Verbrauchsangaben

Kommentar: Zu 38 Prozent überflüssig

Nun sollen uns die Amerikaner Mores lehren. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat sich vom ehemaligen kalifornischen Umweltminister James Strock heute in Berlin erläutern lassen, wie in den USA der Staat sich um die richtigen Angaben zum Verbrauch der Personenwagen gekümmert hat. Klar, dass die DUH wieder nach dem Staat ruft, der die Verbrauchsangaben nachkontrollieren soll. Liegt doch nach ihren Ermittlungen der tatsächliche Kraftstoffverbrauch von Personenwagen um 38 Prozent über dem von den Herstellern angegebenem Durchschnittsverbrauch.

Bei mir sind es manchmal sogar 60 Prozent und mehr. Aber es geht hier nicht um die Rolle des Gasfußes auf den Verbrauch. Es geht um die Regeln, nach denen hier wie dort der Normverbrauch ermittelt wird. Es ist an der Europäischen Union, einen Verbrauchszyklus festzulegen, der den Alltag des Fahrzeugeinsatzes besser abbildet als der bisherige NEFZ-Zyklus. Bis es soweit ist, müssen sich auch die Automobilhersteller an die Vorschriften halten.

Erwartet jemand ernsthaft, die Hersteller würden dabei nicht alle Register zu ihren Gunsten ziehen? Das tun sie auch zu Lasten der Kunden. Um den NEZZ heutiger Prägung zu bestehen, treiben die Hersteller großen Aufwand, das Verhalten auf dem Prüfstand zu verbessern und nehmen dabei auch schon mal in Kauf, dass der Motor außerhalb des Prüfzyklus nicht in allen Bereichen optimal arbeitet. Es stimmt: Wir brauchen bessere Regeln. Aber bis wir die haben, wird alles bleiben wie es ist, weil es vorgeschrieben ist. Ehemalige kalifornische Umweltminister sowie 38 Prozent hin oder her. (ampnet/Sm)

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