Jaguar XE 2.0 Diesel - Die Alternative

Die ruhigen Zeiten könnten sich für Mercedes C-Klasse, 3er-BMW und Audi A4 schnell ändern. Eine angriffslustige Raubkatze aus England wird aus dem Trio ein Quartett machen: Der Jaguar XE will nichts weniger als die sportlichste aller Sportlimousinen sein

Im Juni startet der lang erwartete kleine Jaguar XE. Er tritt gegen den 3er-BMW und die beiden anderen deutschen Mittelklasse-Limousinen an und will vor allem mit seiner ausgeprägten Sportlichkeit trumpfen. Ganz nebenbei senkt der XE den Eintrittspreis für die Jaguar-Welt um rund 10.000 Euro. Das Basismodell ist schon ab 36.450 Euro zu haben.

Seit gut sechs Jahren hat Jaguar in der begehrten Mittelklasse kein Modell mehr am Start.  Der X-Type, damals noch auf Basis eines Ford Mondeo, ist nur noch eisernen Fans in Erinnerung. ,,Wir haben vor vier Jahren auf dem berühmten weißen Blatt begonnen", erinnert sich Designer Adam Hatton an die Geburtsstunde des neuen XE. Aber kann er wirklich mit der Perfektion einer C-Klasse mithalten, der Sportlichkeit eines 3er-BMW oder der Eleganz eines Audi A 4?

,,95 Prozent werden sich für eine der beiden Diesel-Versionen des XE entscheiden", sagt der deutsche Jaguar-Chef Peter Modelhardt. Also steht der schneeweiße Test-XE mit dem Zweiliter-Diesel und 132 kW/180 PS im Mittelpunkt der Neugier auf den Neuen von der Insel. Er steht inklusive Achtgang-Automatik ab exakt 39.000 Euro in der Preisliste, liegt damit in etwa auf dem Niveau eines BMW 320 d oder eines C 220d von Mercedes.

Die Diesel-Katze schnurrt zwar wohlig, aber doch akustisch nachhaltig. Dank des konsequenten Leichtbaus (75 Prozent der Rohkarosse bestehen aus Aluminium) bietet der XE eine Mixtur aus Leichtfüßigkeit und satter Präsenz auf der Straße. Letzteres ist der Steifigkeit der Karosse zu verdanken, auf die die Jaguar-Ingenieure besonders stolz sind. Hinzu kommt eine ebenfalls neue elektromechanische Lenkung, die spurgenaues Dirigieren in jeder erfahrenen Lebenslage garantiert.

Der Achtgang-Automat ist schon aus anderen Jaguar-Modellen bekannt und passt sich schnell an die Gemütslage des Fahrers an. Die Sitzposition hinter dem aus dem Sportwagen F-Type stammenden Lenkrad mutet an, als hätte der Designer den Fahrer ins Auto hineinkonstruiert. Die Armaturen liegen in tiefen Höhlen, unsichtbar für den Beifahrer. Der silberne Drehknopf auf der Konsole erledigt die Wahl der Fahrstufen, der vergleichsweise klein geratene Touchscreen-Monitor mittig auf Augenhöhe steht auch dem Co-Piloten zur Verfügung. Niemand fühlt sich beengt, sondern passgenau eingebettet.

Das allerdings gilt nicht für Hinterbänkler: Wie auch beim deutschen Trio ist vorne die Business-Class, hinten nur Economy. Die Kniefreiheit ist eingeschränkt, hochgewachsene Fond-Passagiere müssen das Haupt stets etwas neigen, zu dritt nebeneinander wird´s auch richtig kuschelig. Der Kofferraum ist mit seinen 450 Litern ebenfalls nur Mittelmaß.

Ein dickes Plus für den Diesel. Dank der Durchzugskraft von 430 Newtonmetern wechselt der XE vom souveränen, entspannten Gleiten schnell in den Angriffsmodus, fährt die Krallen aus und macht das Überholen zum Kinderspiel. Dabei bedient er sich nicht exzessiv aus dem 56-Liter-Tank. Sieben Liter auf 100 Kilometer meldet der bordeigene Verbrauchsrechner. Natürlich mehr als der Normverbrauch (4,2 Liter), aber durchaus akzeptabel.

Großes Zittern in München, Ingolstadt oder Stuttgart? Sicher nicht, denn der XE ist zwar der erste ernsthafte Rivale, doch Jaguar ist (noch) zu klein, um zum Macht der Big Three zu gefährden.

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