Fahrbericht: Subaru Outback - Souveräner Individualismus

Subarus neuer Outback unterscheidet sich optisch nur in Nuancen von seinem Vorgänger. Macht nichts, den ein Modell dieser Marke kauft man nicht wegen seines Aussehens, sondern wegen seiner inneren Werte. Und da hat der Outback einiges zu bieten.

Subaru sieht sich als Marke für Individualisten. Das könnte stimmen, wie ein Blick auf die Datenblätter der Modelle zeigt: Allradantrieb und Boxermotoren sind die Markenzeichen des kleinen, aber feinen Herstellers. Aufregendes Design dagegen überlassen die Japaner anderen Autoschmieden - Subaru bietet hier eher bodenständige Kost.

Die Legacy-Baureihe, auf der der etwas höher daherkommende Outback basiert, tritt hierzulande nicht mehr an. Eigentlich schade, da das Doppelpack bereits seit den Neunzigern um Kunden buhlt. Dem Outback hält der Importeur dagegen die Treue - passt ja eigentlich auch besser zur hemdsärmeligen Marke. Die neueste Ausbaustufe mit leicht modifiziertem Kleid und fein geglätteten LED-Scheinwerfern rollt mit gleichem Radstand (2,75 m) wie bisher an den Start. Aber 2 Zentimeter mehr Breite sowie die veränderte Position der A-Säule sind schon Hinweise auf einen tieferen Eingriff in die Struktur. Da auch schon der Vorgänger beileibe keine Sardinenbüchse war, ist der Raumzuwachs auf Anhieb jedoch nicht spürbar. Sehr wohl merkt man aber sofort, dass der Outback ein ausgezeichneter Reisewagen ist.

Was hier ab 34.400 Euro geboten wird, kann sich sehen lassen. Vor allem das Fahrwerk ragt mit seiner Fähigkeit, Bodenwellen souverän zu eliminieren heraus. Selbst grobe Schnitzer kommen nur äußerst gefiltert bei den Passagieren an. Als Motorisierung empfiehlt sich der Diesel (110 kW/150 PS), der zu den leisesten Vierzylindern unter den Selbstzündern gehört. Auch seine Laufruhe überzeugt, kein Wunder, schließlich liegt ein Vorteil von Boxermotoren in den ausgeglichenen Massenkräften. Subaru ist übrigens der einzige Hersteller mit einem Boxer-Diesel im Angebot. Dass der Hersteller, dessen Hauptmarkt nicht gerade Europa ist (und nur in Europa sind Diesel gefragt), mit den eher geringen Stückzahlen Geld verdient, darf allerdings bezweifelt werden. Aber die Japaner halten trotz der nur mit viel Aufwand zu erfüllenden Euro-6-Norm an den Aggregaten fest. 

Jeder Outback verlässt die Werkshallen mit permanentem Allradantrieb, das die Ingenieure über die Jahre perfektioniert haben. Es gibt weder Verspannungen im Antriebsstrang, noch reagiert der Wagen schwerfällig oder ruppig, wenn sich die Fahrbahnverhältnisse ändern und das Zentraldifferenzial die Momentverteilung blitzschnell ändert. Steile Hänge können hoch sowieso und runter mit Hilfe einer Bergabfahrkontrolle gemeistert werden.

Das 4x4-System hat aber auch eine dynamische Komponente - das gilt speziell für nasse Straßen, die der Subaru sicherer und zügiger durchläuft als Autos mit nur einer angetriebenen Achse. Eine etwas modifizierte, direktere Abstimmung der Lenkung unterstützt den grundsätzlich agilen Eindruck, den der Outback hinterlässt. Schön, dass es den Diesel auch in Kombination mit einer Automatik gibt. Die Techniker haben sich für ein CVT-Getriebe von Luk entschieden; zum Anfahren nutzt es einen hydraulischen Wandler, was den Komfort deutlich erhöht. Um den für CVT-Getriebe typischen so genannten Gummiband-Effekt zu vermeiden, verändert das System die Übersetzung nicht kontinuierlich, sondern in Stufen - so wird die Drehzahl daran angelehnt auch in Stufen reduziert, was aber nichts an der Sanftheit des Schaltvorgangs ändert.

In Sachen Fahrleistungen haben Automatik-Kunden außer dem happigen Aufpreis von 2.500 Euro kaum einen Nachteil, sondern müssen lediglich 0,2 Sekunden Verzögerung von 0 auf 100 km/h verschmerzen. Mit 9,9 Sekunden beschleunigt der Outback 2,0 D ordentlich, wobei er kein Feger ist, sondern gelassen auf der 350-Nm-Drehmomentwelle surft, die zwischen 1.600 und 2.800 Touren anliegt. Der Benziner agiert ein wenig hektischer und klingt oben herum eher sportiv-kernig. Mit 129 kW/175 PS hat er indes nicht so viel mehr Leistung, als dass er für die meisten Kunden attraktiver wäre.

Wichtig zu wissen und etwas unerklärlich ist, dass es die so genannte Eye-Sight-Kamera nur in Verbindung mit dem Automaten gibt. Dabei handelt es sich um ein optisches Assistenzsystem, das sowohl andere Autos als auch Fußgänger erkennt und im schlimmsten Falle auch selbsttätig eine Vollbremsung durchführt. Natürlich ist auch ein aktiver Tempomat verfügbar.

Bei der Innenarchitektur stehen die Zeichen ganz auf Sachlichkeit, Funktionalität und solide Verarbeitung. Ein Lob geht an das renovierte Bildschirm-Navi, dessen Bedienung jetzt einfach und intuitiv abläuft. Außerdem ist der Monitor neuerdings sauber in die Konsole integriert und sieht nicht mehr aus wie eine nachträglich eingebaute Lösung. Nicht unerwähnt bleiben soll auch das bemerkenswerte Kofferraum-Volumen von bis zu 1.850 Litern bei umgeklappten Lehnen. Wer einen Hauch von Noblesse in den Outback bringen will, sollte die 2.590 Euro teure Lederausstattung buchen. Doch ganz ehrlich: Der hemdsärmelige Allradler macht auch mit Stoffsitzen eine gute Figur.
Subaru Outback - Technische Daten:
Kombi-SUV der gehobenen Mittelklasse, Länge: 4,82 Meter, Breite: 1,84 Meter, Höhe: 1,61 Meter, Radstand: 2,75 Meter
2,0-l-Vierzylinder-Boxer-Diesel, 110 kW/150 PS, maximales Drehmoment: 350 Nm zwischen 1.600 und 2.800 U/min, Vmax: 200 (Automatik 192) km/h, 0-100 km/h: 9,7 (9,9) s, Durchschnittsverbrauch: 5,6 (6,1) l/100 km, CO2-Ausstoß: 145 (159) g/km, Effizienzklasse B (C)
Preis: ab 34.400 (38.400) Euro
2,5-l-Vierzylinder-Boxer-Benziner, 129 kW/175 PS, maximales Drehmoment: 235 Nm bei 4.000 U/Min, Vmax: 210 km/h, 0-100: 10,2 s, Durchschnittsverbrauch: 7,0 l/100 km, CO2-Ausstoß: 161 g/km, Effizienzklasse C
Preis: ab 35.900 Euro

Subaru Outback - Kurzcharakteristik:
Alternative zu: Audi A4 Allroad, Opel Insignia Country Tourer
Passt zu: Individualisten, die ein Nischenprodukt fahren möchten
Sieht gut aus: wahre Schönheit kommt von innen
Wann kommt er: ab sofort erhältlich

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