Marder als Autotester - Knabbern für die Wissenschaft

Tierversuche einmal anders: Im niedersächsischen Hankensbüttel dürfen Marder ganz legal ihre Zähne in Motorschläuche und Elektrokabel von Autos hauen. Im Dienste des Kunden.

Was Mardern gut schmeckt, ist schlecht fürs Auto. Bei welchen Materialien genau den Nagetieren das Wasser im Mund zusammenläuft, lassen die Fahrzeughersteller laut ,,Auto Bild" seit kurzem im Otter-Zentrum Hankensbüttel testen.

Marderbisse verursachen in Deutschland jährlich Autoschäden in Höhe von rund 60 Millionen Euro. Seit Jahrzehnten versuchen die Hersteller daher, die Schläuche und Kabel im Motorraum vor den Zähnen der Pelztiere zu schützen. Bislang mit überschaubarem Erfolg. Die Tests im niedersächsischen Otter-Zentrum sollen daher nun endlich Klarheit über den Speiseplan der unerwünschten Auto-Besucher schaffen. Dort werden Kabel in den unterschiedlichsten Dicken und mit verschiedensten Ummantelungen auf Bissfestigkeit und abschreckenden Geschmack getestet. Nur, was in den Tests nicht von den Mardern angenagt wird, eignet sich für den Einbau ins Fahrzeug.

Trotz ihrer Knabberlust zählen Marder nicht zur Familie der Nagetiere. Daher sind sie generell auf die Schonung ihrer Zähne bedacht. Sie beißen also nur aus bestimmten Gründen, etwa weil Kabel ihnen den Weg versperren oder ihre Neugierde wecken. Aufgrund der Nachtaktivität knabbern die Tiere meist in der Dunkelheit. Vor allem im Frühjahr - dann sind männliche Exemplare besonders aktiv.

Wer sein Auto schützen will, stellt es am besten in eine Garage. Laternenparker können verschiedene Maßnahmen ergreifen, doch nicht alle sind Erfolg versprechend. Experten halten Strom für die wirksamste Methode. Dabei verpassen kleine Metallplättchen im Motorraum den Tieren einen harmlosen Stromschlag. Aufwendigstes - aber wirksames - Mittel ist, Leitungen und Kabel mit Hartplastikrohren zu verkleiden.

Einige Autohersteller bieten den Einbau von speziellen Vorrichtungen an, die den Motorraum so abschotten, dass die Tiere nicht mehr hinein kommen. Ob Ultraschallgeräte mit sehr hohen, für Menschen unhörbaren Tönen die Marder effektiv verjagen können, ist mittlerweile umstritten. Nicht empfehlenswert sind ,,Hausmittelchen" wie Hundehaare, WC-Steine, Abwehrsprays, Duftsäckchen oder Mottenkugeln, da sich die Räuber sehr schnell an üble Gerüche gewöhnen.

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