Leser fragen - Experten antworten - Wie gefährlich sind quietschende Bremsen?

Manche Autos scheinen einen lautstarken Protest von sich zu geben, wenn ihre Fahrer an der Ampel halten. Dahinter kann ein problematischer Verschleiß stecken.

Frage: Wenn ich bei meinem Auto etwas stärker auf die Bremse trete, quietscht sie schon seit einiger Zeit. Muss ich dagegen etwas unternehmen?

Antwort von Hans-Georg Marmit, Kraftfahrzeug-Experte der Sachverständigen-Organisation KÜS: Beim Bremsen, also beim Zusammenspiel von Bremsscheibe und Bremsbelag wirken hohe Kräfte, da kann es zu unerwünschten Schwingungen kommen, die sich als Quietschen äußern. Das unangenehme Geräusch kann verschiedene Ursachen haben.

Streusalz, kleine Steine oder andere Ablagerungen können zum Beispiel solche Geräusche hervorrufen. Autos, die wenig bewegt werden, setzen manchmal Flugrost auf den Bremsscheiben an. In beiden Fällen kann man versuchen, die Reibwerte durch ein paar kräftigere Bremsungen wieder zu normalisieren.

Ein möglicher Grund für das Quietschen ist eine ungleichmäßige Abnutzung der Bremsbeläge. Wurden sie lange nicht mehr von einem Fachmann beispielsweise bei der HU oder Inspektion begutachtet, empfiehlt es sich, eine Werkstatt aufzusuchen. Ausgetauscht werden müssen die Bremsbeläge auch, wenn sie ,,verglast" sind. Das passiert bei einer Überlastung, zum Beispiel, wenn die Bremszange nicht richtig löst und die Beläge dauerhaft auf der Bremsscheibe schleifen. Dann überhitzt der Belag, schmilzt und greift später weniger gut.

Auch Austausch-Bremsbeläge minderer Qualität oder eine fehlerhafte Montage können zum Quietschen führen. Wenn bei Ihnen kürzlich die Beläge erneuert wurden, kommt dieser Grund infrage.

Generell zum Quietschen neigen Bremsen an sehr sportlichen Fahrzeugen. Hier steht die Funktion im Vordergrund, sie sollen schnell und hart greifen, eine Geräuschentwicklung wird hier zugunsten der besseren Funktion häufig akzeptiert.

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