auswertung von Kollisionen auf Autoinsassen entwickelt wurde. Damit lässt sich genau erfassen, welchen Kräften der Kopf bei Unfällen ausgesetzt ist.

Testsieger wurde der Melon Urban Active für 70 Euro, der eine besonders gute Stoßdämpfung bietet. Punktabzug gab es, weil der Kopfschutz nachts nicht gut sichtbar ist. Außerdem ein ,,gut" erhielten der KED Crom und Nutcase Street Gen3, die jeweils 80 Euro kosten. Der Nutcase schneidet im Unfallschutz am besten ab, der KED lässt sich unter den guten Modellen am besten handhaben und ist gut belüftet.

,,Befriedigend" erhielten 13 Modelle, die zwischen 16 Euro (Lidl Crivit City-Fahrradhelm) und 120 Euro (Uvex City v) kosten. Letzterer verfügt über ein Klappvisier, der vor Zugwind schützt und je nach Visierfarbe auch vor hellem Licht. Der Giro Sutton (80 Euro) sowie der Giro Sutton Mips (100 Euro) haben den Testern besser gefallen, da der Fahrer hier mit einem schnellen Griff den Sonnenschirm herunterklappen kann.

Weniger überzeugen konnte der 120 Euro teure POC Crane sowie der TSG Evolution (55 Euro). Beide Modelle erhielten die Wertung ,,ausreichend". Beim Evolution von TSG bemängelten die Tester die mäßige Handhabung sowie den Komfort. Außerdem sind beide Fahrradhelme teils wegen fehlender Reflektoren nachts schlecht erkennbar.

Die Stiftung Warentest weist darauf hin, dass selbst der beste Helm wenig schützt, wenn er nicht passt. Deshalb sollte kein Kopfschutz ohne Anprobe gekauft werden. Besonders im Versand, weil die Größenangaben der Anbieter ab und an nicht mit der tatsächlichen Größe übereinstimmt. Die Helmschale darf weder zu groß noch zu klein sein. Weiche Polster stützen sie auf dem Kopf ab. Es darf keine Stelle geben, die ungepolstert auf die Schädeldecke drückt. Auf Dauer kann das sehr unangenehm werden. Der Helm muss waagerecht sitzen, die sollen Gurtbänder fingerbreit unter dem Ohr zusammenlaufen. Und zwar so weit vom Ohr, dass der Riemen mit dem Schloss unter dem Kinn liegt und nicht gegen den Hals drückt. Allgemein gilt auch, dass jeder Helm besser ist als keiner. Selbst ein mittelmäßiges Modell mindert das Verletzungsrisiko deutlich.

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